Spuk zu Halloween im Erlebnisbergwerk Velsen Ludweiler Karnevalisten spielen Geister
Ludweiler/ VELSEN · Sie überfallen die Besucher in der Unterwelt. Zu Halloween spukte es überall im Erlebnisbergwerk Velsen.
Halloween im Erlebnisbergwerk Velsen
Zum sechsten Mal hatte der Verein Erlebnisbergwerk Velsen am Mittwoch zur Halloween-Nacht eingeladen. Dass im ehemaligen Lehrstollen spannende Abenteuer warten, hat sich mittlerweile rumgesprochen. Kurz vor dem Startschuss stehen bereits 70 Besucher am Eingang. Einige sind kostümiert: Ein Skelett, eine Dame mit blutverschmiertem Kittel und mehrere Teufelchen werden gesichtet. Ein junger Mann lässt sich das Spektakel trotz klaffender Fleischwunde im Gesicht nicht entgehen.
Vereinschef Volker Etgen hofft, dass so viele Besucher wie im Vorjahr kommen. 2017 strömten 2000 Gruselfreunde zum Bergwerk des Schreckens. Am Eingang zum Höllenschlund erhalten die Gäste Helm und Taschenlampe. Einige greifen in die Dose mit Süßigkeiten. Ein bisschen Nervennahrung kann ja nicht schaden.
Ein cooler Junge gibt sich zunächst betont lässig. „Da erschrecken bestimmt nur Mädchen“, meint er. Als wenig später ein Gespensterarm aus dem Nichts nach ihm greift, verstummt der Bub. Bisher marschierte er mutig voraus, jetzt lässt er sich zwischen die Eltern zurückfallen.
Andere junge Besucher umklammern die Hand von Mama oder Papa. Einige ältere Kinder haken sich bei einem Erwachsenen ein. Wer zusammenhält, hat bessere Chancen, den Albtraum unter Tage unbeschadet zu überstehen.
Schon nach wenigen Metern steht fest: Halloween in Velsen ist kein Kindergeburtstag auf dem Ponyhof. Das Licht der Taschenlampe, das zunächst nur den Weg ausleuchtete, wandert nun auch die Wände entlang. In jeder Ecke, hinter jedem Hindernis kann sich ein Angreifer verbergen. Manche Maskenträger poltern von vorne heran. Andere nähern sich von der Seite. Unbemerkt. Langsam. Leise. Hat mich da gerade eine kalte Hand an der Schulter berührt? Aaaahh!
Die Hilfeschreie verhallen in der Nacht. Statt Retter nähern sich die nächsten Spießgesellen. Vorbei geht es an einem grunzenden Monster und einer mumifizierten Leiche. Die Dunkelheit, der Nebel des Grauens, die Lichteffekte und fürchterliche Geräusche sorgen dafür, dass man irgendwann nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.
„Brauchst keine Angst zu haben, der Papa ist doch stark“, beruhigt ein Vater. Dem Mann mit dem Vorschlaghammer geht aber auch er lieber aus dem Weg. „Hunger!“, haucht das Ungetüm.
„Hab’ ich auch. Ich esse gleich draußen was“, kontert ein Besucher mit Nerven aus Drahtseil. Bevor er sich mit Stockbrot oder Flammkuchen stärken kann, muss er aber zunächst noch das Revier der Endzeitfamilie passieren. Deren Mitglieder führen wohl nichts Gutes im Schilde. Auf ein Bierchen möchte man sich mit ihnen jedenfalls nicht verabreden.
„Bist du noch da?“, fragt ein Mädchen mit ängstlicher Stimme. „Ja!“, antwortet die Mutter. Endlich erscheint Licht am Ende des Tunnels. Einige Besucher schütteln sich den Schreck aus den Gliedern. Uff, der Spuk ist vorbei!
Andere haben jetzt erst richtig Blut geleckt. „Mama, ich will noch mal gehen“, bittet ein junger Horrorfan mit Messer im Kopf. Die älteren Gäste sind ebenfalls begeistert. „Es ist echt gut gemacht, auch für Erwachsene“, sagt René Müller. Den Besucher aus Rentrisch haben das Spiel der Horror-Mimen und deren aufwendige Kostüme beeindruckt.
Andere Halloween-Freunde fanden den Rundgang „sehr spannend“, „herrlich gruselig“ oder „viel besser als jede Geisterbahn“. Sogar von einem coolen Jungen gibt‘s ein dickes Lob: „Ja, war ganz okay“, verkündet der Schüler lächelnd.