Sonnenenergie am Kohle-Standort

Großrosseln. Die Merziger Firma Natenco will in St. Nikolaus auf der ehemaligen Schachtanlage Merlebach-Nord eine Photovoltaikanlage errichten. Einstimmig gaben die Mitglieder des Großrosseler Gemeinderats am vergangenen Mittwochabend grünes Licht für den entsprechenden Bebauungsplan

 Am Schacht Merlebach-Nord in St. Nikolaus (hier das Fördergerüst) wird eine große Photovoltaik-Anlage gebaut. Foto: Döpke

Am Schacht Merlebach-Nord in St. Nikolaus (hier das Fördergerüst) wird eine große Photovoltaik-Anlage gebaut. Foto: Döpke

Großrosseln. Die Merziger Firma Natenco will in St. Nikolaus auf der ehemaligen Schachtanlage Merlebach-Nord eine Photovoltaikanlage errichten. Einstimmig gaben die Mitglieder des Großrosseler Gemeinderats am vergangenen Mittwochabend grünes Licht für den entsprechenden Bebauungsplan.Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen hat den Solarpark in Merzig-Fitten gebaut und betreibt zur Zeit annähernd 350 Windkraftanlagen. Natenco-Projektleiter Jörg Böttcher erläuterte in der Ratssitzung die Einzelheiten der geplanten Photovoltaikanlage. Knapp 14 Hektar des Geländes, das einst der französischen Bergbaugesellschaft Houillères du Bassin Lorrain (HBL) gehörte und von deren Rechtsnachfolgerin Charbonnages de France (CdF) zwischenzeitlich an die Naturland-Ökoflächenmanagement gGmbH verkauft wurde, sollen bebaut werden. 53100 Module werden dort im Jahr rund 2,9 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren; das entspricht dem Bedarf von 4000 Haushalten.Natenco rechnet mit einem jährlichen Einspeiseerlös von 930000 Euro. Zuvor muss der Stromerzeuger allerdings kräftig investieren: Die Anschaffung der Dünnschicht-Solarmodule schlägt mit 5,3 Millionen Euro zu Buche, das gesamte Bauvolumen beträgt 9,5 Millionen Euro. Wenn alles nach Plan läuft, kann der Betrieb im März des kommenden Jahres aufgenommen werden.Die Anlage wird auf Einzelfundamenten und Ständerkonstruktionen errichtet, umfangreiche Erdarbeiten sind deshalb nicht nötig. Das an den Gemeindebezirk Naßweiler angrenzende Gelände soll eingezäunt und videoüberwacht werden. Im Rahmen des Projektes wird ein neuer Arbeitsplatz geschaffen.

HintergrundDie Schachtanlage Merlebach-Nord in St. Nikolaus ist ein Sonderfall der Bergbaugeschichte: ein Nebenschacht des französischen Bergwerks Freyming-Merlebach. Französische Bergleute fuhren dort, auf deutscher Seite der Grenze, ein zu ihrem Arbeitsplatz unter Tage, um unter deutschem Staatsgebiet Kohle zu fördern. Nach der Schließung der Grube 2003 nahm das Landesdenkmalamt die in den 1950er Jahren gebaute Anlage inklusive Maschinen in die Denkmalliste auf. Die Naturlandstiftung hat die etwa 25 Hektar große Fläche mitsamt den aufstehenden Gebäuden erworben.Im schachtnahen Teil des Geländes soll nun eine Photovoltaik-Anlage Energie erzeugen. dd

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