Sie musizieren für Großrosseln

Großrosseln. Die Besetzung dieser erfolgreichen Kapelle ist ebenso ungewöhnlich wie ihr Name: Im Jugendorchester Großrosseln spielen fast nur erwachsene Musiker und Akkordeone ersetzen die Streicher. Die SZ hat das Orchester im Proberaum im Keller der Grundschule besucht. Es ist eng und laut, als die Truppe auf Kommando von Leiter Mark Müller loslegt

 Das Jugendorchester Großrosseln probt unter Leitung von Mark Müller. Foto: Becker & Bredel

Das Jugendorchester Großrosseln probt unter Leitung von Mark Müller. Foto: Becker & Bredel

Großrosseln. Die Besetzung dieser erfolgreichen Kapelle ist ebenso ungewöhnlich wie ihr Name: Im Jugendorchester Großrosseln spielen fast nur erwachsene Musiker und Akkordeone ersetzen die Streicher. Die SZ hat das Orchester im Proberaum im Keller der Grundschule besucht. Es ist eng und laut, als die Truppe auf Kommando von Leiter Mark Müller loslegt. Gespielt wird ein "007-Medley", in dem Sängerin Isabelle Steuer unter anderem "Golden Eye" singt. Die Partitur dazu hat Müller selbst geschrieben - wie alle Partituren, auf die das Jugendorchester zurückgreift. Das geht auch nicht anders. "Denn für diese Besetzung ist es unmöglich, Noten zu beschaffen." Das Medley hört sich schon richtig gut an. Das ist auch gut so, denn schon Ende des Monats steht das erste Konzert in Petite Rosselle an. "Die 15 Stücke, die wir dieses Jahr spielen, haben wir etwa ein Jahr lang geprobt", sagt Müller. Zunächst taktweise, dann in immer längeren Passagen. Feinarbeit ist allerdings immer noch notwendig. "Wenn ihr möchtet, können wir noch einmal im kleinen Kreis proben", bietet der Dirigent seinem kleinen Gospelchor an, der "I will follow him" singen soll. Die Stimme des Jugendorchesters ist aber allerdings ganz klar Isabelle Steuer. "Wir haben sie in der Kirche singen hören und sie dann gefragt, ob sie bei uns mitmachen möchte", berichtet der Vorsitzende Fred Schuler. Sie wollte und schlug sofort ein. "Inzwischen fragen die Leute schon gezielt, ob sie beim Auftritt singt", sagt Schuler. Steuer will es mit ihrem Gesang noch weit bringen. Casting-Shows will sie zwar "ganz sicher" nicht besuchen, aber ein Traum wäre es, moderne Musicals zu singen. "Oder etwas in Richtung Alanis Morisette", sagt die Sängerin in einer Probenpause. Mitten unter den Musikern findet sich dann doch noch einer, der genau zu einem Jugendorchester gehört. Joshua Schaum aus Karlsbrunn, der mit zwölf Jahren am Tenorhorm schon kein Anfänger mehr ist. Denn er spielt sein Instrument schon seit vier Jahren. "Meine Schwester spielt hier die Klarinette und irgendwann hatte ich auch Lust mitzumachen", sagt er. Roland Haupenthal spielt schon seit Jahrzehnten mit. Meistens am Keyboard, er kann aber auch am Akkordeon aushelfen. Er ist seit 1971 beim 1968 gegründeten Orchester mit dabei. Wenn er gefragt wird, wie es sich mit dem Namen Jugendorchester verhält, sagt er: "Wir haben uns vor langer Zeit in dieser Formation, die eigentlich Schulorchester war, und viele sind bei der Stange geblieben." Ein Namenswechsel wäre wohl auch schwierig, wie Edgar Reichert, der als Elfjähriger Gründungsmitglied war und zeitweise als Vorsitzender agierte, berichtet: "Man kennt uns jetzt halt schon lange unter diesem Namen." Neben dem eigentlichen Orchester gibt es noch ein Nachwuchsorchester, ein Seniorenorchester und eine Bläsergruppe. Die nächsten Auftritte sind am 27. März in Petite Rosselle und am 24. April in der Rosseltalhalle geplant.

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