Sensoren lernen, was den Warndt-Bewohnern stinkt

Dorf im Warndt · Das Projekt zur Geruchsüberwachung im Warndt steht vor dem Start. Doch die Gassensoren müssen noch lernen, Gestank als solchen zu erkennen. Deshalb riecht eine Gruppe von 52 Freiwilligen mit: mehr in einer Informationsveranstaltung am 9. Oktober.

 In der Dunkelheit taghell erleuchtet, umhüllt von Dampf und Qualm: die Chemieplattform Carling. Deutsche Nachbarn im Warndt mitsamt dem Kreis Saarlouis vermuten hier die Quelle für unangenehme Gerüche, die sie seit dem vorigen Sommer wahrnehmen. Foto: Becker & Bredel

In der Dunkelheit taghell erleuchtet, umhüllt von Dampf und Qualm: die Chemieplattform Carling. Deutsche Nachbarn im Warndt mitsamt dem Kreis Saarlouis vermuten hier die Quelle für unangenehme Gerüche, die sie seit dem vorigen Sommer wahrnehmen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Um die Geruchsbelastung im Warndt , die mutmaßlich von der Chemieplattform im französischen Carling ausgeht, kontinuierlich überwachen zu können, erforschen Saarbrücker Messtechniker im Auftrag des saarländischen Umweltministeriums eine neuartige Methode zur Geruchsmessung. Die Gassensorsysteme, die das Team des Messtechnikers Professor Andreas Schütze und die Saarbrücker 3S GmbH bereits für den Innenbereich entwickelt haben, sollen so weiterentwickelt werden, dass es möglich wird, Geruchsbelastungen im Freien zu messen. Nach ersten Vorarbeiten sollen die Messungen vor Ort demnächst beginnen. Aus diesem Anlass wird das Forschungs- und Entwicklungsprojekt am Donnerstag, 9. Oktober, um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Dorf im Warndt vorgestellt. Alle Interessierten, insbesondere die Bewohner der Warndt-Gemeinden, sind herzlich eingeladen.

Und das sagen die Forscher und Entwickler zum Hintergrund: Menschen ist es einfach, ein Gas oder Gasgemisch als Geruch bzw. Gestank einzuordnen. Soll ein künstliches Sinnesorgan, ein Sensor, Gerüche wahrnehmen, ist dies ein höchst komplexer Vorgang, erst recht, wenn das System im Freien arbeiten soll.

Ein solches Freiland-Messsystem existiert bislang weltweit noch nicht. Im Rahmen eines Forschungsprojektes werden Professor Andreas Schütze und die Firma 3S GmbH untersuchen, ob und wie ihre Gassensorsysteme für die Messung der Geruchsbelastung im Warndt weiterentwickelt werden können. Hierfür sollen die Messsysteme anhand von Messdaten und Rückmeldungen von Bewohnern der Warndt-Gemeinden so angelernt werden, dass sie selbstständig Gerüche erkennen und messen können. Im Rahmen von Vorarbeiten wurde bereits mit Hilfe einer Befragung der Bevölkerung die aktuelle Geruchssituation in den Warndt-Gemeinden erfasst und eine Gruppe von 52 Freiwilligen gefunden, die regelmäßig Informationen zu Geruchswahrnehmungen geben werden.

In den nächsten Tagen installieren die Forscher die Gassensorsysteme in den Gemeinden. Die Messungen gleichen die Wissenschaftler dann mit den Geruchsangaben der Warndt-Bewohner ab. Das Projekt läuft in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Verein Saubere Luft für die Warndt-Gemeinden.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.idw-online.de/de/news598859 .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort