Rückschau auf die Bergbau-Ära

Karlsbrunn. Ganz viele Erinnerungen wurden am Samstagnachmittag wach, als der Historiker und Geograf Delf Slotta mehr als 40 Besucher über das alte Bergwerk Warndt führte. Mit Fotos und anschaulichen Beschreibungen erklärte er den Weg des Bergmanns, der hier schon ein paar Jahre nicht mehr beschritten wird: vom Bad über das Zechenhaus in den großen Schacht

 Gleich geht es nach drinnen, in die Waschkaue: Delf Slotta (links) erläutert einer Besuchergruppe die frühere Grube Warndt. Im Hintergrund die denkmalgeschützten Bergwerksgebäude. Foto: Jenal

Gleich geht es nach drinnen, in die Waschkaue: Delf Slotta (links) erläutert einer Besuchergruppe die frühere Grube Warndt. Im Hintergrund die denkmalgeschützten Bergwerksgebäude. Foto: Jenal

Karlsbrunn. Ganz viele Erinnerungen wurden am Samstagnachmittag wach, als der Historiker und Geograf Delf Slotta mehr als 40 Besucher über das alte Bergwerk Warndt führte. Mit Fotos und anschaulichen Beschreibungen erklärte er den Weg des Bergmanns, der hier schon ein paar Jahre nicht mehr beschritten wird: vom Bad über das Zechenhaus in den großen Schacht. Auch die begehbaren Flächen der Grubenanlage wurden besichtigt. Bereits beim Auftakt mit dem Bergmannsgruß "Glück auf", der lebhaftes Echo fand, wurde klar, dass vor allem Ehemalige gekommen waren, um ihre alte Arbeitsstätte wiederzusehen. Zum Beispiel Roland Kunz (53) und Roland Decker (54). "Wir sind hier, um Erinnerungen aufleben zu lassen und unsere alten Kumpel wieder zu sehen", erklärte Kunz. "Schließlich haben wir über 30 Jahre unseres Lebens in diesem Bergwerk verbracht", fügte Decker hinzu. Besonders interessant für die ehemaligen Bergleute waren dabei die alten Kleiderkörbe oder aber auch gebrauchte Schuhe und Arbeitskleidung, die noch in den einzelnen Räumen lagen. Hoffte doch jeder irgendwie, noch ein Teil des jetzigen Bergwerks und somit der Erinnerung an eine andere Zeit zu sein. Slotta führte die Besucher, nachdem er die Chronologie des Bergwerks Warndt erklärt hatte, in das so genannte Weiß-Schwarz-Bad. Das Prinzip dahinter war ebenso einfach wie genial: "Im Weiß-Bad legte der Bergmann seine Straßenkleidung in seinen Korb. Durch den Duschgang ging er ins Schwarzbad, in dem er seine Arbeitskleidung aus dem Korb nahm. Bei dem Herausfahren erfolgte die gleiche Prozedur, nur umgekehrt." Die Besucher lauschten gespannt - auch für Nicht-Bergleute war es interessant, mehr über das Leben und Arbeiten im Bergwerk Warndt zu erfahren. Sabine Schattschneider hatte ihre Kinder Pia (7) und Philipp (6) mitgebracht: "Wir kommen aus Karlsbrunn, da ist es uns sehr wichtig, dass die Kinder wissen, was hier einmal war." Interessiert an dem, was einmal hier war, war auch Karsten Kreis (45): "Wenn man aus dem Warndt kommt, ist es natürlich besonders interessant, sich das alte Bergwerk anzusehen." Eine kleine Kritik hat er jedoch auch anzubringen: "Es ist sehr schade, dass man Industrie oftmals erst dann besichtigen kann, wenn sie schon halb abgebaut ist. Im Betrieb wäre das Bergwerk wahrscheinlich noch viel spannender." Führer Delf Slotta war begeistert von der großen Zahl der Besucher: "Ich freue mich sehr, dass zunehmend mehr Menschen solche Touren besuchen. Das zeigt, dass die Beendigung des Bergbaus an der Saar eine Zeitenwende bedeutet, die an den Menschen hier nicht spurlos vorübergeht."

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