Fastnacht in Großrosseln Rossler feiern ein sonniges Umzugsfest
Großrosseln · Bestes Wetter, super Stimmung und an die 80 Gruppen: Der Faasenddienstagumzug der Doll Doll Großrosseln begeisterte die Narren.
Die Rossler sinn doll doll. Besonders, wenn die Sonne das Rosseltal küsst und der Fastnachtsdienstag ansteht. Dann machen sie im Umzug mit oder feuern die Aktiven vom Wegesrand aus an. „Ihr kennt es inzwischen alle, also stimmt mit ein“, fordert Umzugsmoderator Fred Schuler auf, dann geht die heimelige Schunkelmusik los: „Mir Rossler sinn doll doll, ist das nitt wunnervoll?“
Was gibt es da nicht alles zu sehen, als der Herold die Narrenschar an der Rosseltalhalle vorbei führt. Da ist über Kanzlerin Angela Merkel wenig First-Lady-like zu lesen: „Ich lasse einen ziehen.“ Der, der da ziehen gelassen wird, ist SPD-Mann Martin Schulz. Ihn hat sie mit Tauen vor ihre rollende Badewanne gespannt, CSU-Chef Horst Seehöfer beäugt das offenbar wohlwollend. Eine herrliche Idee der Gruppe Hümbert/Gerlach/Haser/Aue. Da stört es auch nicht, dass Merkel und Seehofer Schnurrbart tragen.
Sachte Kritik an der Obrigkeit auch von den Hinne Hott aus Naßweiler. Sie bekennen im Umzug, als Stinktiere verkleidet: „Uns stinkt‘s“. Was? Das hat die Gruppe um die Hinne Hott-Vorsitzende Stefanie Klein, Elferratspräsidentin Bianca Dirk und Simone Brück auch auf das Versorgungsauto geschrieben: „die Baustelle“.
Logisch, dass auch die Doll Doll als Organisatoren des Rossler Umzugs eine gewichtige Rolle spielen. Karl Fuß ist da auf dem Mottowagen zu sehen, weiter hinten haben sich all die Doll Doll-Tollitäten eingereiht. Zunächst Kinderprinz Maximilian, Kinderprinzessin Xenia und Kinderhofnärrin Joanna, wenig später Prinz Alexander und Hofnarr Aline. Beide Königshäuser unterwegs in glitzernden Stanniol-Schlössern in den Vereinsfarben Grün, Rot und Gelb.
Die Vereine setzen weitere Glanzpunkte. Die Fußballer des SC sehen aus wie Hulk, der grüne Held. Wo sie zum Stehen kommen, brüllen sie ihren Fußballerschlachtruf: „Ziggezagge, zinngezagge, hoi, hoi, hoi!“ Lebkuchenherzen sind unterwegs, die Gruppe Haser huldigt dem Dart-Kult. Die Helden des Sports, meist an grellen Frisuren zu erkennen, tragen übergroße Pfeile, und der Rest der Gruppe feiert eine „180“ nach der anderen. Drei Pfeile auf die dreifache 20 – das bringt 180 Punkte und ist somit die höchstmögliche Punktzahl pro Durchgang.
Die Spielgemeinschaft St. Nikolaus begibt sich mit Verkleidung und Wagendeko ins tiefste Afrika, und die Mitglieder des Nikloser Stammtisch haben als Indianer einen Schurken – die RAG – an den Marterpfahl gefesselt. Die „Quattros Castagnettos“ werden, geht es nach Moderator Schuler, in die Geschichte der Rossler Umzüge eingehen, die Vierergruppe inszeniert einen unblutigen Stierkampf. Auch düstere Gestalten sind zu sehen – etwa die Gruppe aus Naßweiler, als dunkle Orks verkleidet. Vor allem aber die Warndthexen mit ihren historischen Holzmasken.
Die Musik ist ein weiterer wichtiger Punkt. Da allein Völklingen schon mit der Brassband Ludweiler, der Marchingband und den Guggemol drei lautstarke Kapellen zu bieten hat, bleiben auch in Großrosseln keine Wünsche offen. Und dann sind da noch die mitgliederstarken Beiträge größerer Karnevalsgesellschaften. So sind die Ludweiler Beele’s und die Kulturgemeinschaft Dudweiler Pfaffenkopf gern gesehene Gäste.