Vergnügen ohne Grenzen „Riwwer und niwwer“ auf der Festmeile

Großrosseln · Da ist jede Menge Musik drin. Nachbarorte Großrosseln und Petite-Rosselle feiern ihr grenzüberschreitendes Dorffest.

 Die Staatsgrenze spielte überhaupt keine Rolle beim bereits 37. Rosseler Dorffest.

Die Staatsgrenze spielte überhaupt keine Rolle beim bereits 37. Rosseler Dorffest.

Foto: Thomas Seeber

Schon Stunden vor dem offiziellen Startschuss meldet der Verkehrsfunk im Radio: Im Warndt ist die Rosselbrücke zwischen Großrosseln und Petite-Rosselle wegen einer Veranstaltung gesperrt. Wo normalerweise Autos zwischen Deutschland und Frankreich pendeln, spazieren am Wochenende die Besucher des Rossler Dorfestes: „Riwwer und niwwer“, lautet das Motto auf der grenzüberschreitenden Festmeile.

Am Samstag ist von Beginn an ordentlich Musik drin. Ein Hauch von Rio weht durch Rosseln, als die Ritmistas, eine Samba-Gruppe aus Reims, durch die Bahnhofstraße fegt. Die trommelnden Herren werden von zwei Tänzerinnen mit üppigem Kopf- und Federschmuck begleitet. Mit verführerischem Hüftschwung ziehen die leicht bekleideten Schönheiten das Publikum in ihren Bann. „Oh, là, là“, denken einige Zuschauer und greifen zur Handykamera. Einen älteren Herrn hält es nicht mehr hinterm Essensstand. Mit Kochmütze und Schürze lässt er sich auf ein gemeinsames Tänzchen ein.

Auf Samba folgt Marschmusik. Zur offiziellen Eröffnung übernehmen der Musikverein Rheingold und das Jugendorchester Großrosseln das Zepter. Auch sie sind in weiblicher Begleitung. Die Gardemädchen des Karnevalvereins Doll Doll und die Majorettes winken mit deutschen, französischen und europäischen Fähnchen. Als dann auch noch die Musique Municipale einmarschiert, ist die Runde komplett.

„Herzlich willkommen zum Rossler Dorffest!“, ruft Ortsvorsteher Jörg Steuer (SPD) auf dem Place du Jumelage.

Veranstaltet wird die 37. Auflage von der Arbeitsgemeinschaft der Vereine des Gemeindebezirks Großrosseln (AVG). Traditionell mit von der Partie: Die Freunde aus dem Nachbarort. In Petite-Rosselle kümmert sich das Office Municipal des Sports et de la Culture (OMSC) um die Organisation. „Wir wissen hier, was Europa bedeutet“, versichert der AVG-Vorsitzende Steuer. Im vergangenen Jahr feierten die Nachbarn ihre 50-jährige Partnerschaft.

Während OMSC-Chef Bernard Hayo und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) den offiziellen Fassanstich übernehmen, dreht der Nachwuchs schon eine Runde auf dem Karussell. Einige Meter weiter bestaunt ein Knirps mit Schnuller, wie ein Clown ein paar Luftballons zu einer Spider-Man-Figur verknotet. Das Fest ist bei Jung und Alt beliebt. Neben Kinderwagen werden auch einige Senioren mit Rollator gesichtet.

Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Ob Couscous, Schwenker, Crêpes oder „Krumbawouacht“ - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Im Irish Pub des Musikvereins Rheingold werden Shamrock Beer, Whiskey oder Kilkenny serviert. Und in der Boxengasse des Rosseler Formel 1 Clubs wartet eine Sekt- und Cocktailbar.

An vielen Ständen heizt Musik aus der Konserve die Stimmung an. „Scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr. Olé, olé und schalala!“, schallt es aus einem Lautsprecher.

Die Besucher fühlen sich wohl, sie loben das „internationale Flair“ und „ die große Auswahl an Speisen“. Und sie hoffen, dass das Wetter hält. „Dann komme ich morgen wieder“, versichert ein junger Mann. „A la prochaine!“, ruft eine gut gelaunte Dame. „Jo, mach‘s gut!“ antwortet der Kollege.

 Auch die „Gugge mol“ Völklingen spielten auf.

Auch die „Gugge mol“ Völklingen spielten auf.

Foto: Thomas Seeber
 Die Naturfreunde Petite-Rosselle boten Muscheln und Schaumwein an.

Die Naturfreunde Petite-Rosselle boten Muscheln und Schaumwein an.

Foto: Thomas Seeber

Damit ausgelassen gefeiert werden kann, wird die Sicherheit groß geschrieben. Polizisten gehen auf dem Gelände Streife, an den Zugängen gibt es Absperrungen. In Großrosseln blockieren Container die Durchfahrt, in Petite-Rosselle parkt ein großer Bagger am Beginn der Festmeile. Auf französischer Seite werden am Eingang zum Festbereich sogar die Taschen und Rucksäcke der Besucher kontrolliert.

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