Obstbauern verlegen Kelterstart nach vorn

Völklingen/Großrosseln. "Die Bäume helfen sich selbst, werfen ab, was zu schwer ist," beschreibt Manfred Klein aus Lauterbach das Phänomen, das vielerorts in der Region zu beobachten ist. Apfelbäume, die unter ihrer Last fast zusammenbrechen, Äste, die mit Pflöcken und Holzgabeln abgestützt werden. Und viele, viele Früchte, die bereits am Boden liegen

Völklingen/Großrosseln. "Die Bäume helfen sich selbst, werfen ab, was zu schwer ist," beschreibt Manfred Klein aus Lauterbach das Phänomen, das vielerorts in der Region zu beobachten ist. Apfelbäume, die unter ihrer Last fast zusammenbrechen, Äste, die mit Pflöcken und Holzgabeln abgestützt werden. Und viele, viele Früchte, die bereits am Boden liegen. "Ab nächste Woche ist unser Kelterhaus geöffnet", zieht der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Lauterbach denn auch die Konsequenz aus dem Apfelsegen. "Es geht früher los dieses Jahr, normalerweise wird es Oktober," sagt Klein und weiter, "Pflaume und Mirabelle dagegen sind Null dieses Jahr." Auch in Ludweiler stehen alle Zeichen auf Keltern "Heute Morgen brachte ein Laster eine Riesenpalette mit Verpackungsmaterial zu unserer Privatadresse", berichtet Hedwig Lorig am Montag. Die Frau des Vorsitzenden der Ludweiler Obst- und Gartenbauern ist in Sorge, ob alles klappt. Schon kommenden Samstag geht es bei den Ludweiler Obstbauern los. "Die Anfrage ist groß", sagt Hedwig Lorig. "Da müssen die gelieferten Verpackungen doch rechtzeitig am Kelterhaus sein". Die nämlich brauchen die Obstbauern für das neue Angebot, mit dem sie dieses Jahr - neben der Flaschenabfüllung, die sie beibehalten - starten. Bag-in-Box heißt das System, mit dem die Karlsbrunner übrigens seit 2005 arbeiten. Der Apfelsaft wird in Plastikbeutel mit fünf Litern Inhalt gefüllt, die in einer wiederverwertbaren Kartonbox stehen. "Damit ist der Saft drei Monate und länger haltbar - auch nach dem Öffnen", erklärt Ewald Schmeer, der Vorsitzende der Karlsbrunner Obst- und Gartenbauern. Er ist von dem System so überzeugt, dass er den Saft nur noch auf diese Weise abgibt. Flaschen haben in Karlsbrunn ausgedient. Auch hier laufen die Vorbereitungen im Kelterhaus auf Hochtouren. Die Maschinen werden funktionsfähig gemacht, "wir arbeiten mit einem Museum", frotzelt Schmeer, "die Anlage ist fast 50 Jahre alt". Gibt es genügend Anmeldungen, keltern die Karlsbrunner am kommenden Samstag - wie die Ludweiler. "Eher aber eine Woche drauf, am 20. September", sagt Schmeer. Für zwei Grundschulklassen bietet der Lehrer in Kooperation mit seinem Vereinskollegen Jürgen Mathieu aus St. Nikolaus sogar jeweils einen "Tag des Apfels" an. Am 30. September kommen die Kinder der vierten Klasse aus Großrosseln, am 1. Oktober - so die Planung - die Schüler aus St. Nikolaus. Und nicht nur die: Weil der Ort keine eigene Kelteranlage besitzt, bringt der neue Vorsitzende der St. Nikolauser Obstbauern Mathieu seine Ernte auch in das zwei Kilometer entfernte Karlsbrunn. "Zehn Zentner werden es wohl sein", schätzt er. Auch Mathieu staunt über die Obstmengen. "Die Bäume hängen so voll, dass man sie stützen muss," sagt er und empfiehlt, einen Teil der Früchte abzuschütteln. Sein Vorgänger Herbert Thiel, der 33 Jahre lang den Verein führte, analysiert, warum es so viel Kernobst gibt. Die Witterungsbedingungen seien gut gewesen, "seit Mai gab es keine Nachtfröste mehr, während der Blütezeit schien die Sonne". Zwar bringt es der Rentner nicht auf 14 Zentner Äpfel wie im Rekordjahr 2004, aber seine acht bis neun Zentner Boskoop-Früchtchen transportiert Thiel nach Karlsbrunn zum Keltern: "In acht bis 14 Tagen fange ich mit dem Pflücken an." Bis zur Ernte schlägt er in regelmäßigen Abständen die faulen Äpfel vom Baum, "damit sie keine gesunden anstecken können". Blick zurück nach Ludweiler. Hier hat die Sache mit der Palette noch einen guten Ausgang genommen. Montagabend kam der zweite Vereinsvorsitzende, Gerd Closse, bei Lorigs vorbei und transportierte eigenhändig alle 900 Bag-in-Box-Verpackungen zum Kelterhaus in der Werbelner Straße.

Auf einen BlickWer seine Äpfel in Karlsbrunn keltern lassen möchte, sollte sich (gilt ab sofort) bitte eine Woche vorher anmelden ab 18 Uhr unter Tel. (06809) 1347. Anmeldungen in Ludweiler unter Tel. (06898) 41993 oder (06898) 42786 ab 17 Uhr. In der Woche ab 15. September wird in Lauterbach gekeltert. Anmeldung unter Tel. (06802) 440. af

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