Neuer Anfang bei Katholiken im Warndt

Großrosseln · Die Pfarrei „Heilig Kreuz im Warndt“ ist errichtet. Die neue große Seelsorgeeinheit des Bistums Trier ging am Samstag in Großrosseln mit einem beeindruckenden Festgottesdienst an den Start. Aus den Gemeinden gibt es skeptische, aber auch hoffnungsvolle Stimmen dazu.

Samstagnachmittag in der Großrosseler Pfarrkirche des heiligen Wendelin: Fast ist es hier wie an Weihnachten. Proppenvolle Kirche, Lichterbäume, mehrere Chöre, großes "Bodenpersonal Gottes", viel Weihrauch, Feststimmung - die vom Bistum Trier neu eingerichtete Pfarreiengemeinschaft (PG) Warndt startet mit einem großen Gottesdienst in eine neue Zeit.

Weihbischof Robert Brahm ist gekommen. Das neue Seelsorgeteam aus acht Hauptamtlichen, viele Messdiener, Vertreter der Kommunen, Verbände und Vereine, aus den Räten der vorherigen Pfarrgemeinden in Großrosseln , Ludweiler, Wehrden sind dabei. "Nach einem langen und anstrengenden Weg beginnt heute ein neues Kapitel in unseren Pfarrgemeinden. Freuen wir uns darauf!", sagt der ab nun hauptverantwortliche Pfarrer Patrik Altmeyer in der Begrüßung.

Am Bischof liegt es in der Predigt, diesen Optimismus zu verteidigen. Brahm macht seine Sache gut. Ganz modern, nach Internet-Recherchen, reflektiert er - leicht verständlich, aber schlüssig - über den Begriff Fusion. Oft, wenn Unternehmen ineinander aufgehen, wenn Erbanlagen miteinander verschmelzen, wenn Augenpaare so miteinander fusionieren, dass ein einziges brauchbares Bild entsteht, werde Energie frei. Dies gelte, im übertragenenen Sinn, auch für die PG. "Nutzen Sie diese einmalige Chance nach dem Motto: Das Alte war gut. Jetzt können wir das Neue neu gestalten", appelliert der Bischof an die Gläubigen.

Nicht jeder sieht es so, wie eine kleine Zufalls-Umfrage vor der Wendalinuskirche zeigt. "Es gab wahrscheinlich keine andere Möglichkeit, aber begeistert sind die Leute von dieser Lösung nicht", sagt ein Ehepaar, das seinen Namen nicht nennen will. "Öfter mal was Neues! Ich bin eher skeptisch, lasse mich aber gerne positiv überraschen", meint Gisela Rehberger. Eduard Rupp sagt: "Ich sehe die Umgestaltung eigentlich als große Chance. Dass dem Bistum Priester fehlen, ist hinlänglich bekannt. Damit ergeben sich für die Laien bessere Chancen der Mitgestaltung. Mir fehlt jetzt noch der letzte Schritt, nämlich Frauen für die Ämter zuzulassen." Mareike Franken sagt: "Die ganzen ehrenamtlichen Gruppen bekommen mehr Gewicht." Marvin Probst ist als Pfadfinder in Großrosseln aktiv, seine Meinung lautet: "Wenn der ganze Orgakram erst mal aufgearbeitet ist, kommt meiner Meinung nach mehr Transparenz, Konstanz und Kompetenz in die Pfarrgemeinde rein. Ich betrachte das als große Chance." Und trifft damit wieder den Appell von Weihbischof Brahm in dessen Predigt: "Geben Sie Altes auf, um neue Erfahrungen zu gewinnen!" Dabei sei jedoch achtsamer Umgang der verschiedenen Gruppierungen innerhalb der neuen Seelsorgeeinheit sozusagen allererste Christenpflicht.

Den Chören ist es schon einmal gelungen: Beim Festgottesdienst sangen sie ihre Kyries und Glorias, Credos und Hallelujas in beeindruckend guter Form bis hin zu einer eigenen Warndtfassung eines bekannten Kirchenliedes mit dem Refrain: "Hier im Warndt soll wirklich werden, was er uns verheißen hat, Gottes Reich bei uns auf Erden, Schritt für Schritt und Tag für Tag."

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HintergrundDie bisherigen Pfarrgemeinden Herz Mariä (Dorf im Warndt), St. Barbara (Emmersweiler), Maria Himmelfahrt (Geislautern), St. Wendalinus (Großrosseln ), St. Paulinus (Lauterbach), Herz Jesu (Ludweiler), St. Nikolaus/Nassweiler und St. Hedwig/St. Josef (Wehrden) wurden vom Bistum Trier mit Wirkung vom 1. Januar 2016 zur neuen Pfarrei Heilig Kreuz im Warndt zusammengefasst. Hauptverantwortlicher Pfarrer ist Patrik Altmeyer. Ihn unterstützen die Kooperatoren Lothar Stoffel und Axel-Maria Kraus (Großrosseln ) und Josef Wirfler (Wehrden), die Diakone Karl-Heinz Schindeldecker (Großrosseln ) und Christoph Storb (Wehrden), die Gemeindereferenten Martina Scholer (Ludweiler) und Andreas Folloni (Großrosseln ). Im Internet finden sich Hinweise auf die Ansprechpartner mit ihren Telefon-Sprechzeiten: www.heiligkreuzimwarndt.de et

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