Neue Quelle für Nikolaus-Bach

Großrosseln. Der Bergbau hatte dem St. Nikolaus-Bach im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgegraben. Der Bach ist eigentlich kein Fließgewässer mehr, sondern nur ein von Zeit zu Zeit Wasser führender Graben. Und ist damit auch nicht mehr in der Lage, den St. Nikolausweiher, eine der landschaftlichen Perlen im Warndt, mit Wasser zu versorgen

 Gefährdete Schönheit im Grünen: der Nikolausweiher. Foto: Dietze

Gefährdete Schönheit im Grünen: der Nikolausweiher. Foto: Dietze

Großrosseln. Der Bergbau hatte dem St. Nikolaus-Bach im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgegraben. Der Bach ist eigentlich kein Fließgewässer mehr, sondern nur ein von Zeit zu Zeit Wasser führender Graben. Und ist damit auch nicht mehr in der Lage, den St. Nikolausweiher, eine der landschaftlichen Perlen im Warndt, mit Wasser zu versorgen.Das stellt der Landschaftsplaner Paul Pattay (Foto: privat) in einer 37-seitigen Studie fest, die ganz bewusst dem 100 Seiten starken Gutachten von Professor Jürgen Wagner (Foto: Hiegel) zur Entwicklung des Grundwasserspiegels im Warndt hinzugefügt worden ist. Wagner will hier Risiken beschreiben, die sich zum Beispiel daraus ergeben, dass im südöstlichen Teil des Warndt der Wasserspiegel nach Abschalten der Grubenpumpen um über 100 Meter ansteigt (die SZ berichtete). Andererseits will Wagner aber auch Chancen aufzeigen, die sich aus der neuen Situation ergeben.Pattay hat dies exemplarisch für den St. Nikolaus-Bach und Karlsbrunn herausgearbeitet. Nach Beendigung des deutschen und französischen Bergbaus im Jahr 2006, schreibt er, werde der St. Nikolaus-Bach in zirka 20 Jahren wieder seine natürliche Wasserführung erreichen. Im selben Zeitraum sollten Landschaft und Bevölkerung für eine Zukunft ohne Schwerindustrie und Bergbau gerüstet werden. Der Warndt solle Zentrum des Naturparks Saar-Moselle und Herzstück einer neuen Raumstruktur werden. Dies könne nicht 20 Jahre warten, denn bis dahin werde die Jugend abgewandert sein.Pattay beschreibt die Beschleunigungsmöglichkeit: Laut Wagners Grundwasserstudie sei es möglich, im Ortszentrum von Karlsbrunn, genau an dem Platz, an dem Besucher von auswärts ankämen, den St. Nikolaus-Bach mit einer "neuen Quelle" entspringen zu lassen. Von hier aus könnten in Zukunft fünf Liter Wasser pro Sekunde den Nikolausbach speisen. Er könne damit wieder ein natürliches Fließgewässer werden.Pattay beschreibt dann detailliert, wie sich der Bach von seiner neuen Quelle bis zur Mündung in den Grohbruchbach entwickeln könnte. Das Bett solle von einengenden Beton-Halbschalen befreit werden. Verrohrungen sollten freigelegt werden. Der Bach solle sich mitsamt seinen Ufergehölzen auf natürlichem Wege durch das Tal schlängeln. Trittsteine, in natürlicher Form gesetzt, könnten als Überquerungshilfen dienen. Und entlang des Baches könne, falls private Grundstückseigentümer mitzögen, ein attraktiver Wanderweg von Emmersweiler durch St. Nikolaus bis nach Karlsbrunn angelegt werden.Grundlage für alles ist aber ausreichend Wasser. Pattay empfiehlt daher "dringend, die Chance, die sich durch das vorliegende Gutachten ergibt, zu nutzen und den Nikolausbach durch eine regelmäßige Wasserspende lebendig zu halten".

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