Nach dem Garten folgt das Schloss
Karlsbrunn. Freundliche Saarforst-Leute haben kühle Getränke aufgebaut - die Gäste, die sich gestern Vormittag am Karlsbrunner Jagdschloss versammelt haben, greifen dankend zu. Denn die Sonne brennt auf die Rückfront des Gebäudes und die freie Fläche, die sich dahinter hangaufwärts zieht
Karlsbrunn. Freundliche Saarforst-Leute haben kühle Getränke aufgebaut - die Gäste, die sich gestern Vormittag am Karlsbrunner Jagdschloss versammelt haben, greifen dankend zu. Denn die Sonne brennt auf die Rückfront des Gebäudes und die freie Fläche, die sich dahinter hangaufwärts zieht. Beetfläche ist es jetzt: Der "Garten ohne Grenzen" am Jagdschloss geht seiner Vollendung entgegen, am 21. Juni wird Eröffnung gefeiert. Ein "Teilprojekt nach der Kohle" nennt Großrosselns Bürgermeister den neuen Garten. Er verknüpft damit die Hoffnung, "dass Gäste in unsere Region kommen". Regionalverbands-Beigeordnete Elfriede Nikodemus rückt die Perspektive behutsam zurecht: "Wir sind nicht die große Tourismus-Region"; aber es gehe ja auch um einen Ort, an dem sich die in der Nähe wohnenden Menschen wohl fühlen. Gisbert Eisenbarth, Geschäftsführer der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB) - sie ist Trägerin des Karlsbrunner Garten-Projekts -, spricht vom grenzüberschreitenden Marketing für die "Gärten ohne Grenzen". Und von deren Beschäftigungs-Aspekten. Stefan Franz von der Arge präzisiert: Sieben von 53 Ein-Euro-Jobbern haben durch ihren Einsatz im Garten nach langer Arbeitslosigkeit wieder eine Stelle gefunden. Jörn Wallacher vom Umweltministerium und Hubertus Lehnhausen vom Saarforst-Landesbetrieb schließlich reden vom Forstgarten und seinen Besonderheiten. Wallacher lässt die Geschichte des Ortes Revue passieren, von der Fürstenjagd über das forstliche "Holzland" bis zur "nachindustriellen Phase", die dem zum Garten gewandelten Ort neue Bedeutung verleihe. Umweltminister Stefan Mörsdorf, deutet er an, habe sich zudem auch dem Schloss "zugewandt": Geld für eine "würdige Gestaltung" des Südflügels stehe bereit. Lehnhausen betont, dass das Garten-Projekt jetzt, da die Bauarbeiten fast fertig sei, erst beginne: "Der Garten muss bespielt werden", mit Veranstaltungen, mit Führungen; Besucher müssten Informationen im Internet finden und kompetente Ansprechpartner im Garten: "Die Hauptsache ist noch zu tun." Von 2009 an, darin sind sich alle einig, soll diese inhaltliche Garten-Arbeit in den Mittelpunkt rücken. Die Sonne brennt auf die freie Fläche. "Kommen Sie, ich zeige Ihnen mal Forstgarten'-Klima", sagt Lehnhausen und führt die Gäste in den kühlen Schatten alter Lebensbäume - und ganz von selbst ist man mittendrin im Garten-Thema.
HintergrundDas Jagdschloss Karlsbrunn ließ Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken von 1783 bis 1786 als Unterkunft für seine Jagden im Warndt bauen. Der Einmarsch französischer Revolutionstruppen setzte dieser Nutzung ein jähes Ende. 1798 wurde der Bau verkauft, um 1840 vom preußischen Forstfiskus erworben und diente in der Folge als Wohn- und Arbeitsstätte der örtlichen Förster. Diese nutzten die Fläche als privaten Nutz- und Ziergarten und für Experimente mit exotischen Baumarten: Ein Forstgarten entstand. Die Christliche Erwachsenenbildung (CEB) Merzig gestaltet ihn im Rahmen ihres Projektes "Gärten ohne Grenzen" seit 2003 zu einem Publikums-Garten. ddAuf einen BlickEingeweiht wird der neue Garten mit einem Fest am Samstag, 21. Juni, ab 16 Uhr. Umweltminister Stefan Mörsdorf hält die Eröffnungsrede. Ab 17 Uhr gibt es Garten-Führungen an drei Stationen. Ab 18 Uhr spielt das Herry Schmitt Quartett, ab 21 Uhr die Band Junior and the Dangerous Mood. dd