Mit Dezibel-Druck und Show-Spektakel

Großrosseln · Die Band Purple ließ es in der Rosseltalhalle mit Rock-Klassikern krachen. Vom Publikum gab's viel Lob für die Deep- Purple-Neubelebung.

 Unter dem Motto „Erzrock“ lieferte Purple – hier (vorn, von links) Gerhard Eismann, Ronny Moucka und Werner Eismann – einen furiosen Auftritt ab. Foto: Seeber

Unter dem Motto „Erzrock“ lieferte Purple – hier (vorn, von links) Gerhard Eismann, Ronny Moucka und Werner Eismann – einen furiosen Auftritt ab. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Wie die Originale lassen es auch die Kopien aus Marburg ordentlich krachen. Purple - mit diesem Namen muss man einfach eine Deep-Purple-Cover-Band sein. Mit all den Hits. Mit gleißendem, bunten Licht. Mit Show-Einlagen. Und mit der unbändigen Lautstärke, die den Rock erst zum Rock macht. Davon war es am Samstagabend beim Erzrock-Festival in der Rosseltalhalle etlichen Zuhörern zuviel. Ein kleiner Makel, den Jürgen Heisel aber schnell durch die Technik beheben lässt.

Purple - das sind vor allem die Männer an den Saiten: Werner Eismann am Bass, Zwillingsbruder Gerhard an der Fender-Strat-Gitarre. Dazu Michael Walter am Schlagzeug. Und Ronny Moucka, der dem Quintett die Stimme gibt. Irgendwo zwischen Ian Gillan und David Coverdale - genau richtig für Deep Purple. Bei "Speedking" gleich zu Beginn oder bei "Sweet Child", dem Rockhammer mit Gänsehautgarantie, wollen viele die langen, melancholischen Passasgen mitsingen. Tönt bei den einen besser, bei anderen etwas schräg. Aber nur in unmittelbarer Nähe des Mitsängers. Dank des enormen Dezibel-Drucks aus den Boxen klingt es im Ganzen einwandfrei.

Purple schaffen es nicht nur, die unvergesslichen Rockhits von Deep Purple fast originalgetreu zu interpretieren. Sie sorgen auch mit visuellen Einlagen für Spektakel. Da fliegt Werners weiße Fender-Gitarre in hohem Bogen über die Bühne, während sie noch immer die letzten von ihrem Bediener gespielten schrillen Töne kreischt. Nachdem Sänger Ronny das Instrument aufgefangen hat, steht der Gitarrist plötzlich mit einem Samurai-Schwert auf der Bühne. Will er jetzt den wertvollen Sechssaiter mit einem einzigen Streich in der Mitte zerteilen? Natürlich nicht. Während Ronny ihm die Gitarre in verschiedenen Positionen darbietet, streicht Werner mit der Klinge gefühlvoll über die Saiten. Das ergibt eine schrille Fortsetzung seines Solos und ist einer der Hingucker des Abends. In der Region fühlt sich das Quintett übrigens sauwohl, wie Sänger Ronny mehrfach betont.

Moderator Walter Otte präsentiert neben der Hauptband auch die Einheizer: "Sie kommen von hier, ihr kennt sie, ihr liebt sie: Compliment for Soul." Junge Musiker, mit ähnlich altem Rock wie die Purples und schon erfahren und erfolgreich. "Ballroom Blitz" trauen sich Sänger Lukas Schüßler, Gitarrist Philipp Roth, Bassist Mathias Contini und Schlagzeuger Jonas Dauber zu. Und Uralt-Rock'n'Roll mit "Blue Suede Shoes" oder "Johnny B. Goode".

Zurück zu Purple, die allerhand Lob einheimsen. Besucher Uwe Balzer hebt die Leidenschaft hervor, mit der das Quintett die alten Kracher zelebriert. Die Original-Purples hat er über die Jahrzehnte oft erlebt. Sogar auf anderen Kontinenten. Sein Urteil: "Purple ist mit Abstand die beste Deep-Purple-Cover-Band, die können sogar mit dem Original mithalten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort