Minister verteilt Flyer mit Versprechen

Großrosseln · Der Gemeinderat Großrosseln ist nun grundsätzlich einig mit dem geplanten Naturschutzgebiet. Umweltminister Jost hat in der Sitzung persönlich einen Flyer verteilt, auf dem seine Zusagen abgedruckt waren.

 Das Wildfreigehege Karlsbrunn, dort ist am Samstag auch Treffpunkt einer Bürger-Wanderung mit dem Minister, soll Bestandsschutz genießen; hier Patric Louis, Vorsitzender des Trägervereins, bei seinen kleinen Schützlingen im Wildschwein-Gehege. Archivfoto: Jenal

Das Wildfreigehege Karlsbrunn, dort ist am Samstag auch Treffpunkt einer Bürger-Wanderung mit dem Minister, soll Bestandsschutz genießen; hier Patric Louis, Vorsitzender des Trägervereins, bei seinen kleinen Schützlingen im Wildschwein-Gehege. Archivfoto: Jenal

Die Wogen haben sich geglättet: Geschlossen billigte der Gemeinderat Großrosseln am Donnerstagabend den umstrittenen Verordnungsentwurf über das Naturschutzgebiet Warndt. Die Änderungs- und Ergänzungswünsche aus den politischen Gremien und der Bevölkerung sollen darin allerdings berücksichtigt werden. Sie werden von der Verwaltung in ihre Stellungnahme eingearbeitet.

Als das saarländische Umweltministerium vor einiger Zeit ankündigte, den Warndt als Naturschutzgebiet auszuweisen, war die Verunsicherung zunächst groß. Viele Bürger fürchteten, künftig auf lieb gewonnene Gewohnheiten wie etwa das Pilzesuchen im Wald verzichten zu müssen. Das Ministerium startete eine Kommunikations-Offensive, beschwichtigte in den politischen Gremien und in der Presse. Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung versprach Minister Reinhold Jost (SPD ), der Warndt bleibe auch als Naturschutzgebiet Bürgerwald. Es werde am Schluss nicht mehr Verbote geben als jetzt.

Diese Zusicherung liegt nun auch auf Papier gedruckt vor. "Was bisher nicht zulässig war, wird auch künftig nicht zulässig sein. Was bisher erlaubt war, wird auch künftig erlaubt sein", heißt es in dem Flyer, den Jost am Donnerstagabend im Gemeinderat verteilte.

Darin sind zulässige und verbotene Tätigkeiten aufgelistet. Zwei Beispiele: Die pflegliche Entnahme von Pilzen, Kräutern und Beeren nicht besonders geschützter Arten in geringen Mengen zum persönlichen Gebrauch ist und bleibt erlaubt.

Das Abbrennen von Wiesen, Hecken und Gehölzen ist und bleibt verboten. Die Natur, erläuterte Jost, solle nicht vor den Menschen weggesperrt, sondern für die nachfolgenden Generationen bewahrt werden.

In dem Faltblatt werden auch die Hintergründe erläutert: Bereits in den Jahren 2000 bis 2004 wurde der Warndt in mehreren Teilgebieten von der damaligen Landesregierung als schutzwürdig gemäß der Natura 2000-Richtlinien an die EU gemeldet. Seitdem gilt auf den Flächen das "Verschlechterungsverbot", und dafür muss Rechtssicherheit geschaffen werden. Mit seinen Mitarbeitern Helga May-Didion und Dieter Ullrich stand Jost in der Rosseltalhalle Rede und Antwort. "Die Zeitschiene finden wir nicht okay", kritisierte CDU-Fraktionschef Fred Schuler. Er hätte gern die Möglichkeit gehabt, sich länger mit der komplexen Materie zu beschäftigen. Bis spätestens 8. März muss die Gemeinde Großrosseln als Träger öffentlicher Belange Stellung beziehen.

Karlsbrunns Ortsvorsteherin Petra Fretter (CDU ) fragte nach den möglichen Auswirkungen auf den Wildpark. Auch in diesem Punkt beruhigte das Ministerium. Der Wildpark, erläuterte May-Didion, genieße Bestandsschutz.

Zu einem späteren Zeitpunkt haben die Bürger erneut die Möglichkeit, sich zu äußern. Dann nämlich, wenn die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange abgewogen sind und die überarbeitete Version offen gelegt wird. "Wir sind am Anfang des Verfahrens", betonte Reinhold Jost .

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Auf einen BlickUmweltminister Reinhold Jost lädt alle Interessierten für Samstag, 27. Februar, zu einer Wanderung in das Waldgebiet ein. Fachleute des Ministeriums und des Saarforst-Landesbetriebs sind dabei und beantworten Fragen. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Kiosk am Wildfreigehege in Karlsbrunn. red

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