Linke und Freie Wähler sehen sich als Sieger

Völklingen/ Großrosseln. Mit einem herben Verlust für die Regierungspartei CDU hat am Sonntagabend die Stadtratswahl in Völklingen geendet. Laut vorläufigem Endergebnis verloren die Christdemokraten gegenüber 2004 über 14 Prozent und haben damit nur noch 17 (bisher 26) Sitze im neuen Stadtrat

Völklingen/ Großrosseln. Mit einem herben Verlust für die Regierungspartei CDU hat am Sonntagabend die Stadtratswahl in Völklingen geendet. Laut vorläufigem Endergebnis verloren die Christdemokraten gegenüber 2004 über 14 Prozent und haben damit nur noch 17 (bisher 26) Sitze im neuen Stadtrat. Sie bleiben dennoch knapp die stärkste Fraktion vor der SPD (16 Sitze), die über fünf Prozent abgeben musste. Drittstärkste Kraft ist die Linkspartei, die bei ihrem ersten Antreten für den Stadtrat mit über 17 Prozent der Stimmen 9 Sitze holte. Aus dem Stand gewannen auch die erstmals antretenden Freien Wähler zwei Sitze im Stadtrat. Die NPD (bisher fünf, jetzt nur noch zwei Sitze) musste deutlich Federn lassen. Über drei Sitze verfügt die FDP. Sie hätte diesmal auch ohne den Wegfall der Fünf-Prozent-Hürde den Einzug geschafft. Auch die Grünen (2 Sitze) sind nun wieder im Völklinger Stadtrat vertreten. Nach diesem Ergebnis zeichen sich keine klaren Vorteile fürs bürgerliche oder fürs linke Lager ab. Eine Zusammenarbeit mit der NPD hat auch die CDU im Vorfeld klipp und klar ausgeschlossen. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) sagte in einer ersten Reaktion am Wahlabend, das Ergebnis sei für seine Partei in diesem Ausmaß enttäuschend. Der Verlust sei allerdings auch von einem hohen Niveau aus erfolgt. Einige Sachentscheidungen hätten offenbar polarisiert. Die CDU werde im Grundsatz an ihrem Kurs festhalten, auch wenn es künftig schwerer werde, Mehrheiten dafür zu finden.Als großer Gewinner der Wahl sahen sich die Linken. Ihr Vorsitzender Klaus Degen erklärte, die Erwartungen seiner Partei seien "voll eingetroffen". Norbert Degen, SPD-Stadtverordneter und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Fürstenhausen, hatte seinem Zwillingsbruder Klaus bereits vor Vorliegen des Endergebnisses gratuliert. Norbert Degen meinte, die CDU sei "auf ihr Normalmaß zurückgeführt worden." Beide Zwillingsbrüder deuteten Sympathien für eine Zusammenarbeit ihrer beiden Parteien an. Aber auch eine rot-rote Koalition (16 plus 9 Stimmen) würde allerdings nach Stand vom Sonntagabend nicht allein für eine Mehrheit im 51 Sitze umfassenden Stadtrat reichen.In Großrosseln ein ähnliches Bild. Die Linken haben aus dem Stand 13,4 Prozent der Stimmen auf sich gezogen. "Das ist mehr, als wir erwartet haben", sagt Spitzenkandidat Norbert Wagner. Stimmenverluste hingegen für die beiden großen Parteien. "Ziel knapp verfehlt", kommentiert SPD-Spitzenkandidat Jörg Dreistadt die künftige Besetzung des Gemeinderats: "Wir wären gern stärkste Partei geworden" - mit 31,2 Prozent liegen die Sozialdemokraten weiter hinter der CDU (36,4 Prozent). Dennoch sieht Dreistadt die Wahl als "Trendwende". Peter Duchene, nicht nur Bürgermeister, sondern auch CDU-Chef der Gemeinde, sagt: "Wir hatten erwartet, dass wir die absolute Mehrheit verlieren"; aber man habe auf einen Ratssitz mehr gehofft. Nun müsse man Koalitionen schmieden. Dreistadt hingegen hat eher Partnerschaften von Fall zu Fall im Blick. Meinung

Schwieriger und spannender

Von SZ-Redakteurin Doris Döpke Das wichtigste Ergebnis der Kommunalwahl in unserer Region: Die NPD hat ihren Erfolg von vor fünf Jahren, als sie in Völklingen fast zehn Prozent der Wählerstimmen errang, nicht wiederholen können. Hätte auch bei dieser Wahl die Fünf-Prozent-Hürde noch Gültigkeit, bliebe den Rechtsradikalen der Einzug in den Stadtrat verwehrt. Das zweitwichtigste Wahlergebnis ist der enorme Erfolg der Linken. Auf Anhieb haben die noch kleinen und teilweise erst wenige Monate alten Ortsverbände der neuen Partei zweistellige Wahlergebnisse eingefahren. Und die Freien Wähler in Großrosseln, bei der Wahl von 2004 erstmals angetreten, konnten sogar noch ein paar Prozentpunkte zulegen - das Wähler-Vertrauen in die großen Parteien hat auf kommunaler Ebene offensichtlich abgenommen. Der Fall der Fünf-Prozent-Hürde tut das Seine, um die künftigen Stadt- und Gemeindegremien bunter zu machen. Die Zeit der klaren Mehrheiten ist vorbei - für die Räte wird Politik schwieriger. Für die Bürger aber vielleicht wieder spannender. Auf einen BlickStadtratswahlin Völklingen: CDU 31,4 % der Stimmen (17 Sitze), SPD 31,1 % (16 Sitze) Grüne 4,6 %, (2 Sitze), FDP 5,6 % (3 Sitze), Linke 17,9 % (9 Sitze), Freie 4,9 % (2 Sitze), NPD 4,6 % (2 Sitze).Gemeinderatswahl in Großrosseln: CDU 36,4 % (10 Sitze), SPD 31,2 % (9 Sitze), Grüne 2,3 % (0 Sitze), FDP 3,0 % (0 Sitze), Linke 13,4 % (4 Sitze), Freie 13,8 % (4 Sitze). red

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