Kanalgebühr steigt drastisch

Großrosseln. Am vergangenen Mittwoch beschloss der Gemeinderat Großrosseln gegen die Stimmen der Linken ein neues Modell zur Berechnung der Kanalgebühr. Danach steigt der Preis im kommenden Jahr von bisher 2,77 Euro auf voraussichtlich 3,99 Euro pro verbrauchtem Kubikmeter Frischwasser

 Die Großrosseler Kanalgebühr deckte nicht mehr die Kosten, hier ein Archivbild von Bauarbeiten in der Hauptstraße. Foto: Jenal

Die Großrosseler Kanalgebühr deckte nicht mehr die Kosten, hier ein Archivbild von Bauarbeiten in der Hauptstraße. Foto: Jenal

Großrosseln. Am vergangenen Mittwoch beschloss der Gemeinderat Großrosseln gegen die Stimmen der Linken ein neues Modell zur Berechnung der Kanalgebühr. Danach steigt der Preis im kommenden Jahr von bisher 2,77 Euro auf voraussichtlich 3,99 Euro pro verbrauchtem Kubikmeter Frischwasser. Zusätzlich wird für jedes der 3042 angeschlossenen Häuser monatlich eine Grundgebühr von vier Euro fällig.

Seit 1992 unverändert

"Selbst nach der Anhebung sind wir noch im Mittelfeld", erklärte Bürgermeister Peter Duchene mit Blick auf die Preise in den anderen saarländischen Kommunen. Bisher zahlten die Rosseler die geringsten Kanalgebühren aller Städte und Gemeinden im Land. Mit der Einführung einer Grundgebühr soll die zusätzliche Belastung für Familien mit Kindern, die traditionell viel Wasser verbrauchen, abgefedert werden. Aber auch sie müssen im nächsten Jahr tiefer in die Tasche greifen. Erstmals zur Kasse gebeten werden die Eigentümer von leer stehenden Häusern. Schließlich werde auch für sie, so die Argumentation der Verwaltung, die Kanalinfrastruktur vorgehalten.

Die letzte Gebührenerhöhung gab es in Großrosseln im Jahr 1992, seitdem gilt der Preis von 2,77 Euro pro Kubikmeter. Ein Kosten deckendes Wirtschaften war so schon länger nicht mehr möglich, allein die Abgaben an den Entsorgungsverband Saar übersteigen inzwischen die Einnahmen. Hinzu kommt, dass mit der Einwohnerzahl auch der Wasserverbrauch sank.

Da die Rücklagen zum Ausgleich des jährlichen Defizits aufgebraucht waren, beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung im April, ein neues Gebührenmodell zu entwickeln. Dieses wurde so berechnet, dass im Jahr 2011 eine Kostendeckung erreicht wird. Es bleibt aber wohl kein Geld zum Abtragen der Altschulden übrig.

Einstimmig stellte der Gemeinderat den Jahresabschluss der "Sonderrechnung Abwasser" fest. Sie betrifft das Kanalnetz. Bei einer Bilanzsumme von knapp 10,69 Millionen Euro hat der Eigenbetrieb der Gemeinde im Jahr 2009 einen Verlust von 411 785 Euro erwirtschaftet. Aus den Rücklagen können nur 55 427 Euro ausgeglichen werden. Das Restdefizit wird ins neue Jahr mitgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort