Jetzt geht's ans Konzept

Karlsbrunn · Ein Profi aus der Gastronomie-Branche nimmt derzeit das barocke Karlsbrunner Schlösschen unter die Lupe. Und erarbeitet ein handfestes Konzept, wie man es neu beleben und dann dauerhaft erhalten kann.

 Die Sanierung soll Leben ins barocke Karlsbrunner Jagdschloss bringen – kulturell (wie hier bei einer musikalischen Lesung) und zugleich auch wirtschaftlich, so dass künftige Kosten für den Bau gedeckt sind. Archivfoto: Ruppenthal

Die Sanierung soll Leben ins barocke Karlsbrunner Jagdschloss bringen – kulturell (wie hier bei einer musikalischen Lesung) und zugleich auch wirtschaftlich, so dass künftige Kosten für den Bau gedeckt sind. Archivfoto: Ruppenthal

Am Montagabend stand das Jagdschloss Karlsbrunn auf der Tagesordnung des Zweckverbandes Regionalentwicklung Warndt. Freilich tagte die Verbandsversammlung dieses Mal hinter verschlossenen Türen, ohne Öffentlichkeit. Worum ging es? Gab es Überraschungen?

Nein, Überraschungen gab es nicht, antwortet Jörg Dreistadt (SPD ), Großrosseler Bürgermeister und Vorsitzender des Zweckverbandes, auf SZ-Nachfrage. Wohl aber einen Beschluss: Die Versammlung hat einen Auftrag vergeben. Sven Becker, Geschäftsführer der in Saarlouis ansässigen WYRD Gastro GmbH, soll ein Konzept erarbeiten für die künftige Nutzung des Schlösschens. Der Unternehmer hat dafür sechs Wochen Zeit.

Grundsätzlich, erläutert Dreistadt das Ziel des Auftrags, sei zwar klar, was der Zweckverband mit dem Jagdschloss vorhat: Es soll künftig einerseits kulturellen, andererseits wirtschaftlichen Zwecken dienen - wobei in Sachen Ökonomie nicht unbedingt ein Gewinn angestrebt ist, aber doch so viel an Einnahmen, dass sich damit die Erhaltung des Baus finanzieren lässt; der Zweckverband kann und will sich nicht mit einem Zuschussbetrieb belasten. Aber bisher sei das nur ein Grobkonzept, "jetzt muss da Fleisch dran", sagt Dreistadt. Man müsse nun ganz konkrete Ziele formulieren. Was soll rein ins Schloss? Welche Räume taugen für welchen Zweck? Was kann und will man wie und wofür umbauen? Was kann und soll vermietet werden?

Es gehe jetzt, so umreißt Daniel Albert, Großrosseler Kämmerer und zugleich Zweckverbands-Geschäftsführer, den frischen Auftrag, um die "Entwicklung eines nachhaltigen Nutzungskonzepts". Sven Becker, spezialisiert auf die Beratung gastronomischer Betriebe, habe so etwas bereits geleistet für das Landgasthaus Wintringer Hof. Dort war die besondere Lage im Unesco-Biosphärenreservat zu berücksichtigen. Und auch im Warndt geht es um Besonderes, nämlich um einen denkmalgeschützten Barockbau. Der Auftrag gelte der "Grundlagenermittlung": Was lässt sich, auch technisch, im Schlösschen in die Tat umsetzen? Wie? Und was kostet das?

Mit dem Bauen, für das der Bund als Zuschussgeber Fristen gesetzt hat (siehe Hintergrund"), gehe es also nicht so rasch, wie mancher vielleicht hoffe, sagt Dreistadt. "Aber wenn wir diese Grundlagen sauber erledigen, dann schaffen wir das andere ohne Probleme." Der Zweckverband wolle die Architekten mit exakten Vorgaben an die Arbeit schicken - "sonst wird es teuer".

Auch Zuschuss-Fragen sind noch zu klären. Den Plan, dass Zweckverbandsvertreter dazu nach Bonn reisen, zur zuständigen Bundes-Stelle, hätten die Bonner inzwischen revidiert: "Sie wollen herkommen, voraussichtlich im Juni" - sie wollten auch selbst sehen, wofür das Bundesgeld verwendet werden soll.

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Hintergrund Das Karlsbrunner Jagdschloss, Ende des 18. Jahrhunderts für das nassau-saarbrückische Fürstenhaus erbaut, gehört zum barocken Erbe im Regionalverband und steht unter Denkmalschutz . Der Bau diente zunächst als Land-Quartier für fürstliche Jagden im Warndtwald, wurde dann von preußischer Zeit bis vor einigen Jahren für forstliche Zwecke genutzt. Jetzt will das Land ihn für 72 000 Euro an den Zweckverband Regionalentwicklung Warndt verkaufen; die entsprechenden Landesgremien haben nach Jörg Dreistadts Auskunft zugestimmt, im Sommer werde der Vertrag wohl unter Dach und Fach sein. Der Bund fördert die Sanierung des Schlösschens mit 1,25 Millionen Euro. Dieses Geld muss bis etwa Ende nächsten Jahres abgerufen sein. Der Zweckverband will so sanieren, dass künftige Kosten für die Bau-Unterhaltung durch die Nutzung gedeckt werden. dd

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