Informativer Weg durch den Warndtwald

Karlsbrunn · Über das geplante Naturschutzgebiet Warndt, 5091 Hektar groß, wird heiß diskutiert. Am Samstag hatte Umweltminister Reinhold Jost (SPD) zur Waldwanderung eingeladen – es gab großes Interesse.

 Frank Grütz, Ranger von der Naturwacht Saar (links), bringt zwei Mountainbiker auf den rechten Weg. Foto: Döpke

Frank Grütz, Ranger von der Naturwacht Saar (links), bringt zwei Mountainbiker auf den rechten Weg. Foto: Döpke

Foto: Döpke

Hochbetrieb auf dem Spielplatz an der Karlsbrunner Festwiese. Kein Wunder, das Wetter lockt nach draußen: Der Himmel ist wolkenlos blau am Samstagmittag, die Sonne strahlt. Das herrliche Wetter hat sicher auch dazu beigetragen, dass sich vor dem Kiosk am Wildpark eine beachtliche Menschenmenge versammelt hat. Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) hat angesichts der Debatte ums geplante Naturschutzgebiet Warndt eingeladen zur Wanderung durch den Wald, und rund 150 Leute wollen mitwandern. Kommunalpolitiker sind da, Naturschützer, Fachleute aus dem Ministerium, die Warndt-Revierförster und naturinteressierte Bürger.

Man plaudert. Ministeriums-Flyer liegen aus, druckfrisch. "Der Warndt bleibt ein Bürgerwald", liest man da; eine Tabelle listet auf, was Bürger bisher im Warndt tun durften und was nicht und wie es künftig aussehen soll: kaum Veränderung. Der Gastgeber findet sich ein, greift zum Mikrofon, erklärt kurz, worum es geht beim europäischen Natura 2000-Netz und wie die Wanderung ablaufen soll. Und schon ist er mitsamt der ersten Gruppe im Wald verschwunden.

Minuten später bricht die zweite Gruppe auf. Steffen Caspari vom Zentrum für Biodokumentation geht voran auf dem Warndt-Wald-Weg. Caspari stoppt mal hier, mal da, erklärt. Auf lebendige Art erfährt die Gruppe, was den Hainsimsen-Buchenwald auszeichnet, den wichtigsten Lebensraumtyp im Warndt. Oder dass der Warndt "versucht, Mittelgebirge zu spielen" - am Fuß von Bäumen wächst Rippenfarn, sonst nur in höheren Lagen zu Hause.

Bevor es hinauf geht zur Aussichtsplattform, von der man den Steinbruch in Freyming-Merlebach überblickt, weist Caspari auf ein Trampelpfädchen, keinen halben Meter schmal: Solche Wege quer durch den Baumbestand seien problematisch, "wir wissen noch nicht, was wir damit machen". Frank Grütz von der Naturwacht Saar - ihre Ranger überwachen Naturschutzgebiete - ergänzt: Mitunter seien auf solchen Weglein sogar Motocrossfahrer und Mountainbiker unterwegs, die dort nichts zu suchen haben. Wie aufs Stichwort biegen zwei Radler mit Schmackes in den Pfad ein. Grütz stellt sich ihnen in den Weg. Die Biker werden laut; aber dann drehen sie ab. "Das hätten sie wohl nicht getan, wenn wir nicht eine so große Gruppe wären", sagt Grütz bei seiner Rückkehr. Ein Forstmann fügt an, die Revierförster dürften derlei Ermahnungen nicht zu oft aussprechen, "sonst haben sie zerstochene Reifen".

Zwischendrin Schätzungen: Wie alt ist wohl die dicke Fichte, Naturdenkmal, Überrest einer Monokultur, die Stürmen zum Opfer fiel? Hubertus Lehnhausen, im Ministerium für Forstaufsicht zuständig, und ein sachkundiger Mitwanderer einigen sich nach kurzer Debatte: gut 150 Jahre. Ein paar Meter weiter erläutert Lehnhausen ein wunderliches Bild: Gruppen dünner, durchsichtiger Plastikröhren am Hang. Hier ist die Windwurffläche aufgeforstet worden, naturnah, mit Laubbäumen. Den Jungbäumchen droht freilich Gefahr. Durch Wild, dem ihre Knospen zu gut schmecken. Und vom Adlerfarn, der sich breit gemacht hat und jeder anderen Pflanze Licht und Luft raubt - doch dank der Röhren können die Bäumchen gegen die Konkurrenz bestehen.

Zur Aussichtplattform. Wieder hinab, die drei Gruppen begegnen einander unterwegs immer wieder. Am Wildpark vorbei. Unterm Zeltpavillon, der vor dem Kiosk aufgebaut ist, hält der Verein für Naherholung zum Abschluss Getränke und heiße Würstchen bereit. Man plaudert, lächelnd, zufrieden, genießt die Sonne. Doch sie ist tiefer gesunken, es wird kühl - die Wanderer zieht es nach Hause, ins Warme.

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