"Ich bin kein Stadtmensch"Der Heimat wird jetzt nachgespürt Warum Menschen Großrosseln und seine Ortsteile mögen

Großrosseln-St. Nikolaus. Dominik Pfortner wohnt gern in St. Nikolaus. "Jeder kennt jeden, man lebt nicht so anonym wie in der Stadt", erklärt der 21-jährige Student der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Pfortner schätzt die ruhige Lage. Beim Joggen im Wald hält sich der begeisterte Fußballschiedsrichter fit für die Einsätze in der Saarlandliga

 Im Jugendtreff St. Nikolaus kommen sie gerne zusammen zum Klönen, zum Musikhören - und natürlich zum Tischfußball-Spielen: Dominik Pfortner (21), Michael Teichmann (21), David Schröder (16), Imanuel Bachmann (12) und Niels Klesius (von links). Foto: Jenal

Im Jugendtreff St. Nikolaus kommen sie gerne zusammen zum Klönen, zum Musikhören - und natürlich zum Tischfußball-Spielen: Dominik Pfortner (21), Michael Teichmann (21), David Schröder (16), Imanuel Bachmann (12) und Niels Klesius (von links). Foto: Jenal

 Ursula Schanding Foto: Sebastian Minas (sol.de)

Ursula Schanding Foto: Sebastian Minas (sol.de)

Großrosseln-St. Nikolaus. Dominik Pfortner wohnt gern in St. Nikolaus. "Jeder kennt jeden, man lebt nicht so anonym wie in der Stadt", erklärt der 21-jährige Student der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Pfortner schätzt die ruhige Lage. Beim Joggen im Wald hält sich der begeisterte Fußballschiedsrichter fit für die Einsätze in der Saarlandliga. Neben einer guten Kondition braucht er beim Pfeifen auch ein dickes Fell. Immer wieder mal muss er Beschimpfungen der Zuschauer an sich abprallen lassen. Auch Pfortners Freunde fühlen sich in dem beschaulichen Warndtort wohl. Im Juli 2006 organisierte sich der Nachwuchs und gründete den "Jugendtreff St. Nikolaus an da Alt". Der Name erinnert an einen Treffpunkt an der Alten Schule. "Wir wollten uns ins Vereinsleben des Ortes integrieren und an Veranstaltungen mitwirken", berichtet Pfortner. Schon wenig später wurde in die Hände gespuckt: Unter fachmännischer Anleitung baute die Truppe eine Schutzhütte am Wendeplatz Zu den Eichen. Hier treffen sich die jungen Leute bei schönem Wetter. Aber auch Radfahrer und Wanderer nutzen den Unterstand zu einer kleinen Pause. Schnell wurde der Verein ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Bei den traditionellen Nikolausfeierlichkeiten im Dezember organisieren die Jugendlichen gemeinsam mit der Feuerwehr das Mittwinterfeuer. Und bei der Pflege des Neugeländes am Ortsrand helfen sie ebenfalls mit.Wenn es um das Wohl des Dorfs geht, will der Nachwuchs aber nicht nur mit anpacken, sondern auch mitreden. Deshalb sitzt ein Jugendvertreter im geschäftsführenden Vorstand der Interessengemeinschaft St. Nikolaus. Mittlerweile haben die 26 Mitglieder des Vereins ein wetterfestes Domizil. Ihren Raum in der Alten Schule haben sie eigenhändig gestrichen, die Theke selbst gezimmert. Hier treffen sich die Jungs und Mädchen zum Kickern, Dart werfen, Musik hören und Feiern.Der Jugend wird's in St. Nikolaus nicht langweilig. David Schröder (16) fährt im Wald Fahrrad oder angelt am Weiher. Die Mitglieder des Jugendtreffs sind im Schützen- und im Fußballverein oder bei der Feuerwehr aktiv. "Ich bin kein Stadtmensch", sagt Michael Teichmann (21). Und wenn die Jungs und Mädchen doch mal eine Luftveränderung wünschen, fahren sie nach Saarlouis oder Saarbrücken. Aber das ist eher selten. "Hier hat man den gleichen Spaß für weniger Geld", versichert Dominik Pfortner. Er und seine Freunde sind sich einig: Sie wollen ihrem Heimatort St. Nikolaus auch in Zukunft die Treue halten. Großrosseln. Heimat: Das ist ein Wort, das in den meisten Menschen tiefe Emotionen weckt. Doch wo ist Heimat? Zuerst wohl auf jeden Fall dort, wo man lebt, wo man seine Kinder aufzieht, seinem Beruf nachgeht, Freud und Leid erlebt. Heimat, das ist der Ort oder der Stadtteil mit seinen Menschen, seinen Häusern, den Vereinen und seiner Landschaft. Die Menschen im Saarland, so sagt man, sind besonders heimatverbunden. Dem will die Saarbrücker Zeitung mit einer neuen Aktion nachgehen. "Ich lebe gern in Großrosseln" heißt es ab heute in Ihrer SZ. In den kommenden zwei Wochen werden Journalisten und Fotografen der Frage nachgehen, warum die Menschen gern in Großrosseln leben. Was macht den Charme dort aus? Welche Menschen leben hier, und warum ist ihnen ihr Ort wichtig? Intensiv wird die Saarbrücker Zeitung wird auch die Vereine in Großrosseln in den Fokus nehmen. Denn in ihnen schlägt das Herz des Lebens in den Kommunen des Saarlandes. Ganz besonders umfangreich werden aber die Großrosseler selbst zu Wort kommen. Denn schließlich ist es ihr Ort, ihre Heimat. "Ich lebe gern in Großrosseln" soll so ein positiver Spiegel des Lebens in der Warndt-Kommune werden. Doch dabei wird es die SZ nicht belassen. In den kommenden Monaten werden auch andere Teile unserer Region in ihrer ganzen Vielfalt unter die Lupe genommen. aw "Ich lebe gern in Großrosseln, weil ich dort zu Hause bin, mich wohl fühle, weil meine Freunde dort leben und weil ich dort mein Geld mit meinen Blumengeschäften verdiene." Ursula Schanding, 59

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