Hohe Extra-Kosten für Kommunen

Völklingen/Großrosseln

Völklingen/Großrosseln. "Neben der Verankerung des gemeinsamen Lernens bereits im vorschulischen Bereich wird das gemeinsame Lernen aller Kinder eines Jahrgangs über die bisherige Grundschulzeit hinaus um ein weiteres Jahr verlängert": So steht es im Entwurf des Koalitionsvertrages, der die Ziele festlegt für die Arbeit der designierten schwarz-gelb-grünen Landesregierung im Saarland (die SZ berichtete). In diesem Absatz steckt Zündstoff. Denn er bedeutet eine neuerliche Reform der erst 2005 reformierten Grundschulen. Und Extra-Aufgaben für die Kommunen: Als Grundschul-Träger müssen sie einen Schülerjahrgang mehr betreuen als bisher. Zuallererst müssten die Kommunen die Fünftklässler unterbringen; zusätzliche Klassensäle und Fachunterrichtsräume tun Not. Geht das in den jetzigen Schulgebäuden? Großrosselns Bürgermeister Peter Duchene antwortet mit einem kategorischen Nein: "Wir haben keine Erweiterungsmöglichkeiten", sagt er. In Großrosseln gebe es ja nach der Grundschulreform von 2005 nur mehr zwei Schulstandorte; das seit Sommer 2007 nicht mehr für den Unterricht benötigte ehemalige Schulhaus in Dorf im Warndt ist verkauft, die Curamed-Klinik baut es derzeit für ihre Zwecke um. Würden Räume benötigt für einen zusätzlichen Grundschul-Jahrgang, müsse man sie neu bauen, sagt Duchene - was enorme Kosten mit sich bringe.In der Sache ähnlich, im Ton jedoch viel vorsichtiger klingt die Antwort aus dem Völklinger Rathaus. Pressesprecher Uwe Grieger erinnert daran, dass die Stadt Völklingen nach der Reform von 2005 sechs Grundschulen mit drei Dependancen besitzt. An jedem dieser neun Standorte sei die Situation anders, für jeden einzeln sei eine "Erhebung" nötig. Entscheidend sei, ob der zusätzlich unterzubringende Schülerjahrgang ein-, zwei- oder sogar dreizügig geführt werden müsse. Darüber, was gehe oder was fehle, wenn eine Klassenstufe hinzukomme, seien Detail-Aussagen noch nicht möglich. Nur eine "grobe Schätzung" gibt Grieger nach mehrmaligem Nachfragen preis: Nur an ganz wenigen Schulen verfüge man über Extra-Klassensäle, in den meisten Schulhäusern nicht. Gleiches gelte für Fachunterrichtsräume. Turnhallen, Nachmittagsbetreuung? Das, so Grieger, sei vermutlich "das geringere Problem". Wenn tatsächlich neue Raumangebote geschaffen werden müssten, sagt Grieger, komme auf die Kommune "jede Menge Arbeit" zu - und hohe Kosten. Die könne man aber noch nicht beziffern. Bewerten will man im Völklinger Rathaus die schwarz-gelb-grünen Schulpläne derzeit auch noch nicht: "Wir haben bisher aus Saarbrücken nur Absichtserklärungen." Und, diplomatisch-versöhnlich: Falls die künftige Landesregierung Ernst mache mit der Verlängerung der Grundschulzeit, "gehen wir davon aus, dass es vorher eine Rückkopplung geben wird" - Grieger ist sicher: "Das wird kein Schnellschuss."

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