Hoffnung für den Tannenhof

Großrosseln. Was tut sich bei den Denkmal-Pflegefällen in Großrosseln - beim alten Bahnhof, beim Haus Jochum in der Bahnhofstraße 10 und beim Tannenhof in Karlsbrunn, dessen letzter Bewohner 2008 gestorben ist? Hier wie dort sei nichts Neues zu vermelden, antwortet Bürgermeister Peter Duchene auf SZ-Nachfrage; die Lage sei unverändert. Womit er nicht ganz richtig liegt

Großrosseln. Was tut sich bei den Denkmal-Pflegefällen in Großrosseln - beim alten Bahnhof, beim Haus Jochum in der Bahnhofstraße 10 und beim Tannenhof in Karlsbrunn, dessen letzter Bewohner 2008 gestorben ist? Hier wie dort sei nichts Neues zu vermelden, antwortet Bürgermeister Peter Duchene auf SZ-Nachfrage; die Lage sei unverändert. Womit er nicht ganz richtig liegt. Beim Tannenhof, so haben Karlsbrunner Anwohner beobachtet, öffnet sich seit einiger Zeit häufiger die Tür zu Hausbesichtigungen: Die Erben des vormaligen Eigentümers Wilhelm Riemann bemühen sich, einen Käufer zu finden für das Gebäude aus den 1920er Jahren, das lange ein beliebtes Ausflugslokal war.Auch das Landesdenkmalamt ist dabei im Boot. Er habe bereits lange Ortstermine mit Interessenten gehabt, berichtet der zuständige Denkmalpfleger Mario Reuter. Sein Eindruck: Es gebe ernsthaftes Interesse. Für den Tannenhof, sagt Reuter, habe er große Hoffnung. Zumal die Bausubstanz gut sei. Bei den beiden anderen Pflegefällen, ebenfalls in Reuters Obhut, sei der Zustand ungleich schlechter. Immerhin, beim Haus Jochum habe der neue Eigentümer - das ist das Land, nachdem die Erben der verstorbenen früheren Besitzerin das Erbe ausgeschlagen haben - mittlerweile für die dringlichsten Sicherungen gesorgt. Etwa defekte Dachziegel ersetzt, damit es nicht mehr hineinregnet. Was das Land darüber hinaus mit dem Bau tun wolle oder könne, sei noch offen, sagt Reuter; das Denkmalamt warte da auf Nachrichten. In Großrosseln wird derweil weiter über die Pflegefälle debattiert. Alois Schmitt, bis vor kurzem Vorsitzender des Gewerbevereins, meldete sich mit einem Radikal-Vorschlag zu Wort: Im SZ-Gespräch forderte er, man solle Bahnhof und Haus Jochum abbrechen. Was meint der Bürgermeister dazu? Duchene zuckt die Achseln: "Wenn Häuser verfallen, muss man sie eben abreißen", sagt er trocken. Er verweist auf die Tagesanlage Warndt, wo das Denkmalamt Änderungen erlaubte, der Neunutzung zuliebe (die SZ berichtete): Die Denkmalschützer seien ja flexibel.

HintergrundDer Tannenhof ist seit 2004 Denkmal. In der Begründung heißt es, der Bau, "im modernistischen Stil der 1920er Jahre konzipiert", sei ein authentisches Beispiel "für anspruchsvolle Wohnkultur im ländlichen Bereich". Die spätere Umnutzung - Gasthaus mit Fremdenzimmern für Forstbedienstete - mache den Bau auch orts- und heimatgeschichtlich wichtig. Als Solitär an herausgehobenem Standort wirke er zudem ortsbildprägend. > Seite C 5: Weiterer Bericht. dd

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