Wechselstimmung in der Stadt Heute beginnt die Ära Christiane Blatt

Völklingen · Klaus Lorig verabschiedet sich nach 15 Jahren als Völklinger Rathauschef. Rund 250 Gäste verfolgten den Festakt.

 „Völklingen ist eine großartige Stadt“: die neue Chefin Christiane Blatt am Rednerpult im Rathaussaal.

„Völklingen ist eine großartige Stadt“: die neue Chefin Christiane Blatt am Rednerpult im Rathaussaal.

Foto: BeckerBredel

„Wir können und wir wollen miteinander die Zukunft Völklingens gestalten.“ Mit diesem Worten gab Christiane Blatt (SPD) Antwort auf eine Frage, die viele Völklinger bis zum Dienstagabend bewegte. Blatt, die nun ihr Amt als Oberbürgermeisterin angetreten hat, bekannte sich unter starkem Beifall zu einer kollegialen Zusammenarbeit mit ihrem Stellvertreter anderer Parteifarbe, dem Christdemokraten Christof Sellen. Zusammen mit dem Bürgermeister will Blatt in den kommenden Wochen das Hauptaugenmerk auf die innere Struktur der Verwaltung legen. Denn, so Blatt: „Wir möchten, dass unsere über 400 Mitarbeiter gerne und motiviert zur Arbeit gehen.“

Blatts Ansprache setzte am Dienstagabend den Schlusspunkt eines Festaktes im großen Saal des Neuen Rathauses, bei dem es gleich um vier Personen ging: Klaus Lorig und Bürgermeister Wolfgang Bintz (beide CDU) wurden nach 15 bzw. zehn Jahren Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet, und Christiane Blatt und Christoph Sellen wurden in ihre neuen Ämter eingeführt. Zu diesem Anlass ergriffen Ehrengäste wie Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) und Jürgen Fried (SPD), Neunkircher Oberbürgermeister und Präsident des saarländischen Städte- und Gemeindetages, das Wort. Sie verbanden Dank und Anerkennung für die scheidenden Amtsinhaber mit guten Wünschen an die Nachfolger.

Tobias Hans nahm (wie später ebenfalls Jürgen Fried) Lorig auch in Sachen Fischzucht in Schutz: „Die Zukunft zu gewinnen, das geht nicht ohne Risiko.“ Die Verwaltungsspitze mit Lorig und Bintz habe sich als Glücksfall für Völklingen erwiesen, und Bintz habe gezeigt, „dass man auch im Schatten eines Oberbürgermeisters glänzen kann“. Er kenne Christiane Blatt bereits aus der gemeinsamen Zeit im Landtag und sei überzeugt, dass Völklingen unter ihrer Führung einen guten Weg nehmen werde. Und, so Hans: „Den juristischen Sachverstand bringt dann Christof Sellen mit.“

„In einem Wechsel stecken auch große Chancen“, betonte Anke Rehlinger. In Völklingen warte ein sehr spannendes Aufgabenspektrum auf alle Akteure, und, so Rehlinger: „Wenn man sich im neuen Duo unterhakt, dann sollte das auch gelingen.“ „Ein Strukturwandel braucht einen sehr langen Atem“, unterstrich Jürgen Fried aus seiner Neunkircher Erfahrung. Lorig habe viel für die Stadt erreicht. In zehn Jahren werde man auch die Meeresfischzucht mit anderen Augen sehen. Er wünsche nun, dass Blatt und Sellen ein gutes Tandem würden.

„Ich schaue mit Zufriedenheit und Stolz auf meine Arbeitszeit gemeinsam mit Wolfgang Bintz zurück“, sagte Klaus Lorig in einer bewegten Abschiedsrede. Bintz fügte dem hinzu, mit dem Abschied beginne „eine schöne Zeit, die wir beide bitter nötig haben“.

Ein Amtswechsel dieses Ausmaßes kostet nach bisherigen Gepflogenheiten im Saarland mindestens zwei Festakte. Nach dem Motto „Vier auf einen Streich“ dürfte die Stadt jetzt mit Kosten von gut 6000 Euro davonkommen. Beim Rahmenprogramm setzte Organisator Lars Hüsslein auf Musiktalente vom Warndt-Gymnasium. Bodenständig blieb man auch bei der Beköstigung: Feinkost-Metzger Eric Hachenthal sorgte für leckere Häppchen.

 Festakt für vier auf einen Streich: von links Christiane Blatt, Christof Sellen, Klaus Lorig und Wolfgang Bintz, der gerade am Rednerpult die Entlassungsurkunde für Klaus Lorig verliest.

Festakt für vier auf einen Streich: von links Christiane Blatt, Christof Sellen, Klaus Lorig und Wolfgang Bintz, der gerade am Rednerpult die Entlassungsurkunde für Klaus Lorig verliest.

Foto: BeckerBredel

Uwe Steffen (CDU), stellvertretender Ortsvorsteher von Völklingen, hatte seinen Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Ortsräte, insgesamt 45 Personen, nicht eingeladen worden waren. Aus Platzmangel, wie es hieß. Im Rathaus-Saal waren tatsächlich auch ohne Ortsräte fast alle der 260 Sitzplätze gefüllt. Völklinger erinnern sich derweil noch an die große Party, die am 21. März 2012 zum 60. Geburtstag von Klaus Lorig in der Kulturhalle Wehrden stattfand. Damals kamen um die 500 Gäste.

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