Gute Freunde mitten in Europa

Großrosseln · Großrosseln und Petite-Rosselle haben am Wochenende das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft gefeiert. Bei einer Festsitzung und einem großen Konzert in der Rosseltalhalle wurde die Jumelage untermauert.

11. September 1966: Die Bürgermeister Albert Zimmer und Joseph Delange unterzeichnen die Partnerschaftsurkunde zwischen Großrosseln und Petite-Rosselle. Mit den Zollschranken fallen in den folgenden Jahrzehnten auch die Barrieren in den Köpfen. Durch die gute Kooperation der Vereine lernen sich die Bürger kennen, schätzen, und manchmal sogar lieben. Viele deutsch-französische Brautpaare geben sich das Ja-Wort. Ob alle Ehen gehalten haben, ist nicht bekannt. Die Jumelage zwischen den Kommunen jedenfalls funktioniert bis heute prima.

Am Freitagabend bekräftigen der Großrosseler Ortsrat und der Gemeinderat von Petite-Rosselle die Partnerschaft in einer gemeinsamen Festsitzung.

In der Rosseltalhalle begrüßen sich die Kommunalpolitiker mit Handschlag oder Küsschen. "Hallo! Bonsoir!" Die Sitzordnung bestätigt, dass es keine Berührungsängste gibt. Die Namensschilder sind nicht nach Nationalität geordnet, sondern munter durcheinander gemischt. Kleinrosselns zweiter Beigeordneter Gérard Brück schlüpfte in die Rolle des Übersetzers. Schnell wird klar: Die Klein- und Großrosseler verstehen sich prima.

Und sie ziehen an einem Strang. So befürworten die Räte den angedachten grenzüberschreitenden Touristik-Weg durch das Schafbachtal. Außerdem soll eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Bauhöfe ausgelotet werden: Maschinen und Fahrzeuge könnten gemeinsam genutzt werden.

Zu Beginn der gemeinsamen Sitzung unterschreiben Großrosselns Ortsvorsteher Jörg Steuer und Gérard Mittelberger, Bürgermeister von Petite-Rosselle, die Urkunde zum 50. Jubiläum der Jumelage. Mit der Bestätigung der Verschwisterung verbunden: Der Wunsch "auf weitere und vertiefte freundschaftliche Beziehungen im Herzen Europas".

"Es lebe Kleinrosseln, es lebe Großrosseln , es lebe Europa!", ruft Gérard Mittelberger. Die Originalurkunden, die vor einem halben Jahrhundert unterzeichnetet wurden, sind in der Halle ausgestellt. Mit Blick auf die Anzeigen in der damaligen Festschrift erinnert Ortsvorsteher Steuer an einen Wandel: Die Zahl der Lokale ist gesunken. Statt in der Wirtschaft begegnet man sich heute auf den Parkplätzen der Einkaufmärkte. Und natürlich treffen sich die Nachbarn in und mit den Vereinen. Sie seien das Rückgrat der Partnerschaft, betonte Steuer.

Zwei Beispiele: Beim traditionellen grenzüberschreitenden Dorffest sitzen die Vereine in einem Boot. Und bei den "Kindern der Kohle" lassen deutsche und französische Laiendarsteller die Bergbaugeschichte der Region lebendig werden.

Als die offizielle Tagesordnung abgearbeitet ist, geht man zur Plauderrunde über. Mit einem Gläschen stoßen die Mandatsträger auf die Freundschaft an. An einer Wand des Saals hängen die französische, die europäische und die deutsche Fahne. Die andere Seite schmücken Bilder, die Klein- und Großrosseler Kinder zum Jumelage-Thema gemalt haben. "Une amitié éternelle", steht auf einem der Blätter.

Ein dickes rotes Herz unterstreicht den Wunsch nach "ewiger Freundschaft". Ob er sich erfüllt, wird die Zukunft zeigen. Die Partner sind jedenfalls auf einem guten Weg: Nachbarn, die miteinander reden, führen keine Kriege.Mit viel Musik wurde auch am Samstag die 50-jährige Partnerschaft zwischen Großrosseln und Petite-Rosselle in der gut besuchten Rosseltalhalle gefeiert. "Musik kennt keine Grenzen", hieß das erste Stück, dargeboten in einer Premiere: Erstmals traten der Kirchenchor Cäcilia Großrosseln zusammen mit dem Chor der anderen Rosselseite, Sainte Cécile, auf. Es folgten der Musikverein Rheingold, die Amis du Chant, die Musique Municipale, Jacky Melodie und das Jugendorchester. Die Party ging bis in die Nacht.

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