Bahnhofs-Historie Der alte Bahnhof hat eine mehr als 100-jährige Geschichte

Großrosseln · Der Bahnhof Großrosseln stammt aus preußischer Zeit. Er wurde 1906/07 erbaut, war damals Teil der 1907 eröffneten Bahnlinie über Geislautern und Velsen, die als eingleisige Nebenstrecke der Rosseltalbahn bei Fürstenhausen abzweigt.

Die Strecke diente der Personenbeförderung und  auch dem Gütertransport; unter anderem rollten hier jahrelang die Züge mit der Kohle, die seit dem Bau des Warndtschachtes (1964) in Karlsbrunn gefördert wurde.

1976 stellte die Bahn den Personenverkehr ein und schloss die Bahnhöfe an der Nebenstrecke. Die Bahnhöfe Geislautern und Fürstenhausen kamen in private Hände. Die Technik in Großrosseln hingegen brauchte die Bahn noch für  die Kohletransporte von der Grube Warndt. Aber um den baulichen Zustand des ehemaligen Empfangsgebäudes kümmerte man sich so gut wie nicht. Illegale Eindringlinge, die den Bau zum Übernachten nutzten, schlugen Fenster und Türen ein, zu Witterungs-Schäden kamen Schäden durch Vandalismus.

2001 wurde der Rosseler Bahnhof Denkmal. Was an seinem allmählichen Verfall jedoch nichts änderte. Im Sommer 2004 widmeten sich  Architekturstudenten der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) dem Bau. Angeleitet von drei Fachleuten – Professor Klaus Köehler, Georg Müller und Martin Sauder –,  erarbeiteten sie eine Bauaufnahme und eine Schadenskartierung, dazu Umnutzungskonzepte, die aber nicht umgesetzt wurden.  2005, nach der Schließung der Grube Warndt/ Luisenthal, schrieb die Bahn den Bahnhof zum Verkauf aus. 2011 erwarb ein Großrosseler Privatmann das Gebäude. Sein Ansatz war, den Bau in Eigenleistung wieder in Stand zu setzen – eine Sisyphos-Aufgabe, die er letztlich doch aufgab.

Danach traten die Brüder Herz auf den Plan. Sie kauften dem Privatmann den alten Bahnhof ab, erwarben zusätzlich Nachbargrundstücke und haben nun ein Konzept erarbeitet, um Bauten und Flächen zur Erweiterung ihres Naturstein-Betriebs zu nutzen. Sie haben im Bahnhof  enormen Sanierungsbedarf vorgefunden, aber auch Überraschungen. So berichten sie, dass sie auf einen zusätzlichen Gewölbekellerraum stießen, der nach den Plänen als verfüllt galt. Und sie sind, wie sie erzählen, auch auf nachträgliche Veränderungen an der Bausubstanz gestoßen, bei denen nicht unbedingt fachgerecht gearbeitet wurde – etwa auf eine dicke, tragende Wand, die oberhalb von Keller-Hohlräumen eingezogen wurde. Mit Vandalismus haben sie heute noch zu kämpfen: Der Bauzaun sei mehrfach demoliert worden, Unbekannte hätten Türen eingetreten, berichten sie. Und zwei Mal habe es vor dem Gebäude gebrannt, zwei Mal im Inneren.

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