Lauterbach. "Wir warten auf das Christkind", scherzte Wilhelm Wagner, der Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Warndt, am Montagabend im Lauterbacher Backhaus. Der für die symbolische Scheckübergabe zuständige Mann, Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, steckte noch im Stau. Doch die Gaben-Empfänger nahmen es gelassen, das Geld der Zuwendungsbescheide ist bereits überwiesen. Wenig später war dann doch Bescherung: Die Modernisierung der Backstube der Völklinger Bio-Bäckerei Schales und die Sanierung der Turmstube in der Ludweiler Hugenottenkirche werden ebenso bezuschusst wie die Buden für den Nikolausmarkt in St. Nikolaus und die Gestaltung des Backhaus-Außengeländes. Insgesamt übergab Gillo die rund 12 850 Euro an die vier Projektträger. Fördermittel kommen nicht nur aus dem Saarbrücker Schloss, die Leader-Projekte werden auch von der Europäischen Union (EU) unterstützt. Als die EU die Förderrichtlinien vor einigen Monaten den Arbeitsschwerpunkten im Warndt - nämlich Tourismus, erneuerbare Energien und Bildung - anpasste, kam neuer Schwung in die Initiative. 15 weitere Projekte wurden bereits bewilligt, 24 sind in Vorbereitung. Eine Studie zum Hugenottenweg wird erarbeitet, ein Nordic-Walking-Parcours angelegt, ein Insekten-Haus gebaut. Und auf einem Erlebniswanderweg sollen Naturfreunde neun verschiedene Weidetierarten kennen lernen. Eine gute Idee, Eigenkapital und viele fleißige Hände reichen aber nicht immer aus. Nur wenn sich jemand findet, der Verantwortung übernimmt, lassen sich Initiativen verwirklichen. "Es ist noch Geld da", versicherte Wilhelm Wagner auch mit Blick auf die Kommunen. Von den Verantwortlichen in den Rathäusern von Großrosseln und Völklingen erhofft er sich größeres Engagement. Während die Vereine nur mit 35 Prozent gefördert werden, erhalten die Kommunen einen Zuschuss von 55 Prozent. Die Stadt Völklingen, so Wagner, habe bisher keinen einzigen Projektvorschlag eingereicht. Vor der kleinen Feierstunde hatte die LAG Warndt in einer Vorstandsitzung ein weiteres Projekt in trockene Tücher gebracht. Auf der Reisemesse in Saarbrücken können die Aussteller aus dem Warndt mit EU-Fördergeldern rechnen. Und nach der Scheckübergabe folgte der gemütliche Teil des Abends. Im Backhaus ließen sich die Warndt-Unterstützer den ofenfrischen Flammkuchen schmecken.

Auf einen Blick"Leader" heißt ein Förderprogramm der Europäischen Union (EU), das die Wirtschaft in ländlichen Regionen entwickeln helfen soll. Die EU und das Land stellen dem Warndt in diesem Rahmen 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich werden die Projekte vom Regionalverband Saarbrücken bezuschusst. Der Verein "Lokale Aktionsgruppe Warndt" koordiniert die Leader-Förderung in der Region. tan