Ende der „Geruchs-Erfassung“

Großrosseln · Mit technischen und menschlichen Nasen sollte im Warndt versucht werden, unangenehme Gerüche der Chemieplattform Carling/St. Avold zuzuordnen. Das gelang nicht. Umweltminister Reinhold Jost hat das Projekt jetzt beendet.

 Fackelbetrieb auf der Chemieplattform Carling im November 2013: Szenen wie diese sind seltener geworden. . Archivfoto: Schreiner

Fackelbetrieb auf der Chemieplattform Carling im November 2013: Szenen wie diese sind seltener geworden. . Archivfoto: Schreiner

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) hat am Donnerstagabend in Großrosseln angekündigt, das "Geruchserfassungs-Projekt" im Warndt nicht fortzuführen. Zu der Untersuchung war es nach vielen Beschwerden über Geruchsbelästigungen gekommen, deren Ursache im nahen Frankreich vermutet worden war. Nach entsprechenden Ratsbeschlüssen hatten sich im vergangenen Jahr auch die Städte Püttlingen und Völklingen mit Großrosseln solidarisch erklärt.

Die Firma 3S GmbH und die Universität des Saarlandes hatten im Auftrag des Ministeriums über Monate versucht, mit technischen Sensoren (an zuletzt acht Messstellen) und unter Beteiligung der Bevölkerung der Chemieplattform in Carling "chemische" Gerüche zuzuordnen. Die Ergebnisse, mit erheblichem Aufwand gesammelt, gerieten allerdings eher ernüchternd. Die relativ seltenen "Geruchs-Ereignisse" waren nur in wenigen Fällen dem mutmaßlichen Verursacher anzukreiden. Bei einer Informationsveranstaltung in der Rosseltalhalle sagte Jost nun, dass das Geld für die Studie "gut angelegt" gewesen sei, in Anbetracht der Erkenntnisse sei eine Fortführung aber nicht zu rechtfertigen. Er müsse auch innerhalb der Regierung erklären, warum er so viel Aufwand im Warndt treibe.

Nach Überzeugung des Umweltministers, der sich auch auf eine ganz neue Untersuchung von Baumflechten als Bio-Indikatoren beruft, hat sich die Luftqualität im Warndt in den letzten Jahren deutlich verbessert und sei als "gut" einzustufen.

Der bevorstehende Umbau der Chemieplattform deute darauf hin, dass sich die Situation weiter verbessere. Es gebe keine Veranlassung für die Vermutung, "die Franzosen" würden "machen, was sie wollen" und dabei deutsche und EU-Umweltrichtlinien ignorieren.

Der Bürgerinitiatve "Saubere Luft" sieht die Entwicklung allerdings deutlich skeptischer. Sie würdigte, dass sich Jost mehr für die Belange der Bevölkerung einsetze als seine Vorgänger. Dennoch sei es erforderlich, den stechenden Gerüchen mit noch mehr Aufwand und einer skeptischen Grundhaltung gegenüber dem Konzern Total auf den Grund zu gehen. Jost entgegnete den Forderungen, es sei Aufgabe saarländischer Behörden, die Einhaltung von Grenzwerten zu kontrollieren - und eine Überschreitung sei bisher nicht zu erkennen gewesen.

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