Viel Publikum bei Velsener Tag der offenen Tür Ein Mini-Warndt-Weekend in Velsen

Velsen · Viele Gäste kamen zum Tag der offenen Tür in und an der Müllverbrennungsanlage. Und erlebten Technik, Geschichte, Kunst und jede Menge Spaß.

 Beim Tag der offenen Tür in der Abfallverwertungsanlage (AVA) Velsen konnten Besucher auch den Betrieb besichtigen. Und beispielsweise, wie hier, einen Blick in den Müllbunker werfen.

Beim Tag der offenen Tür in der Abfallverwertungsanlage (AVA) Velsen konnten Besucher auch den Betrieb besichtigen. Und beispielsweise, wie hier, einen Blick in den Müllbunker werfen.

Foto: BeckerBredel

Wie entsteht aus Hausmüll Strom? Die spannende Frage wurde am Sonntag in Velsen anschaulich beantwortet. Beim Tag der offenen Tür blickten viele Besucher hinter die Kulissen der Abfallverwertungsanlage (AVA).

Zunächst erhält jeder einen Helm. Ob der auch auf dicke Köpfe passt? „Man kann ihn einstellen“, versichert ein freundlicher Helfer. Im Handumdrehen ist die richtige Größe gefunden. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft! „Immer den Schildern nach“, erklärt Elke Wagner von der Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens. Über schmale Treppen und breite Gänge wird die Anlage erkundet. „Wir waren noch nie hier“, berichtet ein Paar aus Heusweiler im Aufzug. Andere Gäste schauen öfter vorbei. Ein Infoblatt beschreibt die Stationen in deutscher und französischer Sprache, große Tafeln an den Wänden erläutern die Arbeitsschritte. Und bleibt doch mal eine Frage offen, geben die Mitarbeiter gerne Auskunft.

Während ihres Rundgangs lernen die Besucher die imposante Kran­kanzel kennen, sie werfen einen Blick auf das lodernde Müllfeuer und besuchen die Leitwarte. Zurück in der Entladehalle kann man durch eine Scheibe noch mal auf den riesigen Müllhaufen blicken.

Aber warum stinkt es hier eigentlich nicht? Die kleine Nebelmaschine, die per Knopfdruck startet, bringt die Erklärung. Der produzierte Rauch strömt Richtung Abfall­zwischenlager. Das Absaugen der benötigten Verbrennungsluft aus dem Müllbunker erzeugt einen Unterdruck und verhindert dadurch das Ausbreiten von Gerüchen.

„Immer wieder interessant. Man macht sich bewusst, welche Müllberge wir produzieren und was mit ihnen passiert“, sagt Alexandra Gatzke aus Ludweiler nach der Besichtigung. Auch ihrer sechsjährigen Tochter hat’s gefallen. „Der Müllgreifer war gut“, sagt Johanna. Jungs und Mädchen, die sich nicht für Technik begeistern, kommen am Tag der offenen Tür ebenfalls auf ihre Kosten. Sie toben auf der Hüpfburg, kickern oder lassen sich schminken. Während einige Jungs auf den Spielzeugbaggern ihre Runden drehen, zieht es so manchen Vater zu den größeren Karossen. Vom schmucken VW-Bus bis zum schnittigen Sportwagen reicht die Bandbreite der Oldtimer, die um die Ecke parken. Ein paar Versuche mit dem Kickstarter – und schon knattert ein altes Motorrad munter drauf los.

Die Maschine, die einen Katzensprung weiter präsentiert wird, läuft zwar nicht mehr. Sie könnte es aber noch, ohne weiteres, technisch ist sie intakt wie eh und je. Und sie wird ebenso liebevoll gepflegt wie die historischen Karossen. Die Vereinigung der Berg- und Hüttenleute Dorf im Warndt hütet die 100 Jahre alte Dampffördermaschine wie ihren Augapfel. Die Besucher stellen Fragen zu dem Koloss, betrachten die ausgestellten Grubenlampen, blättern im Gästebuch. „Unter Tage war eine Welt für sich“, betont Vereinsmitglied Adrian Orth.

Einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen der Bergleute vermittelt einige Meter entfernt auch das Erlebnisbergwerk Velsen. Wer möchte, kann den ehemaligen Lehrstollen auf eigene Faust erkunden. „Super, sehr authentisch!“, schwärmt Stefan Pitsch aus Quierschied nach dem Rundgang. Er und seine Familie wollen demnächst wiederkommen und eine offizielle Führung mitmachen.

 Rundfahrt: Ein kleines, buntes Bähnchen transportierte die Besucher übers Gelände. Speziell die Kinder waren begeistert. 

Rundfahrt: Ein kleines, buntes Bähnchen transportierte die Besucher übers Gelände. Speziell die Kinder waren begeistert. 

Foto: BeckerBredel
 Spaß für Kinder auch im Erlebnisbergwerk gleich nebenan: Noah Jung darf mal Bergmann spielen.

Spaß für Kinder auch im Erlebnisbergwerk gleich nebenan: Noah Jung darf mal Bergmann spielen.

Foto: BeckerBredel

Die Kunst kommt am Sonntag ebenfalls nicht zu kurz. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Grube zeigen Evelyn und Bernd Geiter expressionistische Skulpturen. Die beiden arbeiten gern in den Räumlichkeiten. „Der morbide Charme inspiriert“, versichert Bernd Geiter.

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