Die Konfliktpunkte sind raus

Großrosseln · Der Warndt als Naturschutzgebiet – zu Jahresbeginn gab das hitzige Debatten. Jetzt hat das Umweltministerium seine Schutz-Verordnung verändert. „Der Warndt bleibt ein Bürgerwald“, sagt Minister Jost (SPD).

 Abgestorbene Bäume wie diesen – er steht im Warndtwald bei Karlsbrunn – schätzen Naturschützer besonders, denn sie sind Lebensraum für viele Tiere und Gewächse. Foto: Döpke

Abgestorbene Bäume wie diesen – er steht im Warndtwald bei Karlsbrunn – schätzen Naturschützer besonders, denn sie sind Lebensraum für viele Tiere und Gewächse. Foto: Döpke

Foto: Döpke

Die Einladung kam kurzfristig. Und die Debatte hat sich beruhigt. So bleibt die Großrosseler Rosseltalhalle ziemlich leer beim Informationsabend über das geplante Naturschutzgebiet Warndt, zu dem Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) am Montag eingeladen hat. Jost nimmt's gelassen - und begrüßt jeden der rund 20 Besucher mit Handschlag.

Kurz und knapp stellt er den aktuellen Stand der Dinge vor. Der Verordnungsentwurf, mit dem der komplette Warndtwald als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll, liegt inzwischen in neuer Fassung vor (wir berichteten bereits). Dabei wurde vieles geändert, was in der Anfangs-Version heftige Kritik geweckt hatte. "Wir haben e' Lehr' angeholl', wie man auf Saarländisch so schön sagt", fasst Jost die Vorgehensweise zusammen: Man habe sich die Einwände aus der ersten Runde des Verfahrens angeschaut und sie so gut wie alle berücksichtigt. Man müsse halt mehr reden. Den Gesprächsbedarf habe das Ministeriums-Team anfangs wohl unterschätzt.

Es ist nun nicht mehr untersagt, die Wege zu verlassen; Spaziergänger und Wanderer dürfen querfeldein gehen. Und, wie bisher, Pilze und Beeren, Blumen und Kräuter sammeln. Radler und Reiter müssen freilich auf den Wegen bleiben. Aber das gilt auch jetzt schon.

Neu eingefügt ist ausdrücklicher Bestandsschutz für bestehende Gebäude. Mit dem Zusatz, dass man im Umkreis von fünf Metern Drainagen bauen darf, um Bauten zu erhalten - nach dem vorigen Text waren alle Maßnahmen zur Entwässerung verboten. Außerdem ist gestattet, im Fünf-Meter-Umkreis "bauliche Anlagen" zu errichten, also Gebäude zu erweitern. Aber nur mit kleinen Anbauten, betont Jost.

Was Erholung Suchende brauchen - etwa Tische und Bänke -, darf installiert werden. Öko- und Erlebnispädagogen können bis zu 100 Menschen zu Veranstaltungen mitnehmen und dabei auch mal ein Lager oder ein Feuer machen. Und, ebenfalls neu: Auf den Straßen sind Motorsportveranstaltungen erlaubt. Und wenn, beispielsweise bei der Warndt-Rallye (siehe Artikel unten), die Sport-Strecke auf ein Stück Feldweg ausgedehnt werden soll, sei das durchaus "genehmigungsfähig", erläutert Helga May-Didion, zuständige Abteilungsleiterin im Ministerium.

Man habe hie und da die Grenzen des Schutzgebiets bereinigt, Flächen herausgenommen, sagt Jost: rund um die Ludweiler Florianshütte etwa und am Rand von St. Nikolaus. Ausgeklammert sind auch Äcker in Lauterbach: "Da fliegt kein Schmetterling", sagt Ministeriums-Fachmann Dieter Ullrich lächelnd. So ist die Naturschutzfläche nun leicht geschrumpft, von 5091 auf 5083 Hektar.

Jetzt kommt die "Offenlage": Jeder kann den Entwurf einsehen, Einwände erheben, Anmerkungen machen. Jost und seine Leute ermuntern die Bürger dazu; noch sei nichts festgezurrt, und begründete Einwände werde man so weit wie möglich berücksichtigen.

 Rosseltalhalle am Montagabend: Umweltminister Reinhold Jost (links) begrüßt alle Anwesenden persönlich. Foto: Becker & Bredel

Rosseltalhalle am Montagabend: Umweltminister Reinhold Jost (links) begrüßt alle Anwesenden persönlich. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

In Großrosseln sind die Unterlagen vom 1. Juli bis einschließlich 1. August im Rathaus öffentlich ausgelegt, und zwar im Zimmer 302k (Klostergebäude). In Völklingen kann man sie vom 7. Juli bis einschließlich 8. August im Neuen Rathaus (Zimmer 6.09) einsehen - hier wie dort während der normalen Rathaus-Öffnungszeiten.

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