Großrosseln wird schöner Die Eisenbahnbrücke ist das erste Projekt

GROSSROSSELN · Mit aktiver Beteiligung von Bürgern sollen Ortseingänge im Warndt ansehnlicher werden. In Großrosseln war jetzt Start.

 Graffitikünstler Lars George am Samstag bei der Arbeit an der Großrosseler Eisenbahnbrücke.

Graffitikünstler Lars George am Samstag bei der Arbeit an der Großrosseler Eisenbahnbrücke.

Foto: Thomas Annen

Der Bereich unter der Eisenbahnbrücke in der Emmersweilerstraße in Großrosseln ist eine hässliche Ecke: Viel Beton, beschmierte Brückenpfeiler und Container prägen das Bild. Mit Hilfe des Graffitikünstlers Lars George werden nun die Wand und der Pfeiler des nördlichen Brückenteils verschönert.

Am Samstagvormittag rückt der 40-Jährige mit seinen Helfern Josh und Mark an. Zunächst räumt das Trio den Kofferraum aus. Unzählige Spraydosen mit Acryllack, Schablonen, Handschuhe, eine Leiter und ein Klappstuhl gehören zum Equipment. An die Verpflegung wurde ebenfalls gedacht. „Weiß die Polizei Bescheid?“, fragt George. Er hat schon öfter erlebt, dass Anwohnern die ungewohnten Sprayer-Aktivitäten nicht geheuer waren.

„Die Erlaubnis ist da“, beruhigt Ortsvorsteher Jörg Steuer (SPD). Die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Bauwerks hat grünes Licht gegeben. Außerdem sei bestätigt worden, dass ein Abriss der Brücke nicht anstehe, erläutert Gerhard Fischer von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Warndt-Saargau.

Im Vorfeld hatten bereits Mitglieder der Großrosseler Bürgerwerkstatt kräftig in die Hände gespuckt: Mit dem Hochdruckreiniger wurden die Wände gesäubert. Auch die Grundierung und der Voranstrich sind erledigt. Außerdem wurde Gestrüpp zurückgeschnitten. Schließlich soll das Kunstwerk nicht zuwuchern. Um das Gerüst hat sich das Bauamt der Gemeinde gekümmert.

Und wie kam es zum Kontakt? Georges Eltern hatten in der Saarbrücker Zeitung den Bericht über die Bürgerversammlung in Großrosseln gelesen. Bei dem Treffen wurde über das Graffitiprojekt diskutiert. Lars George bot der LAG seine Unterstützung an und wurde engagiert. Einer der beiden Entwürfe, die er in der Bürgerwerkstatt präsentierte, bekam den Zuschlag. Ein großer Bussard wird zukünftig von der Hauptwand grüßen. Zaunkönig, Entenkopf und Kohlmeise gesellen sich hinzu. Die Motive passen prima, direkt nebenan liegt ein Vogelschutzgebiet.

Es ist nicht Georges erstes Kunstprojekt im Warndt, von ihm sind zwei Gemälde der Altarwand in der katholischen Kirche Dorf im Warndt. George wohnt in Geislautern, hat aber 35 Jahre in Großrosseln gelebt.

Zurück zum Graffito. Der Sprayer klettert aufs Gerüst und klebt eine große Schablone des Bussardkopfes an die Wand. Mit brauner Farbe sprüht er die Umrisse auf. Die Schablone ist selbst schon eine Art Kunstwerk. Wie man sie herstellt, bleibt ein Geheimnis. „Die Technik wird nicht verraten“, sagt George.

Nachdem die Farbe getrocknet ist, kommt die Schablone wieder runter. Bevor George den Rest des Vogelumrisses freihändig aufsprüht, zieht er eine kurze Hose an. Neben der Musik, die während der Arbeit läuft, sorgt Sonnenschein für gute Stimmung. Zwei bis drei Tage plant der Sprayer für das Projekt ein.

 Zum Start des Bürgerwerkstatt-Projekts in Großrosseln ist auch Bürgermeister Jörg Dreistadt (links) vorbeigekommen. Rechts auf der Leiter Großrosselns Ortsvorsteher Jörg Steuer.

Zum Start des Bürgerwerkstatt-Projekts in Großrosseln ist auch Bürgermeister Jörg Dreistadt (links) vorbeigekommen. Rechts auf der Leiter Großrosselns Ortsvorsteher Jörg Steuer.

Foto: Thomas Annen
 So sah die Großrosseler Eisenbahnbrücke vor dem Projektstart aus: grauer Beton, schmudelig-wilde Schmierereien und – im Hintergrund zu sehen – viel Gestrüpp. Jetzt soll’s einladender werden.

So sah die Großrosseler Eisenbahnbrücke vor dem Projektstart aus: grauer Beton, schmudelig-wilde Schmierereien und – im Hintergrund zu sehen – viel Gestrüpp. Jetzt soll’s einladender werden.

Foto: Gerhard Fischer

Die nächste Maßnahme der Bürgerwerkstatt wird schon vorbereitet. Der Ortseingang in der Ludweilerstraße soll mit einem Warndt-Logo verschönert werden.

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