Der Mann hinter dem Bürgermeister

Großrosseln · In den kommenden Monaten wird sich das Gesicht Großrosseln stark verändern. An vielen Stellen wird gebuddelt und gegraben, hier entsteht eine parkähnliche Anlage, dort entstehen Geschäfte – alles unter den Augen von Jörg Steuer, Ortsvorsteher und Erster Beigeordneter in der Gemeinde zur gleichen Zeit.

Im vorigen Sommer wurde Großrosselns Ortsvorsteher Jörg Steuer (55) zum Ersten Beigeordneten der Gemeinde Großrosseln gewählt. Der Verwaltungsjob bringt zusätzliche Arbeit. Wenn der Bürgermeister Urlaub macht, hält Sozialdemokrat Steuer im Rathaus die Stellung. Und bei offiziellen Termine repräsentiert er die Gemeinde nun auch außerhalb seines eigenen Ortsteils. Die Arbeit als Ortsvorsteher und als Vertreter des Verwaltungschefs macht Steuer Spaß. Manchmal allerdings, erklärt der ehemalige Volleyballer, vermisse er die sportliche Betätigung.

Im Gemeindebezirk Großrosseln stehen einige Projekte auf der aktuellen Tagesordnung. Schon bald soll ein Teil des Platzes vor der Rosseltalhalle mit Leader-Fördermitteln umgestaltet werden. Auf der Rasenfläche links neben der Einfahrt wird eine parkähnliche Anlage mit Sitzgelegenheiten entstehen. Und im Bereich des Hanges ist der Bau eines vom Wasserzweckverband Warndt gesponserten Trinkwasserbrunnens geplant.

An anderer Stelle wird bereits seit Monaten kräftig gearbeitet. In der Bahnhofstraße entstehen ein Schuhgeschäft und ein Drogeriemarkt. Zum Ostergeschäft wollen die Läden öffnen. Steuer freut sich nicht nur über die Erweiterung des Angebots. In den Neuansiedlungen sieht er auch eine starke Aufwertung des Bereiches zwischen Rossel und Bahnlinie. Neben Kunden sollen weitere Gewerbetreibende angezogen werden. Ein Investor, erläutert Steuer, habe den alten Bahnhof und die umliegenden Grundstücke erworben.

Der Breitband-Glasfaserausbau im Ort geht in diesem Jahr weiter. Wegen der Arbeiten müssen die Autofahrer in der Ludweilerstraße mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen.

Der Ortsvorsteher wäre froh, wenn auch andernorts endlich die Handwerker anrücken würden: Das marode Haus Jochum bereitet weiter Sorgen. "Es ist ein Schandfleck", erklärt der SPD-Mann. Der ursprüngliche Wunsch der Gemeinde, die Immobilie vom Land zu übernehmen und abzureißen, hat sich zerschlagen. Vom neuen Privateigentümer wurden bisher keine Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.

Enttäuscht zeigt sich Steuer auch über die vom Regionalverband beschlossene Schließung der Robert-Schuman-Gemeinschaftsschule. Bereits zum Ende des Schuljahres werden die Jungs und Mädchen den Großrosseler Standort verlassen. Doch das Schulhaus soll nicht lange leer stehen. "Wir hoffen, das Gebäude zu bezahlbaren Konditionen übernehmen zu können", erläutert Steuer.

Die Grundschüler, die zurzeit noch am Klosterplatz unterrichtet werden, sollen dort einziehen. Ihr jetziges Domizil ist sanierungsbedürftig, der Brandschutz nicht mehr auf dem neuesten Stand. Ein weiterer Vorteil der angedachten Lösung: Die Nachmittagsbetreuung könnte mit einziehen. Sie ist zurzeit im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus in der Warndtstraße untergebracht.

Jörg Steuer will die Vereine weiter unterstützen - auch wenn Zuschüsse wegen der Schuldenbremse ab dem kommenden Jahr wohl nicht mehr fließen werden. Bei Bedarf, erläutert der Kommunalpolitiker, soll den Vereinen bei der Suche nach Räumen geholfen werden. Und der Bauhof kann die Veranstalter von Dorffest und Fastnachtsumzug logistisch unterstützen. Im nächsten Jahr steht dann ein besonderes Fest auf der Tagesordnung - die 50-jährige Jumelage zwischen Großrosseln und Petite-Rosselle.

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