Geschichte der Rosseler Doll Doll Den ersten Narren-Umzug gab’s schon 1888
Großrosseln · „Der Karnevalverein Doll Doll, der seinen neun mal elften Geburtstag feiern darf, zählt sicherlich zu den alteingesessensten und traditionsreichsten Vereinen von Großrosseln“, lesen wir in der Chronik.
Die Fastnachtsbräuche im Ort reichen unterdessen in noch ältere Zeiten zurück. Mündlicher Überlieferung zufolge wurden bereits seit 1888 regelmäßig Faasendumzüge veranstaltet, schreibt der Chronist. Und: „Die Männer der ersten Stunde der Rosseler Faasend hatten es jedoch nicht leicht und mussten damals viele Widerstände brechen, um den jährlichen Umzug am Faschingsdienstag auf die Beine stellen zu können.“ Aus dieser Zeit wird beispielsweise berichtet, dass jeder Zugteilnehmer fünf Groschen zur Deckung der Kosten berappen musste. Bekannt ist auch, dass 1910 der „Hissje“ (saarländisches Wort für Gerichtsvollzieher) Uniformen, Orden und weitere Utensilien beschlagnahmte, „zur Deckung der Steuerschulden“.
Während des Ersten Weltkrieges kam das karnevalistische Treiben im Warndtort zum Erliegen, jedoch schon 1919 fanden sich Unentwegte – der damalige Radfahrverein und die „Fidele 13“ –, die wieder einen Umzug organisierten. In diese Zeit fällt auch die offizielle Gründung des Vereines. Von 1919 bis 1949 war Nikolaus Berndt ununterbrochen Karnevalsprinz in Großrosseln.
Apropos Prinz: Hier gilt die Besonderheit, dass es nur den Prinzen und seinen Hofnarren gibt, keine Prinzessin wie in anderen Vereinen. Eine weitere Eigenart: Bei den legendären Lindwürmern am Faasend-Dienstag marschiert der „Monn midda long Schdong“ mit seinem Klingelbeutel mit durchs Dorf, um auch auf den oberen „Bel etagen“ der Häuser seinen Tribut einzufordern. Unvergessen sind die Doll Doll-Veranstaltungen in der – 2006 abgerissenen – Warndtburg; heute veranstaltet der KV seine Sitzungen im der Rosseltalhalle. Jetzt, im Jubiläumsjahr, wird der Verein, dem aktuell beinahe 400 Faasebooze angehören, seit 2009 von Ludwig Müller geleitet. Vizepräsidentin ist Carolin Löbenbrück.
