Das erste Feuer lodert schon

Karlsbrunn. Auf dem Gelände des einstigen Bergwerks Warndt in Karlsbrunn wird eifrig gebaut - der Investor Albert Winzent will dort Bioenergie-Anlagen errichten und lässt derzeit die Fläche erschließen (wir berichteten). Doch auch im hinteren, an Wald und Wohnbebauung angrenzenden Teil des Geländes - von der Straße aus verborgen - wird gearbeitet

Karlsbrunn. Auf dem Gelände des einstigen Bergwerks Warndt in Karlsbrunn wird eifrig gebaut - der Investor Albert Winzent will dort Bioenergie-Anlagen errichten und lässt derzeit die Fläche erschließen (wir berichteten). Doch auch im hinteren, an Wald und Wohnbebauung angrenzenden Teil des Geländes - von der Straße aus verborgen - wird gearbeitet. Ebenfalls an einer Anlage für erneuerbare Energie: Dort errichtet die zum RAG-Konzern gehörende Evonik New Energies GmbH ein Biomasse-Heizkraftwerk, in die sie 12,3 Millionen Euro investiert. Im Herbst 2008 war erster Spatenstich, etwa ein Jahr Bauzeit hatten die Evonik-Techniker veranschlagt. Und wie Evonik-Sprecher Peter Ney jetzt mitteilte, sind die Rechnungen aufgegangen: Die Arbeiten sind im Plan, im November soll der Betrieb beginnen. Zunächst mit Probe-Einspeisungen von Strom und Wärme in die lokalen Versorgungsnetze, dann - in nahtlosem Übergang - mit dauerhafter Zulieferung.Als Brennstoff verwendet das Kraftwerk waldfrisches Holz. Der Saarforst-Landesbetrieb, der direkt nebenan auf dem Grubengelände seinen Brennholzhof betreibt, liefert es, zu Hackschnitzeln zerkleinert. Der Brennholzhof wird auch zu den ersten Energie-Abnehmern gehören: Mit Wärme aus dem neuen Kraftwerk wollen die Forstleute ihr Spaltholz trocknen, so dass sie es ofenfertig verkaufen können. Die Rest-Wärme aus dem Heizkraftwerk - es wird jährlich 57 100 Megawatt produzieren, genug für 3172 Einfamilien-Haushalte - wird ins bestehende Großrosseler Fernwärmenetz eingespeist. Mit Strom kann das Kraftwerk 3350 Einfamilien-Haushalte versorgen, es soll hier 13 400 Megawatt erzeugen; auch diese Energie geht ins lokale Versorgungsnetz. Schon jetzt lodert Feuer im etwa zehn Meter langen, drei Meter hohen, und 2,5 Meter breiten Brennraum. Denn die Ausmauerung des Biomassekessels wird "warm" getrocknet; das dauert insgesamt rund zwei Wochen. Nach Neys Auskunft ist auch die Turbine bereits installiert, die Hauptrohrleitungen des Fernwärmesystems sind gelegt, das Leitungssystem fürs Thermoöl hat die erste Druckprobe bestanden. Alles, sagt Ney, sei im Zeitplan - und im geplanten Kostenrahmen auch.

Auf einen BlickDas Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies GmbH im Warndt arbeitet mit so genannter ORC-Technik. Das bedeutet, dass eine Dampfturbine nicht mit Wasser betrieben wird, sondern mit einem anderen Arbeitsmittel, hier Silikonöl. Das Funktionsprinzip: Holz wird bei etwa 1000 Grad Celsius verbrannt. Die dabei entstehenden Rauchgase erhitzen Thermoöl auf etwa 315 Grad. Das Thermoöl bringt Silikonöl zum Verdampfen; der Dampf treibt eine Turbine an. Deren Bewegung erzeugt Strom. Zudem gibt das Silikonöl Wärme ab, wenn es abkühlt und wieder flüssig wird. Das Verfahren gilt als besonders umweltfreundlich, da dabei nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie das Holz bei seinem Wachstum aufgenommen hat. dd

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