Bürgermeister schließt Halle in Karlsbrunn

Karlsbrunn · Die Dachkonstruktion gilt als kritisch, und zudem liegt keine gültige Baugenehmigung vor. Dieses Eisen ist Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) zu heiß geworden. Er verfügt mit Wirkung zum Jahresende die Schließung der Rudolf-Voltz-Halle in Karlsbrunn.

Zum Jahresende macht die Gemeinde Großrosseln die 1932 erbaute Rudolf-Voltz-Halle dicht. Nicht nur, dass die Dachkonstruktion der Halle seit Jahren als kritisch gilt - jetzt hat die Untere Bauaufsichtsbehörde auch noch an Hand alter Pläne festgestellt, dass Auflagen von 1981 nicht ausgeführt wurden. Damit hat die Halle in ihrer jetzigen Nutzung keine Baugenehmigung. Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt ist das Risiko zu groß, "weiter Kopf und im Schadensfall Privatschatulle" hinzuhalten. Er räumt den Nutzern noch eine kurze Frist ein, in der sie in erster Linie ihre Sachen aus der Halle holen sollen und verfügt die Hallenschließung zum Silvestertag. Und sollte die Witterung weiter Schnee und Sturm mit sich bringen, könnte die Halle auch von heute auf morgen zu sein.

"Als es Anfang der Woche geschneit hat, ist mir schon ganz anders geworden", so Dreistadt gestern in einem Pressegespräch. Denn das Saarbrücker Ingenieurbüro KMW traut dem Dachtragwerk laut seines Gutachtens vom 8. Dezember bei solchen Belastungen die Standsicherheit nicht mehr zu. Bei der statischen Betrachtung ist laut Dreistadt festgestellt worden: "Die Mittelpfetten haben eine Spannungsüberschreitung von 44 Prozent, bei den Bolzenverbindungen liegt eine Spannungsüberschreitung um das Vierfache vor, ein Horizontalverband ist nicht vorhanden." Mit jeder zusätzlichen Belastung ergebe sich also Gefahr für Leib und Leben. Und dann ist dann ja noch die Sache mit der fehlenden Baugenehmigung, die aus der Erweiterung im Jahre 1981 resultiert. Unter anderem hatte die Behörde per verbindlichem Grüneintrag in den Bauplan gefordert, dass ein zweiter Notausgang zu bauen sei. Das ist aber nicht geschehen, und der unter Auflagen genehmigte Bauplan gilt als nicht genehmigt. "Mir ist klar, dass das keine gute Nachricht für die Vereine und Ortsverbände ist", gesteht Dreistadt zu. Noch im Dezember will er mit den Nutzern sprechen, um Ausweichmöglichkeiten in andere Hallen zu erörtern. Einige Sparten mussten ja schon im September 2012 umgesiedelt werden, weil seit diesem Datum Ballsport in der Halle verboten war. Die Volleyballer seien etwa in der Schulturnhalle St. Nikolaus untergekommen. Den so genannten Schwarzen Peter weist Dreistadt von sich: "Der Gemeinderat hat mehrfach andere Sachen als wichtiger erachtet und eine Investition in die Rudolf-Voltz-Halle vor sich her geschoben." Jetzt müsse der Rat Geld für die Halle vorsehen, zumindest die Abrisskosten von bis zu 100 000 Euro. Alternativ nennt Dreistadt mehrere Varianten. Der Einbau eines Stahlträgers und die Verstärkung der Schwachstellen würden rund eine Viertelmillion Euro kosten. "Dann wären aber immer noch das Eternitdach und die alten Dachbalken da", gibt er zu bedenken. Ein Flachdach aus Beton samt Ringanker würde eine halbe Million Euro kosten. Teuerste Variante wäre ein Neubau. Zusätzlich zu den Abrisskosten müssten dann noch etwa 700 000 Euro aufgebracht werden. Dreistadt begründet: "Dann muss die Halle nämlich auf dem neuesten Stand der Bestimmungen gebaut werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort