Bürgerworkshop Bürger wollen was tun für ihren Ort 

St. Nikolaus · Der Jüngste war zwölf, der älteste Teilnehmer 93 Jahre alt. Rund 50 St. Nikolauser aller Generationen haben bei einem Bürgerworkshop darüber diskutiert, wie sich die Zukunft des Dorfes nachhaltig gestalten lässt.

 Der Platz vor der Alten Schule in St. Nikolaus: Er ist wichtig für die Nikolausfeierlichkeiten. Auch die Kirmes geht hier über die Bühne. Zukünftig, so die Idee einiger Bürger, könnte man sich noch öfter unter der Linde treffen – zum singen, plaudern oder grillen. Foto: Thomas Annen

Der Platz vor der Alten Schule in St. Nikolaus: Er ist wichtig für die Nikolausfeierlichkeiten. Auch die Kirmes geht hier über die Bühne. Zukünftig, so die Idee einiger Bürger, könnte man sich noch öfter unter der Linde treffen – zum singen, plaudern oder grillen. Foto: Thomas Annen

Foto: Thomas Annen

„St. Nikolauser Zukunft nachhaltig gestalten“, heißt der Bürgerworkshop in der örtlichen Turnhalle. Rund 50 Besucher sind der Einladung des Festausschusses St. Nikolaus gefolgt. Professionell begleitet wird die Veranstaltung von Moderator Klaus Kuntz. Der Festausschuss hatte sich beim Regionalverband Saarbrücken um das Vereinscoaching beworben. Kuntz unterstützt das Team um den Vorsitzenden Peter Gerecke im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Ehrenamtsbörse des Regionalverbandes.

In einem Vorbereitungsworkshop hatten Bürger bereits Leitfragen entwickelt: Wie kann das Miteinander gefördert werden? Welche Zukunft haben die Feste? Wie soll das Dorf 2030 aussehen? Die Rolle der Jugend und die Entwicklung des Nikolauspostamtes sind ebenfalls Themen, die den Bewohnern wichtig sind.

Fünf Gruppen werden ausgelost. Sie beschäftigen sich jeweils rund 20 Minuten mit einem der Themenfelder, dann geht‘s weiter zum nächsten. Zwischendurch stärken sich die Teilnehmer mit einem erfrischenden Getränk oder einem Schnittchen. Die Bürger arbeiten konzentriert. Jugendliche diskutieren mit Senioren, Vereinsleute mit Kommunalpolitikern. Man macht konkrete Vorschläge, entwickelt Ideen, wägt Vor- und Nachteile ab. Dabei zeigt sich: Oft ist man derselben Meinung.

Themenmoderatoren halten die Ergebnisse an Tafeln fest. Der öffentliche Personennahverkehr soll verbessert werden. Und eine Tauschbörse für Hilfsleistungen könnte die Bürger in Kontakt bringen: Ich mähe dir den Rasen, du backst mir einen Kuchen.  Wer öfter mal das Auto stehen lässt und zu Fuß durchs Dorf geht, kommt ebenfalls mit seinen Mitbürgern ins Gespräch. Das gilt auch für den Nachwuchs. Da man sich nicht mehr draußen trifft, kennen viele Kinder und Jugendliche die Gleichaltrigen nicht, die ein paar Straßen weiter wohnen.

Als die Rede auf die Helfersuche bei Festen kommt, gibt es ein überraschendes Ergebnis: Einige sagen, sie seien bereit mit anzupacken – wenn man sie denn fragen würde. Oft wenden sich die Verantwortlichen wohl nur an diejenigen, die schon immer mit dabei sind.

Natürlich wird auch über die Zukunft des Nikolauspostamtes diskutiert. Soll man nichts verändern? Oder die Anzahl der Veranstaltungen doch straffen? Angeregt wird ein gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern unter der großen Linde vor der Alten Schule. Der Platz selbst sollte attraktiver gestaltet werden. Vielleicht trifft man sich dort zukünftig ja auch öfter zum Plaudern oder Grillen. Und drinnen könnten Spieleabende organisiert werden.

Nach rund dreistündiger Diskussion sind noch fast alle mit von der Partie. Auch der jüngste und der älteste Teilnehmer, Leon Wagner (12) und Werner Weiter (93), bleiben bis zum Ende. „Sie haben viel gearbeitet“, sagt Coach Klaus Kuntz vor der abschließenden Präsentation der Ergebnisse.

 Alleinstellungsmerkmal: das Nikolaus-Postamt. Hier sind, von links, Bruno David, der Nikolaus und Brigitta Fleschhut dabei, Weihnachtsbriefe mit dem Sonderstempel zu versehen.

Alleinstellungsmerkmal: das Nikolaus-Postamt. Hier sind, von links, Bruno David, der Nikolaus und Brigitta Fleschhut dabei, Weihnachtsbriefe mit dem Sonderstempel zu versehen.

Foto: Thomas Seeber

Viel Arbeit wartet auf die Bürger sicher auch bei der Umsetzung der einen oder anderen Idee. Kuntz wird Festausschuss-Chef Peter Gerecke eine Fotodokumentation des Workshops zur Verfügung stellen.

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