Bewerber stellen sich der Jury

Großrosseln/Völklingen. "Eigentlich wollten wir..." So fingen gestern Morgen in St. Nikolaus und Lauterbach an allen Ecken und Enden die Sätze der Dorf-Verantwortlichen an

 Lauterbach, nass: Beim Rundgang mit der Dorfwettbewerbs-Jury wuchs gestern Morgen ein Regenschirmwald in die Höhe. Links Ortsvorsteher Dieter Peters (roter Schirm), in der Mitte Jury-Sprecher Walter Delarber (pinkfarbener Schirm). Fotos (3): Foto: Becker & Bredel

Lauterbach, nass: Beim Rundgang mit der Dorfwettbewerbs-Jury wuchs gestern Morgen ein Regenschirmwald in die Höhe. Links Ortsvorsteher Dieter Peters (roter Schirm), in der Mitte Jury-Sprecher Walter Delarber (pinkfarbener Schirm). Fotos (3): Foto: Becker & Bredel

Großrosseln/Völklingen. "Eigentlich wollten wir..." So fingen gestern Morgen in St. Nikolaus und Lauterbach an allen Ecken und Enden die Sätze der Dorf-Verantwortlichen an. Eigentlich wollten Ortsvorsteher, Bürgermeister und Vereinsvorsitzende der Jury des Wettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft" die prächtigsten Ausblicke und die herausgeputzten Örtlichkeiten beim sommerlichen Bummel präsentieren. Bei Dauerregen, getrübter Sicht und 16 Grad Lufttemperatur fielen die Ortsbegehungen aber buchstäblich ins Wasser, mussten die meisten Wege mit dem Reisebus zurückgelegt und die Erläuterungen mit Bordmikrofon gegeben werden. Passable Wetterverhältnisse herrschten nur am Nachmittag auf der Hermann-Röchling-Höhe.Walter Delarber, Sprecher der Jury, zerstreute gleich zu Beginn der insgesamt sechsstündigen Bereisung (zwei Stunden für jeden Ort) von sich aus Bedenken, wonach das Wetter den Blick der Benoter trüben könnte: "Wir sind auch bei Regen sehr gut in der Lage, uns ein Bild von den Kandidaten zu machen." Neben einer "objektiven" kündigte Delaber in gleichem Atemzug eine "wohlwollende" Beurteilung an. Will sagen: Es gibt keine Verlierer, sondern Gewinner diverser Grade. Man misst nicht Niedlichkeit an sich, sondern Vorzüge je nach Ausgangsbedingung und kultureller Tradition. Die Jurymitglieder, Männer und Frauen meist mittlerer Jahre, gehören überwiegend dem Umweltausschuss des Regionalverbands-Parlaments an oder sind in der Verwaltung beschäftigt. Wie ernst sie ihre Tätigkeit sehen, konnte man an vielen Kleinigkeiten beobachten: Blicke in die Ecken, Fotos, Notizen, Studium schriftlicher Unterlagen. Ganz selten gab es ein Kopfschütteln, trotz kleiner Schauder, vor allem bei Vorgärten mit Edelkies. Die Juroren mögen immer noch den klassischen Garten am liebsten, regelrecht entzückt sind sie von Nutzgärten. Die Bewerber stellten gern die Gemeinschaftsleistungen, den Teamgeist und Verbesserungen der Infrastruktur heraus. So schwärmte der St. Nikolauser Obst- und Gartenbauer Jürgen Mathieu von der Schaffenskraft der Ein-Euro-Jobber. Der Jugendverein machte mit der Versicherung staunen, er werde im Ort in wichtige Entscheidungen eingebunden. Die Hermann-Röchling-Höher, vor zwei Jahren wegen ihres staubigen Hartplatzes getadelt, erkoren schlau den nagelneuen Kunstrasenplatz zum Ausgangspunkt ihrer Tour und verwiesen auf die seit Jahren stabile Bevölkerungszahl. Die Lauterbacher ließen die Rundreise an den Ortseingängen beginnen, wo Deutsche beim Franzosen Brot kaufen und sich Franzosen von Deutschen frisieren lassen. Sympathisch wirkte der Verzicht aufs Schönreden von einzelnen Problemen. Lauterbachs Ortsvorsteher Dieter Peters sprach sie sogar am Anfang laut aus, ehe er sie auf Nachfrage hätte erklären müssen: Leerstände, Überschwemmungen des Lauterbach, Chemie in Carling.

Auf einen BlickBeim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" geht es um "die Verbesserung der Zukunftsperspektiven in den Dörfern und die Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum". Die Leistungen der Dorfbewohner und ihre Ziele sollen im Vordergrund stehen, nicht die schönsten Blumen. Dennoch bleiben die Obst- und Gartenbauvereine die wichtigsten Schaffer. wp

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