Bahnhofs-Eigentümer wollen durchstarten

Großrosseln · Die Brüder Peter und Hermann Herz, Chefs einer Großrosseler Naturstein-Firma, haben den alten Bahnhof im Ort und viel Fläche drumherum erworben. Sie wollen denkmalgerecht sanieren – und bald anfangen.

 Blick auf den alten Bahnhof Großrosseln am Freitagvormittag: Ein solider Bauzaun soll das Denkmal vor Vandalen schützen. Foto: Jenal

Blick auf den alten Bahnhof Großrosseln am Freitagvormittag: Ein solider Bauzaun soll das Denkmal vor Vandalen schützen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Im Wettrennen der saarländischen Bundestagsabgeordneten hatte dieses Mal Elke Ferner (SPD ) die Nase vorn. Anette Hübinger (CDU ) kam mit ihrer Pressemitteilung ein paar Stunden später. So oder so, Peter Herz freute sich über die Botschaft aus Berlin, als er sie am Donnerstag im Telefonat mit der SZ erfuhr: Der Bund beteiligt sich, wie bereits kurz gemeldet, mit einem Zuschuss von 15 000 Euro an der Sanierung des denkmalgeschützten Großrosseler Bahnhofs. Das Geld kommt aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes; dafür hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags am Donnerstag insgesamt 70,5 Millionen Euro bereitgestellt, mit dem bundesweit 204 Projekte gefördert werden sollen.

Eines davon ist also nun der historische Bahnhof in Großrosseln , 1907 im Dienst des Bergbaus errichtet. 1976 stellte die Bahn die Personenbeförderung an der Warndt-Strecke ein, durchs Rosseltal rollten nur noch Kohlezüge von der Grube Warndt in Karlsbrunn. Und nach der Grubenschließung brauchte die Bahn auch die im Bahnhofsbau untergebrachte Technik nicht mehr - sie überließ das zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellte Haus sich selbst. Das reizvolle Gebäude verfiel, wurde immer wieder Ziel von Vandalen. Bis der Großrosseler Holzbildhauer Peter Wagner es Ende 2011 kaufte und mit viel Engagement und Eigenarbeit begann, es gegen Wind und Wetter zu schützen, Kaputtes zu entfernen und neue Pläne zu schmieden. Beim "Tag des offenen Denkmals" 2013 stellte er den alten Bahnhof Besuchern vor.

Mittlerweile gehört das Denkmal Peter Herz und seinem Bruder Hermann, den Eigentümern der direkt gegenüber ansässigen Steinmetz-Firma Natursteine Herz. Was sie damit vorhaben? "Es wird schön", sagt Peter Herz. Und: "Die Pläne sind fertig" - aber erstmal müssen sie mit Denkmalamt besprochen werden. Erst wenn die Denkmalpfleger zugestimmt haben, wollen die Gebrüder Herz ihre Pläne öffentlich vorstellen. Klein sind die offenbar nicht. Denn die beiden haben nach Auskunft von Peter Herz nicht nur das relativ kleine Gelände erworben, das die Bahn 2011 zusammen mit dem Empfangsgebäude anbot. Sondern auch den größten Teil der Flächen drumherum, die bereits in verschiedenen privaten Händen waren, insgesamt rund 20 000 Quadratmeter - "von Brücke zu Brücke", sagt Herz. In einem Fall, sagt er, seien französische Eigentümer und ein französisches Gericht im Spiel gewesen, eine mühsame, zeitaufwendige Sache.

Im Bau selbst sei daher noch nicht viel geschehen, berichtet Herz. Zumal jeder Schritt mit den Denkmalschützern abgestimmt werden müsse; das komme erst. Man habe sich beschränkt auf "Sicherungsarbeiten" - vom soliden Bauzaun vor der Front bis zu Schutzplanen überm Dach. Und "Erkundungen" haben die Brüder Herz unternommen. Mit überraschenden Ergebnissen, berichtet Peter Herz: Unter anderem hätten sie einen Kellerraum gefunden, "von dem niemand wusste".

Jetzt brauchen sie nur noch das Denkmalschützer-Ja zu den Architektenplänen - dann wollen Peter Herz und sein Bruder mit der Sanierung beginnen. Der Bundes-Zuschuss ist da hochwillkommen.

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