Am Rosenmontag war alles vorbei

Großrosseln · Mit eitel Sonnenschein am Samstag auf dem Heidstock und immerhin noch stabilem Wetter am Sonntag in Ludweiler starteten die Karnevalisten glanzvoll in die Straßenfastnacht. Dann machte ihnen Petrus am Rosenmontag einen dicken Strich durch die Rechnung: Die Zugteilnehmer hätten kräftige Schauer mit lediglich Unterbrechungen und Sturmböen mit mindestens Stärke acht erwartet.

Die Umzüge in Dorf in Warndt und in Völklingen wurden abgesagt. Wobei die Teilnehmer dann auf ein versöhnliches Finale für alle am gestrigen Dienstag in Großrosseln hofften.

52 Gruppen waren für den Rosenmontagszug in Völklingen gemeldet. In Großrosseln hatte Zugführer Christian Metzinger bereits zuvor 78 Gruppen auf seiner Liste und diese sorgfältig in der Reihenfolge arrangiert. Doch ein weiterer Zustrom wäre kein Problem gewesen, sagt Metzinger: "Wir hätten die einfach hintenan in den Zug gestellt."

Wenn der Rosseler Zug dann stattgefunden hätte, denn das Dienstags-Wetter fiel weit schlimmer als erwartet aus. In Großrosseln zeichnet die Karnevalsgesellschaft Doll Doll für den Zug verantwortlich, und deren Vorstand entschied am Dienstagmorgen anhand der jüngsten Wetterberichte: Der Zug fällt aus, und die Nachfeier in der Rosseltalhalle wird auf den Zeitpunkt vorverlegt, zu dem der Abmarsch begonnen hätte. Am Vortag hatte man noch eisern den Durchhaltewillen beschworen, doch am Dienstagmorgen war's vorbei. "Wetter, Regen, Sturm, Sicherheit für die Kinder. Es bringt uns nix, wenn am nächsten Tag alle krank sind", fasste Metzinger die Gründe zusammen. Und damit war etwas passiert, was Großrosseln seit rund einem Vierteljahrhundert nicht mehr erlebte hatte. Damals hatte man, wie auch viele andere Karnevalsvereine im Land, den Umzug wegen des Golfkriegs abgesagt, erinnert sich Karnevals-Urgestein Karl Fuss.

Nun wird auch in Großrosseln über einen möglichen Nachholtermin gesprochen werden. Doch da drängt die Zeit, weiß Walter Otto, als Vorsitzender des Verkehrsvereins Veranstalter des Völklinger Rosenmontagszuges. In der Hüttenstadt fiel es in den vergangenen Monaten ja schon schwer genug, überhaupt einen Zug hinzubekommen. Karnevalisten müssen ja auch ihrem Zivilberuf nachgehen. Wagen, derzeit noch dekoriert, werden auch zu anderen Zwecken benötigt, und bei manchem Wurfmaterial tickt das Mindesthaltbarkeits-Datum. Die Fastenzeit ist natürlich für Umzüge außen vor. Frühestens zu Ostern schlüge dann wieder die Stunde für Karnevalisten.

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