Alles unter Kontrolle!

Dorf im Warndt · Die drei Löschbezirke der Freiwilligen Feuerwehr von Großrosseln hatten am Samstag einen Sondereinsatz: Bei der Jahreshauptübung im Gewerbegebiet von Dorf im Warndt mussten die Wehrleute beweisen, dass sie kühlen Kopf bewahren und auch ihr Krisenmanagement beherrschen.

 Bei der Jahreshauptübung durfte auch die junge Generation nicht fehlen: vorne Noah und Marius mit Dietmar Ehrenpreis, Jugendwart der Feuerwehr, dahinter Christian und Andreas. Foto: Jenal

Bei der Jahreshauptübung durfte auch die junge Generation nicht fehlen: vorne Noah und Marius mit Dietmar Ehrenpreis, Jugendwart der Feuerwehr, dahinter Christian und Andreas. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Ein Großaufgebot mit allen drei Löschbezirken der Freiwilligen Feuerwehr Großrosseln war am Samstagnachmittag im Warndtdorf notwendig, um das groß angelegte Szenario der Jahreshauptübung zu bewältigen. Die größten Übungsabschnitte bildeten dabei die Themen Brandbekämpfung und Technische Hilfe.

Und das hat sich abgespielt: Bei Reparaturarbeiten bei der Spedition Meisberger im Gewerbegebiet Warndtwiese kam es bei Schweißarbeiten im Bereich der Tankanlage zu einer Verpuffung. Ein Knall, dann Rauch, wenig später aufgeregte Mitarbeiter. Ein Mitarbeiter ist so schwer verletzt, dass er nicht selbst aus der Halle flüchten kann. Und die Gefahr wird mit jeder Sekunde größer, denn die Halle brennt lichterloh.

Der Funkenflug hat zudem dafür gesorgt, dass der Brand auf die benachbarte Lagerhalle der Firma Bohnenberger übergegriffen hat. Dort sind Mitarbeiter mit Aufräumarbeiten beschäftigt, und um sie herum spitzt sich die Lage so schnell zu, dass sie sich überrascht vom Feuer eingeschlossen wiederfinden. Schließlich brennt auch noch der rückwärtige Bereich der Firma Salm - Großfeuer im Gewerbegebiet im sonst so ruhigen Dorf im Warndt .

Und als wäre das noch nicht genug, verliert ein Autofahrer im dichten Rauch den Überblick, kommt von der Straße ab. Prallt auf ein Hindernis und wird schwer verletzt in seinem Auto eingeklemmt.

Ehe Feuerwehr-Pressesprecher Thomas Tomczyk all diese Geschehen über sein tragbares Beschallungsgerät den vielen interessierten Zuschauern beschrieben hat, treffen schon die ersten der insgesamt 45 übenden Feuerwehrleute ein. Außerdem sind neun Rettungssanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auf dem Weg. 19 Jugendfeuerwehrleute der Großrossler Löschbezirke haben ihre Übung bereits kurz zuvor an gleicher Stelle absolviert, sie werden jetzt Zeuge der spektakulären Aktiven-Übung.

Zunächst geht es darum, den ursprünglichen Brandherd einzudämmen und Personen zu bergen. Tomczyk erklärt dabei genau, was sich vor den Augen der Zuschauer abspielt: "Ein Atemschutzbeauftragter überwacht den Atemschutz", sagt er, während der entsprechende Feuerwehrmann seine Checkliste abarbeitet, ehe der Angriffstrupp sich ins Gebäude wagt. "Mit der bloßen Hand fühlt einer der Kameraden an der Tür, welche Hitze die beiden auf der anderen Seite zu erwarten haben." Und: "Er öffnet die Tür mit einem Seil, das er um die Türschlinge bindet - damit die Tür ihn nicht verletzt, wenn sie überraschend und heftig aufschlägt." Außerdem: "Der Trupp bewegt sich in der Hocke ins Gebäude, um der größeren Hitze oben auszuweichen."

Allerhand Fachwissen also für die zuschauenden Laien im Rettungsgeschäft. Wo der Pkw brachial geöffnet wird, gibt es weitere Erklärungen: "Moderne Fahrzeuge haben immer mehr Versteifungen, die es uns erschweren, selbst mit schwerem Rettungsgerät schnell einen Rettungsweg frei zu schneiden." Entsprechend lang dauert es, bis die Beteiligten das Dach endlich zurück klappen können, um das Opfer schonend aus dem Fahrzeug zu bergen. Was die Arbeit weiter erschwert, ist ein Verkehrsschild. "In einem echten Einsatz hätten wir das schon lange weggeschnitten", so Tomczyk. Also gibt es bei der abschließenden Besprechung in der örtlichen Turnhalle wenig Kritik. Dafür umso mehr Applaus von den Zeugen der Großrossler Jahreshauptübung.

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