Alle wollen Lösung für Karlsbrunn

Großrosseln · Nachdem die Schließung der Rudolf-Voltz-Halle in Karlsbrunn feststeht, will der Gemeinderat Großrosseln nun die Wünsche der Vereine berücksichtigen. Außerdem sollen Kosten verglichen werden.

 Was mit der maroden Rudolf-Voltz-Halle geschehen wird, steht noch nicht fest. Archivfoto: Jenal

Was mit der maroden Rudolf-Voltz-Halle geschehen wird, steht noch nicht fest. Archivfoto: Jenal

Donnerstagabend in der Rosseltalhalle: Auf der Bühne kündigt ein geschmückter Tannenbaum das nahende Weihnachtsfest an. Die Kerzen leuchten, und auch im Saal herrscht eine friedliche Atmosphäre. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Schließlich steht ein brisantes Thema auf der Tagesordnung. Auf Antrag der CDU berät der Rosseler Gemeinderat über die Rudolf-Voltz-Halle in Karlsbrunn.

Aufgrund des jüngsten Gutachtens hatte Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ) kürzlich die Schließung zum Jahresende verkündet. Und dabei dem Gemeinderat vorgeworfen, eine Investition in die Halle vor sich her geschoben zu haben. Die CDU konterte - Fraktionschef Fred Schuler warf dem Verwaltungschef mangelnde Kooperationsbereitschaft vor.

Inzwischen haben sich die Gemüter wohl beruhigt, in der Sitzung gab es keine Attacken. "Schuldzuweisungen helfen niemandem", betonte Dreistadt. Ähnlich äußerten sich die Fraktionen. Der Tenor der Redebeiträge: Man wolle sachlich bleiben, an einem Strang ziehen, gemeinsam nach einer Lösung suchen. Die Herausforderung ist groß: Die Dachkonstruktion gilt als kritisch, zudem liegt keine gültige Baugenehmigung vor. Den weiteren Betrieb, sagte Dreistadt, habe er nicht mehr verantworten können. Wenn die Halle nicht von ihm geschlossen worden wäre, erläuterte er weiter, hätte die Untere Bauaufsicht das Gebäude dicht gemacht. Geräte der Vereine könnten aber auch über den Jahreswechsel hinaus in der Halle gelagert bleiben.

Karlsbrunns Ortsvorsteherin Petra Fretter (CDU ) betonte die große Bedeutung der Halle für die Dorf- und Vereinsgemeinschaft. Während der Diskussion wurde deutlich: Die Bürger sollen mit ins Boot, die Wünsche der Vereine will der Rat berücksichtigen. Im nächsten Schritt werden nun die Kosten für die möglichen Alternativen ermittelt. Saniert man die Schäden oder wird ein komplett neues Dach favorisiert? Soll das Gebäude künftig als Turnhalle, als Veranstaltungshalle oder als Mehrzweckhalle genutzt werden? Auch ein Verkauf wäre möglich. Oder ein kompletter Abriss und ein Neubau - an gleicher oder an anderer Stelle. Wie immer der Rat entscheidet, der Erhalt der Halle wird nicht billig. Allein der Einbau eines Stahlträgers und die Verstärkung der Schwachstellen würden mit rund 250 000 Euro zu Buche schlagen.

Am Ende der Sitzung meldeten sich dann nochmals die Fraktionssprecher zu Wort. Wieder waren sie sich einig. Ihr Wunsch an die Kollegen: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!Sachlichkeit in der Hallen-Frage: Darum war es am Donnerstag allen Fraktionen des Großrosseler Gemeinderats und auch der Verwaltung zu tun. "Jegliche Schuldzuweisungen wären hier kontraproduktiv", erklärte CDU-Fraktionschef Fred Schuler. Man müsse - nach heftigen Wortgefechten in der Öffentlichkeit (wir haben berichtet) - nun "die Situation wieder auf Null stellen".

Petra Fretter (CDU ), Karlsbrunner Ortsvorsteherin, sagte, die Lösung "kann nur ein Standort in Karlsbrunn sein". Und: "Es geht um das Überleben einer aktiven Dorf- und Vereinsgemeinschaft."

"Hier hat Polemik keinen Platz", mahnte SPD-Fraktionschef Markus Ernst, "wir sind gewählt, um das Bestmögliche umzusetzen." Und Bürgermeister Jörg Dreistadt erklärte, kein Hallen-Verein müsse bis Jahresende ausräumen: "Davon war nie die Rede."

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