Serie Wer will mich? Die Katzen Iffy und Lino haben ihr Überleben einer großen Rettungsaktion in St. Arnual zu verdanken

Saarbrücken/Oberwürzbach · Ob ausgesetzt, abgegeben oder verwahrlost: Viele Tiere machen Schlimmes durch, ehe sie ihre Retter finden. Die beiden Katzen Lino und Iffy hatten großes Glück.

 Katzenmädchen Iffy (links) und Lino warten im Katzenhaus Oberwürzbach auf ein gutes neues Zuhause.

Katzenmädchen Iffy (links) und Lino warten im Katzenhaus Oberwürzbach auf ein gutes neues Zuhause.

Foto: Susanne Conrad

Wie freundlich, wie neugierig sie ist. Und verschmust. Iffy wendet sich Menschen zu, als hätte sie ihr Leben lang  nur gute Erfahrungen gemacht. Das Gegenteil ist für sie und ihren Freund Lino der Fall. Beide gehören zu den armen Kreaturen, die ihr Überleben nur einer großen Rettungsaktion in St. Arnual verdanken. Dort vegetierten etliche Katzen in einem Kleingarten vor sich hin. Ihr Leben hing selbst nach der Befreiung im März an einem seidenen Faden. Andere waren schon an Ort und Stelle nicht mehr zu retten. In Gefahrgut-Tonnen schafften Bergungskräfte die Körper der toten Tiere vom Gelände.

 Iffy und Lino sind zwei der insgesamt sieben Katzen aus der Rettung in St. Arnual, die nach Oberwürzbach in die Obhut des Vereins der Katzenfreunde  kamen. Im Saarbrücker Bertha-Bruch-Heim fanden weitere Tiere nach der Rettungsaktion einen Platz, um wieder Kraft zu schöpfen. Susanne Conrad, die Sprecherin des Vereins der Katzenfreunde, erinnert sich, wie schlimm die Tiere aussahen, als sie die Hölle hinter sich ließen. „Alle waren in einem erbärmlichen Zustand und übersät mit Flöhen, Milben und Haarlingen. Sie litten an starkem Durchfall, und einige waren bis zu den Ohren mit Kot verklebt. Ursache war unter anderem starker Parasitenbefall. Die Folgen der Parasiten ließen sich gut behandeln, der Durchfall war allerdings hartnäckig.“ Wenn Katzen in einer so schlechten Verfassung sind, liegt ein Test auf die Immunschwächekrankheit FIV und auf die gefürchtete Blutkrankheit Leukose nahe. Zum Glück gab es keine positiven Ergebnisse.

Nicht zuletzt deswegen und dank der intensiven Betreuung im Katzenhaus ging der Genesungsprozess im Oberwürzbacher Katzenhaus schnell vonstatten. Susanne Conrad erinnert sich: „Die Sorgenfellchen erholten sich gut und genossen schon bald die Zuwendung unserer Ehrenamtlichen.“

Selbst das größte Glück einer Katze, Menschen, bei denen sie vielleicht für immer bleiben kann, schien Iffy und Lino rasch zuteil zu werden.

Die Katzenfreunde vermittelten ihre Schützlinge gemeinsam. Und gemeinsam kehrten die beiden in die Obhut des Vereins zurück. Ein Leukoseverdacht bei Lino ließ die Vermittlung scheitern. Zurück in Oberwürzbach gab es Grund, wenigstens ein bisschen neue Zuversicht zu schöpfen. Der Doppeltest auf Leukose zeigte, dass der Kater eben nicht die schwere, auch Katzenleukämie genannte Krankheit in sich trug. Andererseits hat die Leidenszeit in St. Arnual bei dem Katzenpaar durchaus Spuren hinterlassen, die selbst mit Zuwendung und Sachverstand nicht schnell zu beseitigen sind. Beide Tiere haben noch immer einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt, der durch die jahrelange falsche Ernährung zu erklären ist. Um die Organe zu schonen, empfehlen die Katzenkenner für die beiden ein Futter, das sich besonders leicht verdauen lässt.

Anders als seine zutrauliche Freundin Iffy ist Lino anfangs eher etwas scheu und skeptisch. Er braucht Iffys Nähe, die ihm Sicherheit gibt.

Auf die Frage, welches Umfeld bei einer Vermittlung denn nun am besten für das Katzenpaar wäre, antwortet Vereinssprecherin Susanne Conrad: „Ich denke, eine Familie käme eher in Frage, wenn die Kinder bereits etwas älter sind und es respektieren, dass vor allem Lino Zeit zur Eingewöhnung braucht. Das können dann aber die Kolleginnen, die die Vermittlung übernehmen, bei potenziellen Interessenten besser einschätzen.“

Iffy wird jedenfalls Besucherinnen und Besucher des Katzenhauses so freundlich anschauen, als könne sie es gar nicht erwarten, die Gäste näher kennenzulernen. Wenn die sich auf die freundliche Katze und ihren Gefährten Lino einlassen möchten, steht dem Happy End nach harten Zeiten nichts mehr im Wege. Und die Retter freuen sich einmal mehr über ein Katzenschicksal, das sich doch noch zum Guten gewendet hat.

 In St. Arnual gab es Anfang März eine Rettungsaktion für Katzen. Auch der Verein der Katzenfreunde nahm einige der verwahrlosten Geschöpfe bei sich auf.

In St. Arnual gab es Anfang März eine Rettungsaktion für Katzen. Auch der Verein der Katzenfreunde nahm einige der verwahrlosten Geschöpfe bei sich auf.

Foto: BeckerBredel

 Kontakt:  Für Anfragen nutzen Interessentinnen und Interessenten bitte die Nummer des Katzenhauses in  Oberwürzbach, (0 68 94) 88 80 93, und hinterlassen bitte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Vermittlungen sind momentan nur nach telefonischer Terminvereinbarung möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort