Besonderer Gottesdienst auf dem Rodenhof Freunde auf Pfoten erhielten den Segen

Saarbrücken · In der katholischen Kirche St. Albert zeugte ein besonderer Gottesdienst von christlicher Wertschätzung für unsere Mitgeschöpfe. Im November geht’s weiter – mit Trost für Menschen, deren Haustiere gestorben sind.

 Tiere sind für viele Menschen treue Freunde und Begleiter. Dem trug der Gottesdienst mit Tiersegnung in St. Albert auf dem Rodenhof Rechnung.

Tiere sind für viele Menschen treue Freunde und Begleiter. Dem trug der Gottesdienst mit Tiersegnung in St. Albert auf dem Rodenhof Rechnung.

Foto: BeckerBredel

30 Hunde waren da. Und Willi, ein roter Kater. Natürlich mit Herrchen und Frauchen. Die Menschen und die Vierbeiner trafen sich am Sonntagnachmittag zu einem „Gottesdienst für Mensch und Tier mit Tiersegnung“ in der Kirche St. Albert auf dem Rodenhof. Alle Tiere, egal wie groß oder klein, waren willkommen. „Ich bin selbst Hundebesitzerin“, erzählte Gemeindereferentin Christine Mick, „daher war es mir wichtig, mit dieser Idee ein Zeichen zu setzen, denn auch Tiere gehören in die Kirche“, sagte Mick. Einen solchen Gottesdienst, bei dem nicht nur die Menschen, sondern auch ihre vierbeinigen Freunde den Segen erhalten, gab es in der Kirche St. Albert bereits zum zweiten Mal.

„Ich finde die Idee toll, dass ein Tier so eine Wertschätzung erhält“, sagte Giuseppe Calabro. Er ist Sprecher der gemeinnützigen Organisation „Schnüffelhelden“. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe von Spürhunden entlaufene Tiere wiederzufinden.

Calabro, der gleich mit fünf Hunden den Gottesdienst besuchte, war selbst jahrelang in der Kirche tätig und findet es schön zu sehen, dass Tieren in der Gesellschaft heutzutage ein so hoher Stellenwert zugeschrieben wird.

„Ich habe meine Hunde zwar bereits letztes Jahr auf einem Vereinsfest der Schnüffelhelden segnen lassen, in einer Kirche war ich mit ihnen jedoch noch nicht“, erzählt der 29-Jährige aus Püttlingen.

Von klein bis groß, von jung bis alt, von Mischling bis Rassehund – Giuseppe Calabro hatte eine bunt gemischte flauschige Truppe im Gepäck. Sarah Contini, die mit ihren beiden Hündinnen Leyla und Joline den Gottesdienst besuchte, gehörte ebenfalls zur Delegation der Schnüffelhelden. „Ich bin katholisch und glaube, dass die Segnung meinen Hunden Kraft gibt und sie ihnen gut tut“, erklärte die 35-Jährige aus Großrosseln. Auch sie war zum ersten Mal mit ihren Hunden in einer Kirche. „Meine Labradorhündin Anja habe ich auch segnen lassen, damals bei einer solchen Aktion in Großrosseln, und sie ist 15 Jahre alt geworden, das ist doch ein gutes Zeichen“, sagt Contini.

Wiltrud Vogelgesang bildete die Ausnahme unter den Tierbesitzern, denn sie kam mit Willi, ihrem großen roten Kater. „Ich hoffe einfach, dass der Willi durch die Segnung noch lange lebt, es ihm gut geht und dass wir beide möglichst lange zusammenbleiben und gut miteinander auskommen“, sagte die 79-Jährige aus Saarbrücken.

Auch wenn natürlich jedes Frauchen und jedes Herrchen hofft, so lange wie möglich Zeit mit dem geliebten Haustier verbringen zu können, muss doch irgendwann Abschied genommen werden.

Dies hat Gemeindereferentin Christine Mick erfahren müssen und findet es deshalb wichtig, den Tierbesitzern auch in solchen Momenten beizustehen. „Im November ist ein weiterer Gottesdienst geplant, der sich explizit an trauernde Herrchen und Frauchen richtet. Ich habe selbst meinen Hund verloren und finde es deshalb wichtig, dass dafür ein Raum geschaffen wird. Die Trauer um Tiere ist leider in der Gesellschaft nach wie vor nicht wirklich anerkannt und wird häufig heruntergespielt. Aber der Verlust eines geliebten Tieres ist für die Betroffenen oft nur schwer zu ertragen“, erklärt die Gemeindereferentin. Tiere seien für viele Menschen über Jahre hinweg ein treuer Begleiter, wodurch die emotionale Bindung zu Hund oder Katze nicht zu unterschätzen sei.

Solche Gottesdienste und Tiersegnungen zeigen nicht nur die Wertschätzung dem Tier gegenüber, sondern geben vor allem den Besitzerinnen und Besitzern ein gutes Gefühl und dienen als emotionale Stütze, wenn es um den Liebling mit Fell oder Federn geht.

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