Kunstpreis Robert Schuman Gertrud Riethmüller für Robert-Schuman-Preis nominiert

Saarbrücken · Die Auszeichnung für Gegenwartskunst wird alle zwei Jahre von den Quattropole-Städten Saarbrücken, Trier, Metz und Luxemburg verliehen.

Als Gertrud Riethmüller im vergangenen September erfahren hatte, dass sie für den Kunstpreis Robert Schuman nominiert ist, war sie erst mal überrascht. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber daher habe ich mich auch umso mehr gefreut“, erzählt die Künstlerin lächelnd. Der Kunstpreis Robert Schuman, der immerhin mit 10 000 Euro dotiert ist, ist eine Auszeichnung für Gegenwartskunst und wird alle zwei Jahre von den Quattropole-Städten Saarbrücken, Trier, Metz und Luxemburg verliehen.

In diesem Jahr findet die Ausstellung samt Verleihung in Metz statt. 16 Künstler nehmen daran teil, sie wurden in Vierergruppen vom   Kuratorenteam ihrer Stadt nominiert. Neben Gertrud Riethmüller wurden aus Saarbrücken auch Katharina Hinsberg, François Schwamborn und Thilo Seidel zu dem Wettbewerb eingeladen. Viele Kunstinteressierte werden Gertrud Riethmüller von ihren Installationen im Saarländischen Künstlerhaus kennen, die sie dort 2009, aber insbesondere auch 2016 gezeigt hatte. „Ich glaube aber, die Nominierung kam über meine Homepage zustande. Die ist ziemlich ausführlich und gibt einen Überblick über meine Arbeitsweise mit dem Schwerpunkt Installation“, erklärt sie.

Gertrud Riethmüller arbeitet medienübergreifend, baut Projektionen und Installationen aus Videos und Sounds, ihre Arbeiten sind fast immer temporär angelegt. Dass sie sich dabei nicht auf ein Medium festlegen lässt, hat bei ihr Tradition. „Schon als Kind habe ich mit den unterschiedlichsten Materialien experimentiert, gebaut und viel ausprobiert“, erzählt die gebürtige Eiflerin, die seit 1986 im St. Wendler Land wohnt.

Nach der Schule machte sie zuerst eine Ausbildung zur Ergotherapeutin, wurde Mutter von zwei heute erwachsenen Kindern. Eines Tages machte ein Bekannter sie auf die Hochschule für Bildende Künste Saar, die HBK,  aufmerksam. Da entstand der Impuls, sich beruflich nochmal zu verändern. Und zu ihrer eigenen Überraschung wurde sie nach nur kurzer Vorbereitungszeit im Jahr 1991 angenommen. „Das war das Beste, was mir passiert ist“, schwärmt sie noch heute von ihrem Studium. 1998 schloss sie ihr Studium ab, blieb aber bis in das Jahr 2001 Meisterschülerin.

Seither arbeitet sie freiberuflich. „Kunst zu schaffen bedeutet für mich eine persönliche Suche ohne ein formuliertes Ziel“, erklärt sie ihren Ansatz. Oft ist es ihr Interesse an einem bestimmten Raum, der sie zu ihren Arbeiten inspiriert. So waren die Keller der Saarbrücker Johanneskirche der Impuls zu, aber auch die Räumlichkeiten für ihre Diplomarbeit. Seither arbeitet sie immer sehr genau auf den Ausstellungsraum hin, weswegen es für sie die pure Freude ist, dass sie für den Kunstpreis Robert Schuman den spätantiken Kirchenraum von St.-Pierre-aux-Nonnains in Metz bespielen kann. „Ich war so froh, als ich erfuhr, dass ich für diesen besonderen Ort arbeiten kann“, erzählt sie.

Eigentlich dürfen beim Kunstpreis Robert Schuman bereits existierende Kunstwerke gezeigt werden. Was für die anderen Künstler eine Erleichterung ist, ist für sie etwas schwieriger. Denn sie möchte in dem ehemaligen Kirchenraum neue, besondere Arbeiten zeigen, Arbeiten, die für und von diesem Raum leben. Aber die mussten in relativ kurzer Zeit entstehen. Gertrud Riethmüller wird eine interaktive Audio- und Videoinstallation, sowie eine zweiteilige Videoperformance zeigen. „Es wird eine großflächige Projektion an der Seitenwand der Kirche geben. Dort wird man das vergebliche Bemühen sehen, einen tonnenschweren Basaltstein zu bewegen. Diese absurde Handlung stellt die Frage nach einer zielführenden Lösung in den Raum“, erläutert sie.

Eine weitere Projektion, in der sie einen Stein zerreibt, spielt mit der Darstellung von Zeit und Transformation – sehr passend für diese ehemalige Kirche, die fast 1700 Jahre alt ist. Obwohl ihre Kunstwerke für diesen Raum geschaffen wurden, bleibt Gertrud Riethmüller eher skeptisch, was ihre Chancen auf den  Gewinn des Kunstpreises betreffen. „Das kann ich nicht einschätzen. Es gibt noch 15 andere Künstler. Aber die Nominierung ist doch schon toll“, erklärt sie lachend. Außerdem hat sie zuletzt erst einen Wettbewerb gewonnen. Sie wird den Außenbereich der Forensischen Klinik in Merzig mit einem Kunstwerk gestalten. Das wird auch in den nächsten Wochen umgesetzt, wie sie sagt.

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