Schutz der Bewohner Dem Wasser einen Riegel vorschieben

Sulzbach/Quierschied · Dass Starkregen große Schäden anrichten kann, ist auch in Sulzbach und Quierschied leidvolle Erfahrung. Hier wie dort wird an Lösungen zum Schutz vor Hochwasser gearbeitet.

 Starkregen hatte Anfang Juli 2016 für Überflutungen in Sulzbach gesorgt.

Starkregen hatte Anfang Juli 2016 für Überflutungen in Sulzbach gesorgt.

Foto: BeckerBredel/bub/fb

Mit ihrem Antrag gescheitert sind die Freien Wähler von Sulzbach, die Verwaltung solle noch bis zu den Haushaltsberatungen 2019 ein „Konzept zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, insbesondere bezüglich der Innenstadt“ vorlegen. Und zudem solle sie die voraussichtlichen Kosten beziffern, damit dieser Block in den Haushaltsplan für 2019 eingestellt werden könne. Doch in der jüngsten Sitzung des Stadtrates stimmten die übrigen Räte dagegen. Und das hat ein nachvollziehbaren Grund, wie die übrigen Fraktionen ihre Ablehnung begründeten.

Die Verwaltung arbeitet nämlich gerade mit Hilfe von Gutachtern an einem Konzept zum besseren Schutz vor Hochwasser nach Starkregenereignissen. Das betonten Bürgermeister Michael Adam und der stellvertretende Leiter des Bauamtes, Karsten Baus in der Sitzung. Das Bauamt sei in enger Abstimmung mit den Fachleuten. Diese brächten  ihre neusten Erkenntnisse gerade zu Papier. Sie wollen ihr Gutachten im Frühjahr 2019 vorlegen. Da mache es keinen Sinn, dem Antrag der Freien zu folgen, meinte Adam.

Hinter uns liegt einer der wärmsten und trockensten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Flüsse haben Niedrigwasser, Bäche sind zu Rinnsalen geschrumpft. Aber gerade vor diesem Hintergrund wäre es grob fahrlässig, den Hochwasserschutz aus den Augen zu verlieren. Viele Experten warnen vor immer häufigeren und auch heftigeren Starkregenereignissen. „Einen 100-prozentigen Schutz kann und wird es nicht geben“, sagt Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer zu der Thematik, „die Gemeinde und verschiedene externe Partner haben in den letzten Jahren aber sehr viel dafür getan, dass die Bevölkerung besser vor den Auswirkungen geschützt ist. Und es geht mit verschiedenen Maßnahmen auch weiter“.

Die Renaturierung des Fischbachs sei dabei auch aus ökologischer Sicht ein herausragendes Projekt. Neben neuem Lebensraum für Pflanzen und Tiere werde damit auch eine größere Retentionsfläche geschaffen - also Raum, wohin sich das Wasser schadlos ausbreiten kann, wenn es einmal nicht direkt abfließt. Hier stehe in Kooperation mit der RAG und der Landschaftsagentur plus der zweite Bauabschnitt in den Gemeindebezirken Quierschied und Fischbach-Camphausen an.

Bereits abgeschlossen ist nach einer Mitteilung der Gemeinde die turnusmäßige Kanalreinigung 2018 im südlichen Teil des Gemeindebezirks Quierschied. Dafür hätten die Gemeindewerke rund 65 000 Euro investiert. 2019 ist Fischbach-Camphausen an der Reihe (geschätzte Kosten 35 000 Euro). „Der Auftrag in Höhe von rund 290 000 Euro für die Kanalbaumaßnahmen in Drosselweg, Birkenweg und Kastanienweg ist erteilt“, sagt Wolfgang Kallenbach von den Gemeindewerken, „die Ausschreibung für die Fremdwasserentflechtung Im Rod“ mit einem 250 Meter langen Mischwasserkanal kann nun durchgeführt werden. Hier stehen Investitionen von weiteren rund 300 000 Euro im Raum“.

Die vorbereitenden Arbeiten für die sogenannte „Inlinersanierung“ in der Dudweilerstraße 2 - 4 haben begonnen. Hier werden mittels eines Spezialverfahrens 30 Meter Leitung von innen repariert, dafür sind 20 000 Euro eingeplant. Ein Kanalumschluss steht im Bereich Tankstelle/Am Bahndamm an, so die Angaben weiter. „Hier haben wir rund 40 000 Euro Planungs- und Baukosten“, sagt Kallenbach, „diese Maßnahme soll im Zuge der Teilsanierung der Talstraße durchgeführt werden - voraussichtlich im kommenden Jahr“.

Für weitere Planungen im Bereich Quierschieder Straße 40 – 58 sowie für eine sogenannte hydraulische Überrechnung für den gesamten nördlichen Teil des Gemeindebezirks Quierschied sind rund 20 000 Euro vorgesehen. Für eine hydraulische Kanalsanierung zwischen Alleestraße und Pestalozzistraße werden voraussichtlich ca. 175 000 Euro in den Wirtschaftsplan 2019 eingestellt.

„Der Gesetzgeber hat bei Mischwasserkanälen einen Durchmesser von 30 Zentimeter vorgegeben, bei Schmutzwasserkanälen sind es 25.  Der Gemeindekanal darf nur einmal in zwei bis drei Jahren überstauen, doch die Starkregen der jüngsten Vergangenheit haben da einen Umdenkprozess eingeleitet“, sagt Kallenbach. Eine darüber hinausgehende Dimensionierung sei  jedoch immer auch eine Kostenfrage. Die Verwaltung führt weiter den Dialog mit der Bevölkerung, Bürgermeister Maurer hat ein offenes Ohr für die Belange der Betroffenen. „Aber es sind halt leider nicht überall optimale Lösungen möglich“, sagt Maurer, „wir haben die gesetzlichen Notwendigkeiten zu erfüllen und bemühen uns, weitere Erfordernisse abzudecken. Es gibt aber Stellen, da sind uns die Hände gebunden oder es gibt leider einfach keine Alternative“.

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