Schalttag 29. Februar Heute haben Schaltjahrkinder endlich mal Geburtstag

Saarbrücken/Heusweiler · Wenn man 16 Jahre alt wird, obwohl man die 60 schon überschritten hat: So geht es Ursula Sutor aus Heusweiler. Wie sie haben alle am 29. Februar Geborenen nach vier Jahren Schaltjahr-Zwangspause heute wieder richtig Geburtstag.

Geburtstag am 29. Februar: Drei Schaltjahrskinder aus dem Saarland erzählen
Foto: dpa/Sina Schuldt

Am 29. Februar des Schaltjahres 1956 in der Fastnachts-Hochburg Mainz geboren, kam sie schon als kleines Adoptivkind früh ins Saarland: Jetzt feiert Ursula Sutor aus Heusweiler nach vier Jahren Schaltjahr-Zwangspause endlich mal wieder groß Geburtstag. „Ich bin jetzt 16 Jahre, seit zwölf Jahren mit immer dem gleichen Mann verheiratet, und kann mit Margit Sponheimer singen: Am Rosenmontag bin ich geboren...“, scherzt die 64-Jährige, die als 29. Februar-Kind nur in olympischen Zeitabständen von vier Jahren rechnet. Ihren Humor, der sie ein Leben lang begleitet hat, hat sie jedenfalls nicht verloren, auch wenn sie seit dem Jahr 2012 nach dem Tod ihrer Mutter wegen einer MS-Erkrankung meist im Rollstuhl sitzen muss.

„Vor vier Jahren gab es zum Geburtstag viele Blumen, schöne Pralinen und ein Festessen“, erinnert sich Ursula Sutor, als sie ihr Mann Winfried zum SZ-Gespräch an den Telefonhörer holt. Er und seine Frau haben sich auf einen Aufruf in unserer Zeitung hin gemeldet. Ursula Sutor gehört zu den schätzungsweise rund 500 Saarländerinnen und Saarländern, die an einem 29. Februar geboren sind. „Meinen Mann habe ich kennengelernt, als ich zum ersten Mal in Heusweiler in eine Disco gegangen bin“, erzählt Ursula Sutor: „Tags darauf hat er sich meinen Eltern vorgestellt und wir haben 1973 geheiratet.“ Mit was ihr Mann, die 46-jährige Tochter Tanja, eine Freundin, Nachbarn und andere sie zur großen Schaltjahr-Geburtstagsfeier diesmal daheim in Heusweiler verwöhnen, wollte vorab niemand verraten. „Auf jeden Fall trinke ich ein Gläschen alkoholfreien Sekt“, sagt Sutor. „Alkohol geht ja wegen meiner Krankheit nicht.“ In ihrer schon lange Zeit barrierefreien Wohnung übt sie unterdessen tagtäglich Mobilität mit Rollator.

Per Email an die SZ hat sich auch Gabi Recktenwald aus Illingen als Schaltjahr-Geburtstagskind geoutet. „Hallo liebes SZ-Team“, schrieb die ehemalige OP-Krankenschwester und jetzige Inhaberin eines Katzenhotels: „Auch ich gehöre zu den ,Glücklichen’, die am 29. Februar geboren sind. Dieses Jahr wird mal wieder richtig gefeiert... Wenn kein Schaltjahr ist, darf ich, in allen Jahren dazwischen, am 28. Februar feiern.“ Diesmal gibt es bei der 56-jährigen (geboren in Quierschied) zu Hause einen Sektempfang mit kalt-warmem Büfett vom Partyservice für Freunde und Familie. „Später dann noch Kaffee und Kuchen.“

  Ursula Sutor aus Heusweiler wird am Samstag 16 Jahre alt.

Ursula Sutor aus Heusweiler wird am Samstag 16 Jahre alt.

Foto: BeckerBredel

„Ohne großes Aufheben“ wird dagen die 92-jährige Thekla Hoffmann in Schmelz im Kreis ihrer Familie ihren Schaltjahr-Geburtstag feiern. „Körperlich ist sie noch fit, aber altersbedingt bekommt sie nicht mehr alles mit. Doch wir sind sehr froh, dass sie noch da ist“, berichtet ihr Sohn Thomas (60), der sich seit zehn Jahren zu Hause um sie kümmert. Zur Geburtstagsfeier haben sich auch seine beiden Brüder Hans-Peter (65) und Volker (54) angesagt. Fazit aller: „Ein Schaltjahr-Geburtstag ist halt immer etwas ganz Besonderes.“

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