Premiere die SChoenen Gänsehaut in der Spielbank: Neues von den Schoenen 

Saarbrücken · Von Oliver Sandmeyer

Der Ort hätte passender nicht sein können. „Rien ne va plus“, die letzte Ansage der Croupiers am Roulette-Tisch, hat die Chanson-Band Die Schoenen als Titel für ihr neues Programm gewählt. Und die Premiere feierte sie am Freitag in der Bel Étage der Spielbank.

Harald Bruch, künstlerischer Leiter der Bel Etage, ist von dieser Wahl ebenfalls angetan. Die Bel Étage sei „prädestiniert“ als Premierenbühne, erklärt er in seiner Begrüßung. Die gefliesten Wände der Bel Étage verströmen zwar eine etwas kühle Schwimmbad-Atmosphäre, doch das heruntergedimmte Licht sowie mehrere dekorativ aufgestellte Kerzenständer sorgen für die nötige Stimmung.

Kurz nach 20 Uhr betritt dann die Band die Bühne: Endi Caspar an der Gitarre, Vincenzo Carducci am Akkordeon, Jörg Jenner am Kontrabass und Alex Huber hinter seinem Schlagzeug werden mit Applaus begrüßt, bevor sie das erste Lied anspielen. Passend zu ihrem Gesangseinsatz betritt Frontfrau und Sängerin Anne Schoenen im langen Glitzerkleid die Bühne der Bel Étage und singt zum Einstieg in den Abend das zart angejazzte „Mes emmerdes“ von Charles Aznavour. Darauf folgt das Titelstück „Rien ne va plus“ – passend zum Thema „Nichts geht mehr“. Ein langsamer, auf Deutsch gesungener Blues.

Den roten Faden des Abends erklärt Anne Schoenen so: „Es geht um Spieler. Gewinner, Verlierer und alles, was man damit in Verbindung bringt.“ Und natürlich auch die Liebe – und Schoenen singt danach ein klassisches Chanson: „Paris sera toujour Paris“. Mit kräftiger Stimme trifft die Namensgeberin der Band die Töne und Vincenzo Carduccio am Akkordeon spielt dazu eine tänzelnde Melodie.

Apropos Carduccio: Er und sein Instrument stehen klar im Mittelpunkt des Bandsounds, was auch für das typisch französische Flair sorgt. Und das, obwohl die Bandbreite der gebotenen Stile weit reicht. Von jazzigen Chansons über Latin-Musik bis hin zu Liedern, die nach der Filmmusik eines alten Italo-Westerns klingen – so zum Beispiel die Schoenen-Version von „Exodus“, bekannt durch die große Édith Piaf.

Die Band interpretiert immer wieder Lieder bekannter Musiker neu. Mal die Piaf, mal Serge Gainsbourg mit „Requiem pour un twisteur“ im Cool-Jazz-Gewand und „L‘anamour“ als Duett zwischen Schoenen und Schlagzeuger Alex Huber.

Ihre instrumentale Meisterschaft zeigt die Band neben den stets toll gespielten Liedern mit zwei Instrumentalstücken. Vor allem die Fassung von „House of the rising sun“ – wie so oft von Gitarrist Endi Caspar neu arrangiert – ist ein absoluter Hinhörer.

Den Höhepunkt spart sich die Band für den Schluss des Konzertes auf: Mit der entschleunigten, auf Französisch gesungenen Version von „The winner takes it all“ von Abba schaffen es die fünf Musiker, emotional mehr zu packen als das Original der Schweden. Ganz stark gesungen von Anne Schoenen, gibt das Lied dem Publikum eine dicke Gänsehaut mit auf den Nachhauseweg – oder an den Roulette-Tisch.

Der nächste Auftritt der Schoenen in Saarbrücken ist am 7. Dezember im Café Zucker & Zimt in St. Arnual.

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