Schüler fegen übers Parkett Fursov und Huber tanzen sich zu zwei Erfolgen

Saarbrücken · Saarbrücker Paar gewinnt bei saarländischer Schulmeisterschaft die Titel in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen.

() Es ging zu wie in einem Bienenstock. In der einen Ecke wurden noch eifrig die akrobatischen Höhepunkte der Choreografie geübt. Andere hatten ihren Auftritt schon hinter sich. Sie verfolgten interessiert die Vorführungen der übrigen Kategorien und feuerten die Akteure ihrer Schule an. Auf der Tanzfläche in der St. Ingberter Stadthalle bekamen die Zuschauer einen facettenreichen Querschnitt der verschiedenen Tanzstile zu sehen: In der Solokategorie kämpften Hip-Hopper nicht nur miteinander, sondern auch mit zwei Gardetanzmädchen. Bei den Gruppentänzen der Grundschulen reichte die Palette von Folklore wie italienischer Tarantella über Zumba bis zu Choreos, die selbst schon ein Stilmix aus unterschiedlichen Tanzarten waren.

Dazwischen präsentierten sich erstmals auch höherklassige Turnierpaare in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen. Darunter mit Artemi Fursov und Anastasia Huber auch die Ranglisten-Dritten des Deutschen Tanzsportverbandes in der Kategorie Jugend Standard. Das Paar von der Tanzsportabteilung Fortuna im TSV Saarbrücken gehört dem Bundesjugendkader an. Es entschied beide Disziplinen klar für sich. Fursov vertritt das Deutsch-Französische Gymnasium, Huber das Willy-Graf-Gymnasium (beide Saarbrücken).

So abwechslungsreich der Stilmix für die Zuschauer war, so schwierig war es für Wertungsrichter, die sehr unterschiedlichen Tanzformen miteinander zu vergleichen und zu bewerten: „Als Wertungsrichter aus dem Turniersport im Bereich Standard und Latein war es sehr interessant, die verschiedenen Stile im direkten Vergleich zu sehen. Da es aber für viele Tanzformen keine festen Kriterien gibt, musste die Bewertung recht subjektiv ausfallen“, sagte Albert Polch vom Tanzsportclub Blau-Gold Saarlouis, der schon zahlreiche hochklassige Turniere, darunter viele deutsche Meisterschaften, gewertet hat. Er hat festgestellt, dass das Niveau deutlich zugelegt hat: „Ich war jetzt zum dritten Mal dabei. Die Leistungssteigerung der Akteure ist enorm. Ich freue mich auf den nächsten Wettbewerb.“

„Tanzen kennen viele Kinder und Jugendliche nur als schöne Freizeitbeschäftigung und nicht als Wettkampfsport. Mit der Schultanzmeisterschaft wollen wir die Idee des Tanzens als Sport in die Schulen tragen, um so den einen oder anderen Jugendlichen auch für den Tanzsportverein interessieren“, erklärt Landesjugendwartin Cathrin Anne Lang zur Zielsetzung des Saarländischen Landesverbandes für Tanzsport (SLT): „Mittelfristig geht es uns darum, dass der Tanzsport in das Programm ,Jugend trainiert für Olympia’ aufgenommen wird. Der Verband unterstützt Tanzen als Schulsport, indem er Fortbildungen für Lehrer und Mentoren anbietet. Gleichzeitig vermitteln wir Kontakte zwischen Vereinen und Schulen, wenn die Schule keinen Lehrer hat, der die Tanz-AG leiten kann.“

„Bei der vierten Auflage waren viele Gruppen zum wiederholten Male, aber auch viele Neulinge am Start, das zeigt mir, dass die Veranstaltung ankommt und neue Interessenten findet“, zog Udo Ulrich, SLT-Schulsportbeauftragter, ein positives Fazit der Veranstaltung mit knapp 300 Schülern: „Erfreulich war vor allem, dass deutlich mehr Grundschulen teilgenommen haben und viele Jungs dabei waren.“ Der Pädagoge, der am Schengen-Lyzeum in Perl unterrichtet, sieht in der Teilnahme an einem solchen Wettbewerb einen „wichtigen Beitrag für eine funktionierende Klassengemeinschaft“. Darüber hinaus hätten die Gruppen, die sich aus Schülern von Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und Förderschulen zusammensetzen gezeigt, dass Tanzen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Inklusion an Schulen leisten könne.

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