Wintermärchen – auch ganz ohne Schnee

Friedrichsthal · Zimtsterne, Zuckergebäck und ganz viel Weihnachtszauber: Am Samstag hatten die Saarländer die Qual der Wahl, um sich auf die Adventszeit einzustimmen. Gleich drei Weihnachtsmärkte – Herrensohr, Fischbach-Camphausen und Friedrichsthal-Bildstock – lockten die Besucher mit feinsten Leckereien, besinnlicher Musik und kleinen Attraktionen.

 In Friedrichsthal waren wieder die Fackelläufer unterwegs. Fotos: Thomas Seeber

In Friedrichsthal waren wieder die Fackelläufer unterwegs. Fotos: Thomas Seeber

 In Fischbach verkauften Bianca Jülich, Susanne Paulus und Waltraud Johäntgen selbst gebastelte Engel und Stricksocken.

In Fischbach verkauften Bianca Jülich, Susanne Paulus und Waltraud Johäntgen selbst gebastelte Engel und Stricksocken.

 In Herrensohr lauschten Robin und Jeremie den stimmungsvollen Drehorgel-Klängen von Gudrun David.

In Herrensohr lauschten Robin und Jeremie den stimmungsvollen Drehorgel-Klängen von Gudrun David.

Die kuriosen Kostüme - die gestreiften Overalls der Läufer erinnern stark an die Badetrikots um die Jahrhundertwende - gehören zur Tradition. So wie übrigens auch der Fackellauf in Friedrichsthal selbst. "Das ist der Höhepunkt unseres Weihnachtsmarktes", kommentierte Bürgermeister Rolf Schultheis den Spendenlauf zugunsten der Bäder. Trotz des fehlenden Schnees verwandelte sich der Markplatz unterhalb der Kirche am Samstag in ein Weihnachtsmärchen. Neben einer Gesangsperformance der Kleinen des Kindergartens St. Josef, einem Nikolausbesuch und den ausgewählten Musikstücken des Chores der Hoferkopfschule, lockte vor allem der lustige Spendenlauf die zahlreichen Besucher zu den insgesamt 22 Markständen. "Die Läufer gehen heute zum 19. Mal an den Start und passieren Gaststätten, die zuvor mit einer Spendenbox ausgestatten wurden. Der Erlös dieses Spendenlaufs kommt dem Förderverein der Bäder der Stadt Friedrichsthal zugute", erklärte Schultheis. Damit sollen später Angebote wie beispielsweise eine Kinderspiel ecke im Hallenbad gefördert werden.

Die Idee, den gemütlichen Weihnachtsmarkt in ein Erfolgskonzept zu verwandeln, hatte der Chef im Rathaus übrigens schon vor sechs Jahren. "Damals fiel die Entscheidung, den Friedrichstahler Weihnachtsmarkt mit Bildstock zusammenzulegen", so Schultheis: "Seitdem kommen auch wesentlich mehr Besucher."

Gemütlich und mit persönlicher Note präsentierte sich der beschauliche Weihnachtsmarkt in Herrensohr rund um den Platz an der Kirche St. Marien. Zwischen insgesamt zehn Ständen - lediglich zwei der Verkaufshäuschen boten kommerzielle Ware an, der Rest kam von ortsansässigen Vereinen - wärmten sich die Besucher mit heißem Glühwein auf oder bissen in frisch angefertigte, herzhafte Leckereien.

"Unser 39. Weihnachtsmarkt ist vor allem auf die kleinen Besucher ausgelegt", meinte Wolfgang Backes, der 2. Vorsitzende des Ortsinteressenvereins (OIV) Herrensohr. "Uns besucht der Nikolaus an diesem Tag gleich zweimal." Am Morgen freuten sich rund 50 Kita-Kinder über ihre Geschenktüten mit reichlich Obst, Nüssen und süßen Schokoladenmännern. Und am späteren Abend waren die Grundschüler dran. "Wir verteilten rund 200 Tüten mit Weckmännern", erklärte Backes und strahlte: "Jetzt sind alle weg." Also war das Fest ein voller Erfolg? Nicht so ganz, denn "leider fiel in diesem Jahr die Beleuchtung unseres Weihnachtsbaums etwas dürftig aus", bedauerte der Mann vom OIV. "Die Leuchten sind nur an der Spitze, deswegen lässt sich auch der schöne Baumschmuck - diesen fertigten die Schüler mit ihren eigenen Händen an - nicht richtig sehen. Hoffentlich klappt es nächstes Jahr etwas besser und die Stadt sorgt für eine üppigere Beleuchtung, damit auch der Markt etwas heller strahlen kann."

In Fischbach-Camphausen hatte die kleine Nina die Qual der Wahl. Mag sie lieber Plätzchen, selbstgemachte Kuchen oder doch süße Schokocrossies? "Ich hätte gar nicht gedacht, wie schön es hier sein kann", gestand Anna Wenz. Vor knapp drei Tagen kam die junge Frau mit ihrer Tochter Nina aus dem fernen München nach Fischbach, um ihre Verwandten zu besuchen. Ein Abstecher auf den leuchtenden 21. Weihnachtsmarkt vor der Fischbachhalle war für die Familie Pflicht. "Natürlich ist der Weihnachtsmarkt in München viel größer. Dafür hat dieser hier meiner Meinung nach viel mehr Persönlichkeit. Jeder kennt jeden. Man bleibt stehen um miteinander zu sprechen. Aber es gibt auch viel Angebot für die Kleinen", sagte Anna Wenz. Nina haben etwa die Songs der Grundschulkinder der Kita Pusteblume besonders gut gefallen. Und natürlich der Nikolaus, der ihr eine Tüte mit Süßigkeiten in die Hand gedrückt hat.

Die weiteren Highlights des Tages waren: Die Original Fischbacher Musikanten und der Shanty-Chor Saarshipper. "Auf jeden Fall einen Besuch wert", zog Familie Wenz Bilanz. "Ich habe mir sogar ein kleines Andenken an den Abend gekauft. Eine selbstgemachte Kerze - viel preiswerter als die Geschenkartikel in München."

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