Schwimmverein Friedrichsthal Wasserballer sitzen auf dem Trockenen

Friedrichsthal/Neunkirchen · Individual- statt Mannschaftstraining heißt es seit November wegen des Lockdowns wieder für Amateursportler. Für die Wasserballer in der Region ist es besonders schwierig, sich sportartspezifisch vorzubereiten.

 Die Mannschaft des SV Friedrichsthal (gelbe Badekappen) kann wegen des Amateursportverbots und der Kontaktbeschränkungen nicht zusammen trainieren. Aber auch Einzeltraining im Wasser ist nicht möglich, da die Schwimmbäder während des Lockdowns geschlossen sind. Auf unserem Archivfoto holt Tobias Bauer mit dem Ball in der Hand im Spiel gegen den WSV Ludwigshafen II zum Wurf aus. Es war das Finale des Rheinland/Pfalz-Saarland-Pokals 2019. Die Friedrichsthaler gewannen das Endspiel im heimischen Becken mit 15:13.

Die Mannschaft des SV Friedrichsthal (gelbe Badekappen) kann wegen des Amateursportverbots und der Kontaktbeschränkungen nicht zusammen trainieren. Aber auch Einzeltraining im Wasser ist nicht möglich, da die Schwimmbäder während des Lockdowns geschlossen sind. Auf unserem Archivfoto holt Tobias Bauer mit dem Ball in der Hand im Spiel gegen den WSV Ludwigshafen II zum Wurf aus. Es war das Finale des Rheinland/Pfalz-Saarland-Pokals 2019. Die Friedrichsthaler gewannen das Endspiel im heimischen Becken mit 15:13.

Foto: Peter Franz

Fußballer oder Handballer können derzeit zumindest laufen gehen, um sich während des Lockdowns und des damit einhergehenden erneuten Amateursportverbots halbwegs sportartspezifisch fit zu halten. Wassersportler haben es da schwerer. Denn einfach mal eine Runde schwimmen gehen ist wegen geschlossener Bäder nicht möglich. Schon im Mai letzten Jahres sagte Silke Rammo, Vorsitzende des Schwimmvereins Neunkirchen, sie fühle sich wie „in einer Warteschleife gefangen“. Und über ein halbes Jahr später sieht es für die Wassersport-Vereine nicht besser aus.

„Es gibt zwar schwimmspezifische Übungen, die man auf dem Trockenen durchführen kann, aber die sind ohne Wasser nervig und machen wenig Spaß“, erklärt Lukas Mathieu. Er ist Wasserball-Wart und Spieler beim Wasserball-Oberligisten SV Friedrichsthal.

Die Wasserballer setzen derzeit eher auf Krafttraining. „Vor allem für den Trizeps, den man beim Wurf braucht, ist das wichtig“, erklärt Lukas Mathieu. Im Jugendbereich wird zudem noch Anschauungsunterricht geboten. „Als Ersatz-Training schauen wir uns beispielsweise per Videokonferenz Wasserball-Spiele an und besprechen dann die Taktik“, sagt der 26-Jährige. Die Nachwuchsmannschaft befindet sich im Aufbau und nimmt noch nicht am Spielbetrieb teil.

Der Spielbetrieb der Aktiven des SV Friedrichsthal ruht schon seit fast einem Jahr. „Friedrichsthaler Wasserballer mit Kantersieg und deutlicher Niederlage“ ist der jüngste auf der Internetseite des Schwimmvereins (SV) veröffentlichte Spielbericht. Er ist nun fast ein Jahr alt, stammt vom 6. März 2020. Damals hatte der SV Friedrichsthal in der Oberliga gegen den SC Neustadt II mit 24:8 gewonnen – und kurz darauf im Südwest-Pokal gegen den SSV Freiburg mit 7:14 verloren.

Der SV Friedrichsthal führte die Tabelle der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zu diesem Zeitpunkt mit 8:0 Punkten nach vier Spielen an. Der SVF schlug auch den Liga-Konkurrenten SV Neunkirchen, der bei der Unterbrechung der Runde mit einem Sieg das Tabellenende zierte, deutlich mit 21:10. Bester Torschütze war Mathieu selbst mit acht Treffern. Er war wenige Wochen später im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung noch optimistisch, dass die Saison nach dem ersten Lockdown noch beendet werden würde. Doch dazu kam es nicht. Im Sommer 2020 wurde die Oberliga-Saison annulliert.

Damals waren die Neunkircher und Friedrichsthaler Wasserballer noch voller Hoffnung, dass die Saison 2020/2021 unter normalen Umständen über die Bühne gehen würde. Zumal die SVF-Akteure sich – zunächst im Freibad in Friedrichsthal und später auch im Hallenbad – gut auf die Runde vorbereiten konnten. „Die Stadt war da wirklich sehr kooperativ und hat uns unheimlich geholfen, dass dies möglich war“, lobt Lukas Mathieu.

Am 3. Oktober 2020 konnte der SV Friedrichsthal sogar ein Vorbereitungsturnier mit vier Mannschaften im heimischen Bad durchführen. Aber viele Ligakonkurrenten hatten bereits zu diesem Zeitpunkt mehr Probleme als die Saarländer. „Einige Vereine konnten wegen bei ihnen geltender Vorgaben nicht so problemlos trainieren wie wir. Deshalb war auch noch nicht so ganz klar, wann die neue Saison starten soll. Ursprünglich war Januar oder Februar angedacht“, erklärt Lukas Mathieu. Es folgte jedoch im November der zweite Lockdown – und diese Pläne waren vom Tisch.

Abgesagt ist die Oberliga-Saison 2020/2021 im Wasserball noch nicht. Und Lukas Mathieu hofft, dass das auch so bleibt: „Meiner Meinung nach sollten wir versuchen, auf jeden Fall noch zu spielen. Notfalls auch in den Sommerferien, auch wenn da bei einigen Clubs Spieler fehlen würden.“ Der wissenschaftliche Mitarbeiter im Fachbereich Alte Geschichte an der Uni des Saarlandes erklärt, warum er es für wichtig hält, den Spielbetrieb schnellstmöglich wieder zu starten: „Wenn wir nicht bald wieder einsteigen, könnte das gerade eine Randsportart wie Wasserball vor große Probleme stellen, weil die Spieler sich dann vielleicht entscheiden, etwas anderes zu machen.“

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