Vom Straßenrand auf den Tisch

Friedrichsthal · Zur Vorstellung des Projektes hatten sich etwa 60 Bürger im Rathaus eingefunden.

 Bei der Projektvorstellung (von links): Peter Bauer (Umweltministerium, Agentur „Ländlicher Raum“, Andrea Becker, Rolf Schultheis, Rita Götzinger, Werner Pietsch, Andreas Storm und Bärbel Klär-Blass (stellv. Vorsitzende Generationenbeirat). Foto: Iris Maurer

Bei der Projektvorstellung (von links): Peter Bauer (Umweltministerium, Agentur „Ländlicher Raum“, Andrea Becker, Rolf Schultheis, Rita Götzinger, Werner Pietsch, Andreas Storm und Bärbel Klär-Blass (stellv. Vorsitzende Generationenbeirat). Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Man stelle sich vor, man fährt nach Hause, sieht Rosmarin am Straßenrand und denkt sich: Hm, das würde doch prima zu meinem Abendessen passen. Also pflückt man das Gewürz einfach und nimmt es mit. Wie dies praktisch umsetzbar ist, wurde am vorigen Donnerstagabend in Friedrichsthaler Rathaus erläutert. Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine Idee des Generationenbeirates, dessen Vorsitzender Werner Pietsch die Absichten erklärte. Etwas Inspiration kam dabei von der "grünen Stadt Friedrichsthal ". "Ich sehe jedes Jahr weniger von der Sulzbachtalbrücke", freute sich der Vorsitzende über Bäume und Sträucher in der Stadt. Für eine "Essbare Stadt" sollen nun also Gemüse- und Kräutergärten angelegt, Streuobst- und Wildblumenwiesen angepflanzt werden, und sogar ein Weingarten am Hoferkopf ist in Planung.

Kooperationspartner sind dabei örtliche Schulen, das Jugendzentrum, der Regionalverband und die Ministerien für Umwelt und Soziales. Wobei in den Schulen zum Beispiel die Kinder beim Arbeiten helfen könnten, und - ganz im Sinne des Generationenbeirates - die Älteren ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen. Grundsätzlich sollen jedoch alle interessierten Bürger ihren Teil zur "Essbaren Stadt" beitragen und diese mitgestalten helfen.

Konkrete Umsetzungen wurden schon angegangen: "Lavendel blüht bereits an der Saarbrücker Straße", so Werner Pietsch. Zum Abschluss der Präsentation überreichte er "ein Leckerli" an Projekt-Paten Andreas Storm, Minister für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, und an Vertreter der Agentur "Ländlicher Raum ", die das Projekt ebenfalls unterstützen. Es gab frisch in Friedrichsthal gewachsenen Kürbis.

Bereits zur Eröffnung hatte Bürgermeister Rolf Schultheis die Intention des Generationenbeirats gelobt: "Wir wollen eine Brücke schlagen zwischen der jüngeren und der älteren Generation".

2000 Euro vom Minister

Minister Storm erklärte, dass die Anzahl der jungen Leute bis 18 Jahre im Saarland innerhalb der letzten 20 Jahre von etwa 200 000 auf weniger als 130 000 sinken werde. Deswegen müsse man "die Interessen älterer und jüngerer Menschen in ein faires Gleichgewicht bringen". Das Sozialministerium fördert das Projekt "Essbare Stadt" der Stadt Friedrichsthal im Rahmen der Fördermaßnahme "Alt und Jung - gemeinsam - geht's besser" mit 2000 Euro. Sozialminister Andreas Storm hat die Zuwendung am Donnerstag persönlich überreicht.

Nach dem Überreichen zweier zweckgebundener Zuwendungsbescheide luden die Veranstalter noch zu einer Diskussionsrunde ein. Moderiert von der Ehrenamtlerin Andrea Becker stellten sich Experten der Agentur "Ländlicher Raum " und des Nabu noch Fragen aus dem Publikum. Hier wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass der Anbau eine Sache, die Pflege jedoch eine andere sei.

Im Anschluss verteilten Schüler der Edith-Stein-Schule unter Federführung von Rita Götzinger mit Gewürzen aus der Stadt selbst angerührten Quark. Zum Thema Regionalität konnte man sich an den Ständen des Weingutes Fass, Hildegards Naturkostladen, Gärtnerei Thomas Hau und des örtlichen Bienenzuchtvereins informieren.

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