Unfall in Bildstock endet glimpflich

Bildstock · Die 29. Trofeo ist mit dem Sieg des US-Amerikaners Brandon McNulty zu Ende gegangen. Die erste Etappe von Völklingen über Quierschied und Bildstock hatte Gerben Thijssen gewonnen. Doch der Belgier musste nach einem Sturz aufgeben.

 Gleich geht's los: Die Fahrer warten in Völklingen an den SHG-Kliniken auf den Startschuss zur 29. Trofeo. Foto: Becker & Bredel

Gleich geht's los: Die Fahrer warten in Völklingen an den SHG-Kliniken auf den Startschuss zur 29. Trofeo. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Am Ortsausgang von Reinheim erhebt sich Rico Brückner aus dem Sattel. Er blickt gebannt zurück. Auf dem kurzen Anstieg hat der U 19-Radfahrer der deutschen Regional-Mannschaft beste Sicht auf das, was sich hinter ihm tut. Das Hauptfeld taucht nicht auf. Vor ihm liegen auf der Schlussetappe der 29. Trofeo Karlsberg noch fast 70 Kilometer. Der Sachse sucht sein Heil in der Flucht. Brückner schielt auf das Bergtrikot bei der internationalen Junioren-Rundfahrt. Die erste Bergwertung hat ihm fünf Zähler beschert. Jetzt nimmt er die nächste ins Visier.

Anstieg hinauf gekämpft

Am Ortseingang von Obergailbach feuern Zuschauer den Solisten am vergangenen Sonntag vom Straßenrand aus an. Brückner kämpft sich den ersten steilen Anstieg hinauf. Nach einem Flachstück wird es unangenehm - noch 500 Meter bis zur Wertung. Wolfgang Degott, Organisationsleiter der Trofeo, muss das Tempo seines Autos, der hinter dem Spitzenreiter fährt, drosseln. Wieder riskiert Brückner einen Blick zurück - dann hat er es geschafft. Mit fünf weiteren Punkten geht es in die Abfahrt. Doch der Vorsprung ist binnen kurzer Zeit geschrumpft. Der Gewinn der dritten und letzten Bergwertung scheint für Brückner außer Reichweite zu liegen.

Kurz darauf ist die Flucht vorüber. Die Zuschauer auf den Straßen von Rimling, Eppling, Ormersviller, Peppenkum oder Medelsheim bekommen eine neue Rennsituation zu sehen.

Derweil geht im Wagen per Funk die Nachricht ein, dass sich der Belgier Gerben Thijssen wohl schwerer verletzt hat. Er war im Zielbereich auf der Reinheimer Saarlandstraße bei der Anfahrt zum Zwischensprint gestürzt und musste mit starken Schulterschmerzen aufgeben. Ausgerechnet Thijssen, der sowohl beim Trofeo-Auftakt am Freitag, als auch auf der Halbetappe am Samstag rund um Homburg jeweils im Sprint triumphiert hatte, wurde zum Pechvogel der 29. Trofeo.

Am Freitag war mit der 97,3 Kilometer langen ersten Etappe von Völklingen nach Herbitzheim der Startschuss gefallen. Zwar blieben die knapp 100 Nachwuchsfahrer, die sich vom Start an den SHG-Kliniken aus über Püttlingen, Ritterstraße, Hixberg-Pflugscheid, Riegelsberg, Fischbach, Quierschied, Maybach und Bildstock in Richtung des Zielorts im Mandelbachtal begaben, vom Regen nicht verschont. Derartige Wetterkapriolen, wie es sie in den vorherigen Tagen gegeben hatte und andernorts auch am Wochenende noch gab, blieben bei der Trofeo aber weitgehend aus.

Allerdings war es in Bildstock zu einem Verkehrsunfall gekommen, als ein Autofahrer einen vor dem Fahrerfeld befindlichen Polizisten auf seinem Kraftrad erfasste. Der Beamte wurde leicht verletzt, das Rennen blieb von dem Vorfall soweit unbeeinflusst. In Herbitzheim hatte Thijssen im Massensprint die Nase vorne.

Ein Wert für die Region

Auf der letzten Etappe erwarten auf der Zielgeraden in der Saarlandstraße viele Besucher die Talente um den späteren Gesamtsieger Brandon McNulty aus den USA. "Da kann man nur den Hut vor ziehen, was die leisten", sagt Zuschauer Michael Recktenwald. "Radsport begeistert mich einfach. Und für die Region ist das Ganze ein Höhepunkt", erläutert der Reinheimer. Wie die Athleten hat sich Klaus Sandmeier aus Breitfurt am Morgen auf sein Rad geschwungen, um den Schlussakkord zu verfolgen. "Wir unterstützen den Radsport und die Veranstaltung gerne. Alleine mit Präsenz und ein bisschen Applaus kann man da viel beitragen. Immerhin fahren hier Fahrer aus Europa und der ganzen Welt im Bliestal. Das hat einfach einen Wert für die Region", sagt der 60-Jährige.

Mit einer großen Fahne, auf der ein roter Löwe prangt, erwartet Julien Ries die Fahrer. Der Luxemburger ist der Vater von Michel Ries, der bei seiner zweiten Trofeo-Teilnahme eine glänzende Rolle spielt. Der 18-Jährige rutscht durch den Sieg des Slowaken Matus Stocek, der in Reinheim vor Ziga Jerman aus Slowenien und dem deutschen Nationalfahrer Niklas Märkl auf der letzten Etappe triumphiert, um einen Platz auf Gesamtrang neun zurück. Doch am Ende gelingt ihm, was Brückner nicht vergönnt war. Ries gewinnt vor Ziga Horvat aus Slowenien und Brückner das Bergtrikot.

"Ich bin sehr stolz auf ihn", sagt Papa Julien. Er unterstützt seinen Sohn beim Traum von einer Profikarriere, den sie im Fahrerfeld der Trofeo alle haben. "Es wäre falsch, wenn er dieses Ziel nicht hätte", meint Ries Senior. Wie viele Zuschauer und Athleten lobt er das Rennen als "sehr gut organisiert". Worte, die die Verantwortlichen der Gemeinde Gersheim als Ausrichter gerne hören - und die ihnen Kraft geben für die Planung des Jubiläums. Bei der 30. Trofeo im kommenden Jahr werden die Radstars von morgen dann sogar an vier Tagen und somit einen Tag länger zu bestaunen sein.

Bester deutscher Fahrer war bei der 29. Auflage der Trofeo mit Gesamtrang elf Niklas Märkl, der Gesamtfünfter im jüngeren Jahrgang wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort