Umweltverschmutzer per Kamera überführt

Friedrichsthal · In der jüngsten Sitzung des Stadtrates informierte Gerhard Bös, kaufmännischer Geschäftsführer des Entsorgungszweckverbandes Friedrichsthal (EZF), über eine bewusste Verunreinigung eines Kanals in Bildstock. Der Übeltäter, der Farbe widerrechtlich entsorgt hatte, sei bekannt. Es habe keine nennenswerte Schäden gegeben. Auch nicht im Saufangweiher am Auslauf des Kanals aus der Lilienstraße.

Der Geschäftsführer des EZF berichtete den Stadträten von einer bewussten Umweltverschmutzung unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes". Nach seinen Worten hatte ein mittlerweile bekannter Anwohner unerlaubt eine weiße Flüssigkeit in den Kanal (Zulauf in der Lilienstraße) entsorgt. Mittels einer Kamerauntersuchung im Kanal sei der Täter zweifelsfrei überführt worden. Der EZF berechne ihm nun die Kosten für die Untersuchung und die Reinigung des Kanals sowie alle Nebenkosten für die Arbeiten (4000 bis 5000 Euro, so Bös). Das eingeschaltete Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) sei informiert worden. Aufmerksam gemacht wurde die SZ von einem ähnlichen Vorfall vor der Stadtratssitzung bereits von Peter Ullinger, CDU-Kandidat für die anstehende Bürgermeisterwahl, und von Mitgliedern der Fraktion "Die Linke " im Stadtrat.

Beim Spaziergang mit dem Hund entdeckten Ullinger und seine Frau nach eigenen Worten vor etwa zwei Wochen eine weiße, unangenehm riechende Flüssigkeit in dem Kanal zum Saufangweiher in der Lilienstraße in Bildstock. Besorgt meldete sich der Anwohner bei der Polizei . Eine Probe der Flüssigkeit wurde daraufhin vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) untersucht. Laut Ullinger wurde Farbe in dem Gewässer entdeckt. Auch die Beamten der Polizeiinspektion in Sulzbach bestätigen den Fall, eine Gefahr für das Gewässer habe aber nicht bestanden.

Immer wieder habe es in den vergangenen Wochen an dieser Stelle Verunreinigungen gegeben. Ullinger selbst dokumentierte einige der Fälle, veröffentlichte dazu Bilder auf seiner Facebook-Seite und meldet dies dem LUA. Dieses alarmierte den Entsorgungszweckverband Friedrichsthal (EZF), der seinerseits Mitarbeiter losschickte. Doch bis zu deren Eintreffen war die Flüssigkeit meist verschwunden - bis zum von Gerhard Bös im Rat benannten Fall.

EZF-Mitarbeiter verfolgten dabei den Weg der Farbe stromaufwärts bis zur Eintrittsstelle.

"Der Verursacher ist gefunden. Wir haben den Verlauf der Farbe verfilmt und alle Daten an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Die Anzeige bei den Behörden ist erfolgt", erklärte Gerhard Bös gegenüber der SZ.

Mehrere Tage lang seien seine Mitarbeiter damit beschäftigt gewesen, den Kanal und die Rückhaltebecken zum Saufangweiher zu reinigen. "Zwei Rückhaltebecken sind als Versicherung zum Schutz des Naherholungsgebietes installiert", sagt Bös. Diese hätten auch den Weiher vor der Farbe bewahrt. Ein wenig Sorgen habe ihnen der Regen gemacht, der schnelles Handeln nötig machte.

Bös dazu wörtlich: "Wichtig in solchen Fällen ist, dass wir unverzüglich Kenntnis von der Verunreinigung bekommen. Hierzu kann man sich an unsere Bereitschaft oder auch an die Feuerwehr wenden."

Kontakt: Rufbereitschaft EZF, Tel. (0 68 97) 8 10 00; Freiwillige Feuerwehr Friedrichsthal , Löschbezirk Bildstock, Tel. (0 68 97) 84 17 62.

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